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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 40, Teil 3 von 3
30. April bis 9. Mai 2009

Damit schloss ich nun endgültig, nach fast vierzig Porträts – sie sind hier längst nicht alle abgebildet - meine Mappe für diesen Tag. Geschafft, aber recht zufrieden mit der einen oder anderen Skizze oder Zeichnung neigt ein intensiver Tag sich dem Ende. Nun müssen Eak und ich uns nur noch um etwas zu essen kümmern. Ach ja, wir hatten nach dem Frühstück des Brots der Brötchen und der ‚sapbparot’ ganz das Essen den Tag über vergessen. Nun machte sich doch der Magen bemerkbar. Wir hatten die Möglichkeit, drüben in der Schulküche etwas auf dem Herd zuzubereiten. Fisch, Nudeln, Reis, Tomatensauce und Trinkwasser waren ja vorhanden.

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Eak am Herd des Schulhauses bereitet in einer Wok-Pfanne Reis zu.

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Gemeinsames Essen mit einem der Kinder des Lehrers in dem kombinierten Küchen- und Essraum der Schule, in dem wir auch am Vorabend unser erstes Mahl hier in Huai Sai zu uns genommen hatten.

Es ist bereits dunkel, als wir wieder auf der Plane vor dem Zelt von Eak und mit drei Kerzen und jeder einer Flasche Wasser niederlassen, uns ausstrecken und das Schauspiel der langsam sichtbar werdenden Sterne schweigsam beobachten. Wir sind hier tatsächlich angekommen!

Erhabene Naturerlebnisse hinterlassen bei lauer Abendluft und dem Wispern tausender und abertausender von Grillen und anderer Insekten unvergessene Eindrücke.

Es ist eigentlich erstaunlich, wie wenige Dinge man zum Leben braucht, um leben zu können und auch um einigermaßen glücklich zu sein. Diese in unseren Augen armen Bergbewohner verfügen über keinerlei Luxus... nicht einmal annähernd. Wenn ich an zu Hause denke, wird mir ganz anders: all diese Gegenstände, dieser Ballast und scheinbar diese unbewusste Angst, diese Welt einmal lassen zu müssen! Deshalb auch zu Lebzeiten die Anhäufung von soviel ‚Unsinn’, weil wir uns in Gegenständen finden wollen?!

Eak hatte noch eine kleine oder gar große Überraschung für mich: er zauberte ein großes, fast vierzig Zentimeter langes Bambusrohr von fast zehn Zentimeter Dicke auf die Plane und öffnete mit einem ploppenden Geräusch die neue verschließbare Bambuszeichenrolle, die ich auch für meine Bambusgriffel und Tintenpinsel nutzen kann.(auf dem ersten Bild auf dieser Seite 40 ein Stück zu sehen) Überglücklich über dieses persönliche Geschenk hätte ich ihn umarmen können. Aber wir sind ja in Thailand, also gab ich ihm nur einen leichten Stups mit der Hand.

Einen Augenblick später kamen noch einmal der junge Lehrer mit seiner Frau und einigen Leuten aus dem Dorf im Gefolge auf unsere Plane auf dem Bolzplatz vor der Schule. Sie wollten an dem letzten Abend unseres Besuches noch ein wenig erzählen.

Ich fragte Chok, der die Sprache der Weißen Karen recht gut beherrscht, ob er wüsste, woher die Karen stammen, und wie sie gerade hierher gekommen sind. Er fragte in die Runde, da bisher wohl noch niemand diese Frage gestellt hatte, und bekam keine eindeutige Antwort. Es wurden viele Worte der Dinge, die für sie wichtig sind, geklärt und angesprochen. Eines wurde deutlich, die Begriffe, die es in der thailändischen Sprache gibt, sind denen für gleiche Dinge in kariang grundverschieden. Einzig der Ortsname, der wohl auf eine thailändische Namensgebung zurückgeht, ist den Thailändern verständlich. ‚Huai’ heißt soviel wie ‚kleines Wasser’,’ Wasserstelle’, ‚Bach’ oder auch ‚Wasserfall’. Alle die Orte, die wir auf der Reise hierher durch das Gebirge besucht haben und auf unserer Fahrt wieder zurück besuchen oder durchfahren werden, sind am Wasser gebaut (Bach, Flusslauf, Wasserfall). Wasser und Leben gehören zusammen. Die Herkunft der Karen, bei denen wir uns nun befinden, ist unklar. Allgemein wird gesagt, dass die Sprache tibetobirmanische Ursprünge besitzen solle. Die Einflüsse sollen in der Sprache von ca. 4 Mio. Menschen in Myanmar und in Thailand festzustellen sein. Überliefert sein soll, dass die Karen ursprünglich aus dem südchinesischen Yunnan im 4. oder 5. Jahrhundert nach Birma (Myanmar) und Thailand eingewandert sind. Aber was daran stimmt, ist ungewiss. Wikipedia macht auch aus diesem Grunde den Vermerk, dass diese Informationen mit Vorsicht zu genießen wären, da es kaum Quellen gibt und fast nichts verbrieft ist!

Verbreitete Religionen bei den Karen sind der Animismus (Natur- und Ahnenkult), das Christentum (in verschiedenen Richtungen; so auch in Huai Sai = jesuitisch orientierte Christen) und der Buddhismus.

Interessant war es, die sehr verschiedenen Ausdrücke und Begriffe, die es in der Karensprache gibt, zu benennen und zu entschlüsseln. Viele Karen, so wird gesagt, und das trifft auch auf diesen Ort zu, verfügen über eine gute Schulbildung. Lebensgrundlage ist der Anbau von Reis, verschiedener Gemüsesorten und die Viehzucht. Eine einheitliche überwiegende Tracht oder Kleiderordnung ist mir während unseres Aufenthaltes nicht aufgefallen. Wohl die bedeckten Farben der ärmellosen Jacken, die Eak und ich nun tragen.

Nachdem sich unsere Gastgeber gegen zehn Uhr verabschiedet haben, zieht es auch uns auf unsere Lager. Eak in sein Igluzelt auf dem Bolzplatz und mich in des Lehrers Hütte auf das Bambuslager am Rande dieses Platzes. Die Grillen und Insekten summen mich unter dem sicheren Moskitonetz in den Schlaf.

Wiederum sind es die Hähne die mich gegen halb Sechs Uhr in der Frühe wecken. Das frische Wasserfallwasser aus der Tonne und dem Wasserhahn erledigen den Rest. Heute streife ich die neue ärmellose Jacke - von zarter Hand gewebt und vernäht - über und trete vor die Hütte.

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Etwas rau und ungewohnt diese kittelartige Jacke. Der Tagebuchschreiber im neuen Outfit vor der Hütte der Nachtruhe am 1. Mai 2009... mal ein anderer 1. Mai!

Das Frühstück ist schnell hergerichtet, es ist ja bis auf Brot und Wasser und eine Ananas (zapbparot) nichts mehr da. Die große Packung Kekse musste als Gastgeschenk zum Essen, mit dem wir nicht gerechnet hatten, herhalten... und Glasnudeln, das Einzige was wir noch haben, ist nichts für mich zum Frühstück! Ein Hund des Dorfes frisst wie gestern Morgen auch schon die Krümel unter der Bank fort. Nun noch schnell packen, die Materialien für die Schule dem Lehrer überreichen und weiter geht es zurück ins Gebirge. Eigentlich schade, wo wir doch erst jetzt, nach knapp eineinhalb Tagen, beginnen uns einzugewöhnen. Aber Eak und auch der Wagen müssen zurück nach MHS. Beim Packen muss ich eine zu schnelle Bewegung gemacht haben... der Kontrast zwischen relativer Kühle in den Bergen, leichter kittelartiger Bekleidung und erhitzten, mit etwas Schweiß benetzter Rückenmuskulatur, ist Gift für meinen Körper. ... und schon hatte die Hexe zugeschossen! Leicht angeschossen wankte ich nach dem Abbauen des Zeltes und dem Bepacken des geländegängigern Fahrzeuges zur ‚Preisverleihung’ vor die Schule. Hier überreichte ich etwas zerzaust und mitgenommen - Spiegel gibt es hier nicht - die mitgebrachten Materialien für die Schule in Huai Sai. Am Morgen hatte ich noch einmal einen Blick in das Schulhaus mit spärlichem Gestühl und auch sonstiger mangelhafter Ausstattung werfen können: es fehlt an allen notwendigen Dingen, um einen Unterricht einigermaßen zu gewährleisten.

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Am Morgen des 1. Mai werden in Huai Sai dem Lehrer Mr. Chok Sitichok Unterrichtsmaterialien für seine Arbeit mit den dreißig Kindern des Dorfes vom Tagebuchschreiber überreicht. Einige erwachsene Dorfbewohner mit ihren Kindern wohnen dieser Übergabe vor dem Schulgebäude in Huai Sai bei.

Es ist dringend notwendig, die Arbeit des Lehrers Mr Chok Sitichok in diesem Dorf zu unterstützen, wer also von den Lesern dieses Tagebuches etwas Gutes tun möchte – und da gehe ich in den meisten Fällen davon aus – kann die Arbeit in diesem einfachen Dorf sehr sinnvoll unterstützen.

Die Spende ist bitte zu senden an das Konto:von:

Napapon Chiraphan
Konto Nr .: 845 – 200491 – 7
Siam Commercial Bank (Maehongson branch)
Kennwort : „Huai Sai School“

Da das Geld auf ein privates Sparkonto geht, bitte ich die Kontohalterin von der Zahlung per Mail zu informieren mit folgendem Wortlaut:

„ I send you ....,00€ to your Konto of the ‚Siam Commercial Bank (Maehongson branch)
Konto Nr. 845 – 200491 -7
Code-word: ‚Huai Sai-School’

Greatings from ......... (Name, Stadt, Land and Datum)“

Mail an: nppc77@gmail.com

Dao (Napapon Chiraphan) wird mir dann eine Mail schicken, damit wir/ich einen Überblick über die Gelder behalten und mich bei jedem Einzahler per Mail bedanken kann! Ich möchte weiterhin wissen, was mit den Geldern dann geschieht!

Wir wurden mit einem ‚mittleren Bahnhof’ verabschiedet: nicht nur das einige Leute der Überreichung der Lernmittel anwesend war, sondern auch Sabri mit neuer Mütze und seinem Kampfhahn – es ist sein ganzer Stolz - uns seine Aufwartung machte.

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Der stolze Kampfhahnbesitzer Sabri mit seinem Hahn am 1.Mai 2009.

Auch die Frauen wollen uns verabschieden, scheinen aber gleichzeitig auf den Doktor, der ein kleines Krankenhaus zwei Dörfer weiter betreibt, zu warten.

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Frauen auf dem Schulplatz kurz vor unserer Abfahrt zurück nach Mae Hong Son am 1.05.09.

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Abschied vom Ban Huai Sai am 1.Mai der ‚Weißen Karen’ südöstlich von Mae Hong Son. Der Pickup ist der Wagen, der den Arzt des kleinen Krankenhauses von Huai Poo Ling ins Dorf gefahren hat. Kurz zuvor war ich noch einmal auf die Anhöhe hinter dem Schulhaus ‚gekrochen’, um einen etwas erhöhten Blick wenigstens auf einen Teil des 170 Seelen-Dorfes werfen zu können. Durch die vielen Aktivitäten am gestrigen Donnerstag waren wir nicht mehr zu einem Gang durch das Dorf gekommen, und heute Morgen konnte ich mich aus bekanntem Grunde nur bedingt bewegen.

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Blick auf das Dorf oberhalb der Bananenstauden hinter dem Schulgebäude in Huai Sai am 1.05.09.

Und gleich nach meinem Einsteigen, dem nochmaligen Winken - was in Thailand eigentlich unüblich ist - geht der steile Weg sofort wieder hinauf ins Gebirge, aus dem der Pickup des Arztes gerade gekommen war. Der Anstieg ist recht steil und der Wagen ächzt unter der Last des Gefährts und seiner Insassen und ihren Habseligkeiten. Die Strecke scheint sich noch wilder und unwegsamer zu gestalten als die Ziehwege, die wir vor zwei Tagen hierher befuhren. Der Weg verläuft nun auf etwa hundert Metern fast eben. Eak stoppt das Fahrzeug und verfällt wieder in ein mehrere Minuten währendes stilles Gebet. Es ist fast still, nur einige Insekten, Zikaden und Vögel sind in der Ferne zu vermerken.

Die heutige Strecke durch das Gebirge soll nach Eaks Aussage rund 85 Kilometer lang sein. Wenn wir weiterhin solche Berge und Wege zu bewältigen haben – es ist jetzt kurz vor 9:00 Uhr – werden wir erst weit nach Einbruch der Dunkelheit Mae Hong Son erreichen. Es geht weiter steil hinauf. Der Motor kocht wie am vorletzten Tage. Als wir den Gipfel einer passartigen Strecke erreichen, hält Eak das Fahrzeug an und lässt es für eine halbe Stunde abkühlen. Ich fertige eine Skizze des Blickes durch die von Brandrodungen rötlich verfärbte Pinien hindurch, hinunter in die Täler. (Aus Platzgründen und mangelnder Qualität gibt es hier keine Abbildung.)

Nach dieser Pause geht es wieder steil ab zu einem Flussbett, dass wir dann längs einige hundert Meter durchqueren, es ist auch nur vierzig bis fünfzig Zentimeter tief. An den Hängen sind nach einem weiteren Anstieg wieder Brandrodungsgebiete auszumachen, was auf die Nähe menschlicher Behausungen schließen lässt. Nach ca. siebzehn Kilometern fahren wir durch die lichter werdenden Bäume hinunter auf das nächste Dorf Huai Dong Ko zu. Auch dieses Dorf ist ein Dorf der ‚Weißen Karen’. Hier befindet sich die für uns überlebenswichtige ‚Tankstelle’. Gleich nachdem wir in das Dorf eingebogen sind, befinden sich im zweiten Haus die ‚Zapfsäulen.

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An der Tankstelle von Ban Huai Dong Ko auf der Rückfahrt vom Karen-Dorf Huai Sai nach Mae Hong Son am 1.Mai 09

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Der Tankwart in Ban Huai Dong Ko... . . . . . . . . . .. . . . . .... und seine Frau am 1.Mai 09.

Der Treibstoff wird aus in zwei Metern Höhe stehenden großen Messbehältern und mittels eines Gartenschlauchs in den Tank unseres Fahrzeugs gefüllt. Nach zehn Litern muss der Messbehälter durch das Benzin, das in einem Kanister gelagert wird, wieder nachgefüllt werden. Es dauert eine geraume Weile, bis der Tankvorgang dann abgeschlossen ist. Ich schaue mich derweilen ein wenig im Dorf um. Trotzdem macht mir beim Laufen der Rücken zu schaffen. Nach zwanzig Minuten geht es weiter hinaus aus dem kleinen Karen-Dorf durch ein engeres Tal, das sich aber nach hinten stärker weitet. An den Hängen sehen wir Reisterassen. Nach weiteren vier Kilometern erreichen wir Ban Huai Poo Ling. Hier befindet sich auch links unweit der Ortsausfahrt in Hanglage das weiß gestrichene kleine Krankenhaus der Region, aus dem sich heute in aller Frühe der Arzt nach Huai Sai aufgemacht hat.

Die Wegstrecke wird nun bedeutend besser – sie ist nun teilweise betoniert - und ist nun auch wieder auf der sehr genauen Straßenkarte eingezeichnet. Die fast vierzig Kilometer Wegstrecke, die auf keiner Karte eingezeichnet ist, zwischen Nong Kheaw (die wir vorgestern befuhren) und Huai Poo Ling, das wir gerade hinter uns gelassen haben, ist ohne Ortskenntnisse nicht zu bewältigen, geschweige denn zu finden. Wegweiser gibt es nicht!

Die Landschaft wird nun offener und lichter. Wasserbüffel suhlen sich auf frisch gewässerten Reisterrassen. Brandrodungen weisen auf wachsende Bedürfnisse zu bewirtschaftender Äcker in Hanglage hin.

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Mit Eak am Steuer: vorbei an den erst vor kurzem brandgerodeten Hängen der Gegend kurz vor Huai Mai Dam.

Auf der Strecke begegnet uns eine ganze Gruppe buddhistischer Mönche, die durch diese Einöde ziehen, um nicht nur in den Dörfern das tham buun (die Speisung der Mönche) zu erlangen, sondern auch ein Wat, das sich ganz in der Nähe befinden soll, aufzusuchen. Der erste, der als frische ‚Vorhut’ vorweg lief, fragte uns nach Beschaffenheit der Wegstrecke. Es ist wieder unerträglich heiß geworden hier in den Talsenken mit relativ spärlichem Bewuchs.

Die nächsten zwanzig Kilometer geht es nun recht zügig weiter. Hinter Nong Khao an der starken asphaltierten Steigung müssen wir wieder eine ‚Abkühl-Rast’ für den Motor und den Kühler des Geländewagens einlegen. Gegen Mittag erreichen wir Huai Hee. Hier gibt es am Ortseingang eine nach allen Seiten offene Hütte für Reisende (Touristen) um sich vor Regen oder auch der Sonne zu schützen. Das Holzhaus ist über einen kleinen Wasserfall gebaut, der aber zu dieser trockenen Jahreszeit versiegt ist. Eak zerteilt mit seiner Machete die letzte zapbparot in mundgerechte dekorative Portionen. Damit sind unsere Vorräte bis auf eine Doppelpackung Glasnudeln aufgebraucht. Nur Trinkwasser ist noch zur Genüge vorhanden.

Nach unserer Mittagspause geht es wieder staubige gewalzte Wege hinauf und hinunter, durch den Ort Nam Hu und dann immer weiter hinauf auf einer asphaltierten Straße dem View Point des Doi Pui, dem 1752 Meter hohen Berg, entgegen.

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Die gewundene aber gut ausgebaute Strecke hinauf zum View Point des Doi Pui am 1.Mai 09

Auf einem kleinen Hügel hinter einem Parkplatz an der Kurve der Straße gelegen, steht ein nach allen Seiten offenes achteckiges Schutzhäuschen. Hier lasse ich mich mit all meinen Malutensilien nieder und beginne, unter der Peinigung vieler Insekten das letzte von bisher auf meiner Asientour erstellten sieben Leporellos. Gegen die unheimlich aufdringlichen Fliegen und Mücken, die fortwährend Angriffe auf mich fahren, wende ich ‚Kor Yor 15’ an, den Mückenspray aus einem Lavendelkonzentrat. Es hilft tatsächlich für einen Augenblick. Dann sprühe ich es mir ins Gesicht, da hier immer wieder Fliegen hinsteuern. Es brennt fürchterlich, trotz geschlossener Augen. Nun läuft mir Spray-Schweiß-Gemisch durch die Augenbrauen in die Augen. Es brennt höllisch! Ich verlege mich auf das Sprühen in die Luft. Die 40 ml. sind dann bald versprüht, aber es scheint zu helfen. Nach diesen nervigen Insekten-Attacken kann ich nur von mäßigem gestalterischem Erfolg sprechen.(...ist nur Ausschnittweise zu gebrauchen!)

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Blick vom Doi Pui View Point in südwestliche Richtung (Ausschnitt – Anfang – eines 259,6 x 18 cm langen Leporello) in der Technik von Bambusfeder und Pinsel mit Japantusche auf geschöpftem laotischem Reispapier.

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Zweiter Ausschnitt aus oben dargestelltem Leporello

Nach nicht einmal einer Stunde ging es wieder die Berge hinunter Mae Hong Son entgegen. Bald führte die nun schon gut ausgebaute Straße zurück auf die Landstraße 108, die nun rechts zurück in das Städtchen führte. Nach etwas über zweihundert sehr aufregenden und ereignisreichen Kilometern und drei unvergesslichen Tagen, ging diese tolle Tour mit meinem sehr netten und hilfsbereiten Freund Eak am frühen Abend des 1. Mais zu Ende.

Am nächsten Nachmittag fuhr vor dem Guesthouse ein Pickup vor und wurde von zwei eifrigen Männern und den Leuten vom Jong Kham Guesthouse mit Hilfsgütern für die von uns besuchten Orte Kew Camin und Huai Sai mit Hilfsgütern beladen.

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Vom Guesthouse Jong Kham gesammelte Hilfsgüter vor ihrem Abtransport nach Kew Camin und Huai Sai am 2.05.09

In den folgenden zwei Tagen besorgte ich mir nicht nur einige Mittel gegen meinen Hexenschuss, sondern ließ auch die Erlebnisse der vergangenen Woche bei diversen Kaffees und Bieren in gemütlichen Kneipen und kleinen Restaurants an mir Revue passieren. Hier entstanden auch noch kleine Arbeiten. Hier nur eine, die vom kleinen Restaurant Baan Thai Yai aus gemalt wurde.

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Blick aus dem Baan Thai Yai auf die gegenüberliegenden Holzhäuser 3.05.09

Am Dienstag in der Früh hieß es dann Abschied nehmen von den sehr netten und offenen Leuten des Jong Kham Guesthouses. Ich bedankte mich sehr für die liebe Aufnahme, große Gastfreundschaft und die Organisation der Fahrt zu den Karen nach Huai Sai in den Bergen.

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Das Mitarbeiterpaar (von links nach rechts) Eak und Tha, sowie die Besitzerin Dao (Naphaphorn Chirahan) vor dem Büro- und Küchenpavillon auf dem Gelände des Jong Kham Guesthouses in der Udomchaonitet Road in 58 000 Maehongson Thailand /
Mob. Tel.: 0066 (0) 53 613855 , 0066 (0) 81 0350308
Email: nppc77@gmail.com

Ich plane im nächsten Jahr möglicherweise mit ‚handverlesenen Studenten’, die bereits schon ansatzweise einige künstlerische Techniken beherrschen und möglicherweise Kunst studieren wollen, im Herbst 2010 diesen sehr animierenden Ort für zwei oder auch zweieinhalb Wochen zu besuchen. Ausschlaggebend die anteilige Erstattung der hohen Flugkosten durch die senatorische Bildungsbehörde in meiner Heimatstadt. Die hohen Kosten kann kein Schüler oder Student alleine tragen.

Am späten Vormittag verließ die Propellermaschine der Thai Air wieder den kleinen Flughafen von Mae Hong Son um 35 Minuten später wieder in Chiang Mai zu landen.

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Auf dem Flug von Mae Hong Son nach Chiang Mai : die Propellermaschine überfliegt den Mae Pai der durch das Waldgebiet der Bergvölker von Pai kommend nach Myanmar fließt (5.05.09)

Nach einigenTelefonate holt mich Jeerasak, der mir bekannte TukTuk-Fahrer, vom Flughafen in Chiang Mai ab. Wir fahren noch einmal zu ‚Zierieng’, dem Büro- und Kunstbedarfgroßhandel, um große Bögen des günstigen Reispapiers zu kaufen. Die großen Bögen waren bis auf einen in den Bergen bei den Karen verarbeitet d.h. bemalt worden. Anschließend gehen wir in einer ganz speziellen Küche unweit des Busbahnhofs eine ‚Kleinigkeit’ essen. Der nette und sehr zuverlässige Jeerasak hat mich nun schon über sieben Mal durch Chiang Mai gefahren, hat mit mir Gestaltungsutensilien gesucht und besorgt und in einem Falle auch ein Guesthouse auf meine Bitte bestellt. Auf ihn kann man sich verlassen. Er würde auch, falls es mit der Tour mit den Schülern/Studenten im nächsten Jahr klappen sollte, uns günstig nach Mae Hong Son mit einem Kleinbus fahren. Zum Abschluss schenke ich ihm eine Kleinigkeit aus MHS für ihn und seine Familie, die er mir und meinen Freunden im Januar vorgestellt hatte und verabschiede mich herzlich von ihm vor dem bereitstehenden Bus nach Chiang Rai.

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Jeerasak Pongpa der TukTuk-Fahrer aus Chiang Mai
Mob.Tel.: 0066 (0) 81 3863977 email: pongpa_jee@hotmail.com

Gegen Abend erreicht der Bus nach zügiger knapp dreistündiger Fahrt meinen Zielort und meine derzeitige Bleibe – für noch genau acht Tage.

Sehr erfüllt und ein wenig erschöpft machte ich mich an den darauf folgenden Tagen dann an die Aufarbeitung meiner Reise und meiner Erlebnisse in MHS und bei den Karen; dazu zählten auch die Seiten 39 und 40 in diesem ‚Fernöstlichen Tagebuch’. Nun geht es langsam ans Packen, Besorgen kleiner Mitbringsel, Versenden von zwei Paketen und zum Stempelmacher, um die SILs in Auftrag zu geben.

In der nächsten Woche wird dann am 18.05. die vorletzte Seite des Tagebuches an dieser Stelle erscheinen. Dass wird dann nicht nur eine weitaus kürzere Seite als die vergangenen beiden mit dem Schwerpunkt ‚Vietnam’ sein, sondern ich werde an diesem Samstag auch mit einigen Nachbarn meinen Abschied von diesem schönen Land, der Stadt und diesem wunderbaren Erdteil in Form eines Essens mit Umtrunk feiern.

Zurück in der Heimat (am 19.05.) werde ich dann noch einmal meinen fast zehn Monate währenden Besuch an mir vorüberziehen lassen und mich den beiden Ländern Laos und Thailand widmen.

Diese finale Seite wird dann am 30.Mai 09 hier im Netz erscheinen.

Es wäre schön, wenn alle Leser dieser Seite mir Rückmeldung geben könnten, ob Zuspruch oder Ablehnung der Aufzeichnungen und Bilder, egal! Bis auf unmittelbare Freunde und Bekannte habe ich kaum Rückmeldungen, obwohl die Seite angeblich von vielen gelesen werden soll. Ich könnte mich dann auch auf meiner letzten Seite auf die Zuschriften beziehen: also Zuschriften bitte bis zum 27.Mai 09 über den Link dieser Website oder an rielaender_kun@web.de

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