Fernöstliches Tagebuch
von Helmut Rieländer
Seite 24
11. bis 17. Januar 2009
Augenblicklich rast die Zeit und ich komme nicht hinterher alle Dinge, die noch vor meiner fast achtwöchigen Tour in die drei Länder Indochinas anliegen, zu erledigen. Wenigstens sind die Mails, die hier aufgelaufen waren, weitestgehend beantwortet. Die drei letzten Tagebuchseiten sind auch fertig geworden... natürlich haben sich wiederholt Fehler eingeschlichen.So ist teilweise das Datum unter den Bildern aus Luang Prabang von mir vertauscht worden. Auf der letzten Seite ist beim Senden?... oder wie auch immer, ein Satz vollkommen entstellt. Deshalb werde ich den Absatz, der unter dem Bild unsres Fahrers Decha Saklor zu lesen ist, noch einmal unter dem folgenden Bild abdrucken. Gleichzeitig möchte ich die falsche email-adresse - die mir falsch aufgeschrieben wurde - richtig stellen.
Blick aus dem ‚Raming Lodge’ in Chiang Mai auf den Doi Suthep / oben links ganz klein ist Wat Doi Suthep zu sehen. 2.01.09
‚ Es fährt uns ein netter jugendlich wirkender Mann – Decha Saklor (dechacnxs@yahoo.co.th) (www.cmpowerplustravel.com) – die ersten Kilometer über den Highway 103 hinaus aus der Stadt in nördlicher Richtung. Margarete und ich hatten die Fahrt zwei Tage zuvor in der Reiseagentur im Gebäude, in dem sich auch „The Night Bazaar Place“ – Hotel in Chiang Mai befindet, gebucht. Die Buchung schloss den Besuch des Urwalds und die Hot Springs von Pa Pe, einen Besuch eines der Bergvölker, der Lisu, und die Erkundung zweier Tropfsteinhöhlen, der Tham Nam Lod ein. Außerdem liegt auf dem Weg noch eine Brücke der Japaner aus dem zweiten Weltkrieg, die wir besichtigen können. Endpunkt ist dann die Stadt Mae Hong Son, in einem Talkessel gelegen. Sie sollte am frühen Abend erreicht sein.’
Soweit nun der vollständige Text. Um nun die letzten drei Tagebuchseiten zu vervollständigen habe ich vier unterwegs begonnene Zeichnungen in dieser Woche fertig koloriert und bilde sie hier nun ab.
Seidenmanufaktur in San Kamphaeng bei Chiang Mai am 2.01.09
Unser Chiang Mai – Aufenthalt ist bildnerisch etwas kurz gekommen und dabei haben wir doch so viel in der Stadt und ihrer wunderschönen Umgebung gesehen und erlebt. Neben dem wirklich lohnenden Besuch des Dorfes der Seidenmanufaktur in San Kamphaeng, ging es ja anschließend in das Dorf Bor Sang südöstlich unterhalb von Chiang Mai. Hier wird noch sehr ursprünglich die Herstellung von Sonnenschirmen und Fächern betrieben. Von winzigen Schirmchen für Dekorationszwecke (Eis,Dessert...) werden hier auch Schirme von mehreren Metern Durchmesser produziert. Auch das Papier für die Schirme wird zum großen Teil selbst geschöpft. Diese Exemplare werden dann kunstvoll von Hand bemalt. Alles was hier produziert, bespannt und bemalt wird ist Handarbeit.
Im Dorf der Schirmmacher Bor Sang südöstlich von Chiang Mai 02.01.09
Die letzte Station auf dieser Tour war dann, nachdem zwei meiner lieben Besucher schon wieder Richtung Heimat aufgebrochen waren, Mae Hong Son. Auch für mich war der Ort neu und ich liebäugele mit dem Gedanken, vielleicht im April noch einmal dorthin zurück zu kehren, denn ein Besuch bei einem der Bergvölker und das Malen in den Bergen ist schon verlockend. Durch meine etwas hinfällige körperliche Befindlichkeit war es mir auch nicht möglich, viel vom Ort zu sehen und aufnehmen zu können.
Hier noch einmal die Idylle am Jong-Kham-Teich des Wat Jong Kham und Wat Jong Klang mit dem ‚schwimmenden König’ auf dem Teich davor. Damals musste ich die Zeichnung mitten drin abbrechen, da es mir nicht so gut ging.
Der Jong-Kham-Teich mit den Wat dahinter in Mae Hong Son 5.01. und 14.01.09
Im Anschuss an den Rückflug nach Chiang Mai und die Rückkehr nach Chiang Rai, ist Margarete noch dreieinhalb Tage hier im Vorort Sansai geblieben. Da der Ort doch etwas außerhalb von der Stadt liegt und Fahrten in die Stadt umständlich und etwas langwieriger werden können – man muss dann erst zur Hauptstraße laufen, auf ein Songthaew warten, es anhalten, damit man in die Innenstadt mitgenommen wird (20 bis 30 Baht) und dann noch ans richtige Ziel gelangen, was manchmal nicht einfach ist – und man ist von Songthaews abhängig. Somit habe ich meine netten Nachbarn von gegenüber (Noth und Surya, sie waren inzwischen aus Bangkok heimgekehrt und hatten uns an einem Abend zum Essen eingeladen) gefragt, ob sie ein Fahrrad hätten und es verleihen würden? Noht überlegte einen Augenblick und sagte dann ‚....Bei meiner Mutter in der Stadt steht noch ein altes Rad!’
Wir fuhren gleich hin, auf dem Weg gab sie zu bedenken, dass es platte Reifen hätte. Ich hatte vor einiger Zeit in Chiang Rai bei einer Reparaturwerkstatt etwas an meinem Rad machen lassen und gab ihr zu verstehen, wir könnten das Fahrrad dorthin bringen.
Wie viele Leute in Thailand, so besitzt auch diese Familie einen Pickup. Wir fuhren nach Chiang Rai zur Mutter und ‚gruben’ an einer Hauswand der Veranda des Hauses ein Fahrrad ähnliches Gebilde aus! Es war mit Lappen, die zum Trocknen aufgehängt waren, zugehängt. Zum Vorschein kam eine ‚Rostlaube’ ohne Sattel, ohne Pedalen, ohne Bremsen, ohne jegliche Lichtanlage und platten, durchgefahrenen Reifen. Die Felgen waren völlig verrostet und der Rahmen angerostet aber noch stabil. Ich schaute Margarete etwas zweifelhaft an und sagte, „Bei uns würde der Reparateur sagen: ’Junger Mann, kaufen Sie sich mal ’n Neues, das lohnt nicht mehr, da sitze ich zwei, drei Tage dran! Das geht in die Hunderte!“
Aber wir sind ja in Thailand... nicht verzagen, und sage zu Noth: „ We try it!“ und schon ist das Relikt auf den Pickup gewuppt.
Ich sage noch zu Margarete auf der Fahrt in die Stadt, das mit dem Zurückfahren mit dem reparierten Rad können wir uns abschminken! Das kriegen die heute nicht mehr zusammen.
Der Fachmann schaut sich die ‚Radreste’ an sagt ca. 900 – 1000 Baht (umgerechnet 20 €)und um 18:00 Uhr – also in dreieinhalb Stunden – ist es fertig.
Kaffeetrinken, mein Rad mit Hilfe von Noht von zu Hause holen, einkaufen und zurück zur Werkstatt um viertel vor Sechs: das Rad ist längst fertig und nur noch an den etwas rostigen Felgen wieder zu erkennen: neue knackige Bremsen, neue Schläuche und Mäntel, ein nagelneuer sehr bequemer Sattel, neue Pedalen und eine neue Lichtanlage zum Aufladen... obendrauf noch ein schöner Fahrradkorb, zusammen für umgerechnet keine 22 € !
Margarete fährt zum ersten Mal in Thailand auf der linken Seite durch die Stadt und das Rad fährt besser und leichter als mein relativ neues. Sie überholt mich ständig, da ich mit meinem ‚Crocodile’ (Made in China) langsamer bin.
Am folgenden Tag fahren wir gemeinsam mit den Rädern zum Wat Rong Khun südlich von Chiang Mai über die Reisfelder. Ich muss ihr doch noch den ‚Kaffeephilosophen’ vorstellen, der ein kleines Café rechts vom Wat am Rande des großen Busparkplatzes betreibt. Ich war schon mehrmals bei ihm und wir haben uns schon tiefgründig ausgetauscht. Er spricht sehr gut Englisch und wir werden gleich mit Hallo! von ihm begrüßt.... aber, das ist wieder eine andere Geschichte. Darüber berichte ich, wenn ich ihn nach meiner Fahrt, nachdem ich aus Laos wieder zurück bin, besucht habe.
Margarete flog dann am Samstag wieder zurück nach Deutschland... nun sind alle wieder wohlbehalten in der alten Heimat.
Zum Schuss möchte ich hier noch einmal die Karte unserer beiden Fahrten vorstellen. Aber zuerst eine Übersichtskarte Thailands mit den angrenzenden Staaten. Wichtig ist oben der Norden Thailands.
Übersichtskarte mit den angrenzenden Staaten Thailands
Karte von Nordthailand und einem Teil von Laos, der Provinz und der Stadt Luang Prabang.
Rechts sieht man die Tour von Chiang Rai über Chiang Khong nach Laos über den Mekong nach Houayaxay und von dort dann auf dem Mekong über ‚Laramie’ Pak Beng nach Luang Prabang und wieder auf dem gleichen Weg zurück.
Auf der linken Seite der Karte sieht man die Tour von Chiang Rai nach Chiang Mai und Umgebung, sowie die Tour nach Mae Hong Son durch den Urwald und über das Gebirge (Hot Springs Pa Pe / Lisu – Bergvolk und Tropfsteinhöhle, Tham Nam Lod), sowie mit dem Flugzeug wieder zurück nach Chiang Mai und mit dem Bus wieder nach Chiang Rai.
Am kommenden Mittwoch geht es dann wiederum mit dem Bus nach Chiang Mai, um am nächsten Morgen (22.01.) den Flug nach Bangkok zu bekommen. Am frühen Nachmittag geht es dann von Bangkok nach Siem Reap in Kamdodscha. Siem Reap liegt unweit der größten Tempelanlage auf diesem Planeten: Angkor.
Die nächste Tagebuchseite wird wahrscheinlich in Siem Reap im Garden Village Guesthouse mit Internetanschluss entstehen.
Bis dahin wünsche ich den Lesern und mir alles erdenklich Gute.