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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 34, Teil 1 von 2
22
. bis 28. März 2009

Mein Ziel war es, auf schnellem Wege nach Savannakhét, ca. 240 Kilometer nördlich von Pakxe zu reisen, um dort beim thailändischen Konsulat ein Visum über zwei weitere Monate zu erlangen, damit ich ohne irgendwelche Zwischenaufenthalte an Grenzen und Emigrationoffices die nächsten beiden Monate in Thailand verbringen kann. Leider klappte der Transfer mit dem Boot von Done Daeng zum Fährort Ban Mouong nicht zur gewünschten Zeit. Somit erreichte ich erst um 10:30 Uhr den Bus, der mich nach Abschied von meinen Gastgebern Phone und Axel, von Pakxe ins nördlich auf der linken Mekongseite gelegene Savannakhét bringen sollte. Unklar war, wann der Bus die Stadt erreichen sollte und ob dann das Konsulat - es ist Freitagnachmittag – noch geöffnet hat.

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Zwischenstopp eineinhalb Stunden vor. . . . . . . . . . . . . .Frauen bieten Ess bares beim Zwischenstopp an.
Savannakhét am 19.03

Der relativ gute Bus brachte mich mit diversen Zwischenstopps die Straße 13 nordwärts durch eine sehr trockene, durch Brandrodungen arg in Mitleidenschaft gezogene Landschaft. Holzexport zählt zu einer der wichtigsten Finanzquellen von Laos. Das erlassene Verbot des Exports von Rundholz von 1991, sowie strikte Beschränkungen beim Einschlag von Gehölzen, sollten die inländische Verarbeitung helfen zu entwickeln, bei gleichzeitiger Schonung der Waldbestände. Allein ein ‚frommer Wunsch’, denn nicht nur ‚wilder Einschlag’ dezimiert die großen Waldbestände weiterhin, sondern auch Brandrodungsfeldbau und Waldbrände setzen den großen Waldflächen mächtig zu. Beim Passieren diverser Waldgebiete auf meiner Fahrt erinnern die Waldflächen eher ‚Schlachtfeldern’, denn des behutsamen Vorgehens einer organisierten Forstwirtschaft. Auch illegaler Einschlag und Export nach Thailand, Vietnam und China setzen den riesigen Waldflächen zu. Immer wieder sah ich, schon vor einer Woche in der Provinz Champassak, wie beladene Lastwagen mit Baumstämmen gen thailändische Grenze fuhren.

Insgesamt fällt auf, dass die Dörfer, die der Bus durchfährt nicht sonderlich groß sind. Gehöfte auf der Strecke sind spärlich und größere Städte gibt es zwischen Pakxe und dem 240 Kilometer entfernten Savannakhét nicht. Laos hat insgesamt 6 Millionen Einwohner auf einer Fläche in etwa der Größe der ‚alten’ Bundesrepublik. Es ergeben sich somit 24 Einwohner pro Quadratkilometer, damit zählt Laos zu einem der am dünnsten besiedelten Länder Asiens. (als Vergleich: Thailand hat 64 Mio. und Vietnam 86 Mio. Einwohner)

Von den 6 Millionen Menschen leben 77% auf dem Lande unter häufig, für unsere Verhältnisse, einfachsten Bedingungen. Einzig die Siedlungen und Städte entlang des Mekong sind mit einer entsprechenden Infrastruktur (Straßen, Wasser und Strom) ausgestattet. In der Regenzeit versinken große Teile des Landes – besonders in Gegenden nicht befestigter Straßen – im Schlamm der großen Wassermassen. Selbst allradbetriebene starke Autos haben in dieser Zeit Probleme, alle Gebiete zu erreichen. Der Mekong und seine Zuflüsse sind dann die einzigen nutzbaren Transportwege.

Etwa 80% der Laoten leben hauptsächlich von der Landwirtschaft und erzeugen mit ihrer Arbeit fast 50% des Bruttoinlandsproduktes. Laos zählt damit eher zu den unterentwickelten Agrarländern. Nur auf etwas mehr als 1 Mio. Hektar werden verschiedene Kulturen angebaut, dass entspricht zwei Drittel der für den Ackerbau nutzbaren Fläche. 100 000 Hektar werden davon künstlich bewässert, sodass zwei Ernten im Jahr möglich werden.

Die wichtigste aller Kulturen ist der Reisanbau, der mit fast einer Million Hektar den größten Anteil aller landwirtschaftlichen Flächen in Anspruch nimmt. Die Ernten liegen bei mehr als 2,5 Mio. Tonnen Paddy (= ungeschälter Reis) im Jahr. Das reicht für die Selbstversorgung der laotischen Bevölkerung.

Auch Kaffee (23 000 t) und Tee (260 t) sowie Kardamom sind wirtschaftlich nicht unbedeutend. Teak und andere Agrarhölzer sowie Kautschuk sind Kulturen, die zunehmend für das Land von Bedeutung sind. Auch seien hier noch andere lebenswichtige Kulturen zu nennen, die zur Deckung des täglichen Bedarfes wichtig sind: Mais, Süßkartoffeln, Gemüse, Soja, Erdnüsse, Tabak, Baumwolle und Zuckerrohr. Neben der zuvor genannten Forstwirtschaft, sind Fischzuchten und Herstellung von mit Chili vergorener Fischpaste (Paa Dääk) - aus in Zuchten ‚erzeugten’ Süßwasserfischen - ein bescheidener Industriezweig. Die industrielle Verarbeitung steckt insgesamt noch in den Anfängen. Einzig die Wasserkraftwerke produzieren Energie auch für das benachbarte Thailand. (Zahlen und ein Teil der Informationen aus :Schultze, M. a.a.O. Seite 131 ff)

Die Reise durch die trockene zum Teil durch Brandrodungen und Abholzungen geschundene Landschaft, zog sich dann doch viereinhalb Stunden hin und als ich in Savannakhét um viertel vor Vier ankam, machte ich mir wenig Hoffnung, im thailändischen Konsulat noch jemanden anzutreffen. Ein Chum Boo (TukTuk oder Samlor/Dreirad) brachte mich zum Hause der Thai-Vertretung unweit des Mekong. Es waren noch Konsulatsangestellte anwesend. Nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte, wurde ich auf den Montag um 9:00 Uhr vertröstet... dann wäre wieder jemand da, der meinen Fall bearbeiten könne. Es wäre ja zu schön gewesen, wenn ich mal ohne warten zu müssen diese Angelegenheiten geregelt bekäme!?!

Also mit dem Chum Boo um die Ecke zum Hotel Hoongthip. Ein einfaches und nicht überteuertes Haus... für laotische Verhältnisse zählt es schon zu den Besseren. Um die Ecke liegt ein Restaurant mit gleichem Namen. Hier ist das Essen gut gewürzt, vernünftig und nicht teuer (mit zwei großen Flaschen Beer Lao 70 000 KIP = keine 6 €). Ich versuche mich allmählich an die thailändische Schärfe der Gerichte wieder zu gewöhnen, indem ich mir eine Extraportion klein gehackte Chilischoten in Fischsud bestelle. Es zeigt seine Wirkung... ich bin ganz entwöhnt, durch das doch sehr europäisierte Essen im „La Folie Lodge“ in den letzten drei Wochen. Auch in Vietnam war das Essen eher mild. Nur die Thailänder essen so scharf!

Am Samstag erkundigte ich mich bei den netten Frauen an der Rezeption des Hotels nach den beiden Sehenswürdigkeiten in der ‚Nähe’: nach den buddhistischen Stätten That Phon und Meuan Hin, einer Cham-Khmer-Kulturstätte. Für die beiden Orte, die doch in über sechzig Kilometern Entfernung liegen, ist es heute zu spät ... somit ‚Vorbestellung’ für den morgigen Sonntag. Sie schlagen mir für den heutigen Tag vor, That Ing Hang ‚ganz in der Nähe’ zu besuchen.

That Ing Hang liegt ungefähr 12 Kilometer nordöstlich von Savannakhét. Ein netter Chum Boo-Fahrer, des Englischen einigermaßen mächtig, bringt mich mit seinem endlich mal sehr fahrtüchtigen leisen Gefährt hinaus aus der Stadt. Wir durchfahren kleine Dörfer mit Seen umgeben, fast schon lieblich für laotische Verhältnisse. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir das Areal des That Ing Hang. Es ist von einer große Mauer umgeben, die nach Westen niedriger wird. Die Stupa befindet sich im Zentrum dieser Anlage, die durch vier verschiedene Tore zu betreten war, von denen aber gegenwärtig nur eines tatsächlich als Eingang zur Verfügung steht. Drei Seiten der Mauer werden von Wandelgängen begrenzt, in denen die zum That-Ing-Hang-Fest im November anreisenden Mönche meist nächtigen. Hier befindet sich eine endlos scheinende ‚Figureninstallation’ gleicher Buddhastatuen im orangefarbenen Ornat mit jeweils unterschiedlicher Beschilderung.

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That Ing Hang, ‚Buddhainstallation’ in den ‚Wandelhallen’ am der Mauer des Tempels

Außerhalb der Wandelgänge leben die zum That gehörigen Mönche in Unterkünften, die sich gegenüber der Stupa sehr bescheiden ausnehmen.

„An diesem Platz wurde zuzeiten des Reiches Sikhottabong (in chinesischen Chroniken Funan genannt) etwa im 6. Jahrhundert auf Geheiß indischer Mönche erstmals eine buddhistische Pilgerstätte errichtet. Sie brachten aus Indien auch eine Buddhastatue mit. Nach seiner ursprünglichen buddhistischen Bestimmung wurde That Ing Hang von den Khmer später zu einem Hindu-Tempel umgebaut, ehe er im laotischen Reich Lane Xang zu seiner ursprünglichen Religion zurückfand.

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Zeichnung der Stupa der That Ing Hang am 20.03.09

That Ing Hang weist am Fuß eine Kantenlänge von neun mal neun Metern auf und ist insgesamt 25 Meter hoch. Auffallend sind die allen anderen laotischen Skulpturen wenig ähnelnden Figuren an den Außenwänden der Stupa (für mich zu detailliert, um in der Zeichnung dargestellt zu werden).

Das Bauwerk ist in Form einer Chedi errichtet und enthält eine Schatzkammer. Diese birgt eine Sammlung von Buddhastatuen von unschätzbarem Wert.“ (aus: Schultze,M. a.a.O. Seite 337)

Schwer ist es, in das Innere zu gelangen, da nur wenige Mönche einen Schlüssel besitzen. Frauen, so wird gesagt, ist aus religiösen Gründen das Betreten der Schatzkammer untersagt. Die deftigen ? Schnitzereien sollen angeblich dem zarten Geschlecht nicht zugemutet werden.

Beim Malen habe ich dann zu fortgeschrittener Stunde doch einige Zuschauer und positive Kritiker. Darunter auch einige begeisterte Mönche. Vereinzelt finden Gespräche über das Gemalte, aber auch über meine Person in gebrochenem Englisch statt. Nach ca. einer Stunde beende ich meine Arbeit, mache noch einige Fotos der gesamten Tempelanlage und mein Chum Boo-Fahrer gibt ‚eine Runde’ Reissüßigkeiten mit frischem Rohrzucker und langen Kokosraspeln, im Bananenblatt serviert aus... ein sehr netter Zug von ihm.

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Seenlandschaft zwischen That Ing Hang und Savannakhét

Nach dem kleinen Imbiss am Stand, geht es wieder zurück durch die Seenlandschaft zum Mekong, wo ich mich an einem schwimmenden Restaurant absetzen lasse.

Eine leckere laotische Gemüsemischung im Wok zubereitet – auf Wunsch ohne Fett und Geschmacksverstärker, die übrigens Axel im ‚La Folie Lodge’ als ersten Akt seiner Tätigkeit in der Hotelanlage, lobenswerterweise aus der Küche entfernen ließ – und einen lockeren Reis und ein Beer Lao. Derweil die Zubereitung einen Augenblick auf sich warten lässt, beginne ich eine Zeichnung des Blickes vom Restaurant auf ‚meinen’ Mekong’ hinüber ins thailändische Mukdahan. Fischer sind damit beschäftigt verschiedene Flusstiere für die abendliche Mahlzeit zu fangen.

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Die Fischer von Savannakhét, gesehen vom schwimmenden Restaurant auf dem Mekong. 21.03.09

Am Abend, nach einer Entspannungsphase im Hotel, habe ich noch einen Gang über den Markt gemacht, die Auslagen und die Kinderkarussells und die Miniachterbahn für die Kleinen bestaunt und dann diese Aufkleber auf der Dachverkleidung eines Marktbeziehers aufgenommen. Es steht für einen Teil der thailändisch-laotischen Jugend- und Protestbewegung.

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Carabao und Che!

Der bärtige Herr mit schwarzer Kappe dürfte bei den meisten als bekannt vorausgesetzt werden können, aber was bedeutet der Wasserbüffeltotenschädel vor orangefarbener runder Scheibe?

Es ist das Signet der thailändischen Pop und Rockband Carabao. Ihr Leadsänger Ad Carabao entstammt der Preng Phua Chimit (Song for Life)-Bewegung, sie verkörpern Protestsongs à la Bob Dylan, die seit der Studentenbewegung in den siebziger Jahren in Thailand sehr populär sind. Das Signet steht aber auch für einen von dem Leadsänger vertriebenen Aufputschdrink Carabao Daeng. Ad Carabao, der immer noch bekannteste Vertreter dieser Protestsongbewegung, ist inzwischen vom revolutionären ‚Barden’ zum schwerreichen Unternehmer des Aufputschdrinks avanciert. Seine sehr eingängige Musik, die er mit seiner bekannten Band zum Besten gibt – zu der man und frau übrigens gut und wild tanzen kann - ist nicht nur in Thailand, sondern auch in den Nachbarländern beliebt. So erklärt sich das Zusammenspiel des Idols der Unterdrückten der dritten Welt, Che Guevara, mit dem der thailändischen Pop-Rock Band Carabao auf der Verkleidung des Pickups.

Hier und auch in Thailand sagt man übrigens Kallabaoo, wie ich auf meiner ersten Tour zum Mekong von meiner siebzigjährigen Platznachbarin belehrt wurde, als im Bus ein Film über die Geschichte der Band als Unterhaltung der Fahrgäste lief. Ich wies auf den Bildschirm, da ich ja die ‚Ösenschrift’ nicht lesen kann und sagte „Carabao??“

Sie sah mich zweifelnd an und korrigierte mich „ Kallabaoo“... Kallabaoo“!

An diesem Abend nach dem nochmaligen Schlendern über den Markt ging es nicht so spät ins Bett, da es morgen früh bereits um 7:00 Uhr zum That Phon und zum Heuan Hin gehen soll.

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Kinderkarussell auf dem Markt von Savasnnakhét

Die Sonne war gerade dabei, sich vom Frühnebel zu befreien, als wir die Stadt Richtung Südosten verließen. Die Welt schien gerade zu erwachen an diesem Sonntagmorgen. Die ersten Sonnenstrahlen berührten die Bodenwellen und Erhöhungen, an denen nun die Tausenden, ja Millionen von dünnen weißen Plastiktüten, vom dünnen Gras oder Geäst gehalten, wie kleine Lampions in der Sonne leuchteten. Das Land der natürlichen Zäune, der tausenden bunten Fahnen und der Millionen von Plastiktüten!

Der allradbetriebene große Wagen mit dem netten Laoten mittleren Alters am Lenkrad, steuerte nun das Fahrzeug von der 9b in südöstliche Richtung die alte Strecke gen Pakxe. Er ist leider des Englischen nicht mächtig, aus diesem Grunde verläuft die Fahrt bis auf einige Willensbekundungen recht schweigsam. Nach weiteren 8 Kilometern geht es wieder rechts ab, eine unbefestigte staubige rötliche Straße, aus gewalztem Geröll bestehend ,in Richtung That Phon entlang. Auf halber Strecke - die Straße ist recht zerfurcht und wir können teilweise nur Schritt fahren – zwingt eine Umleitung den Fahrer des ‚hochbeinigen’ Wagens durch ein mit wenig Wasser gefülltes schmaleres Flussbett zu fahren.

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Zusammengebrochene Brücke und deren Umfahrung durchs Wasser vor That Phon

That Phon hat Ähnlichkeit mit der gestern besuchten Stupa von That Ing Hang, nur ist sie nicht in ganz so gutem Zustand. Doch es täuscht, That Phon ist eine bekannte buddhistische Pilgerstätte. M. Schultze schreibt dazu:“ Spätestens Im Februar, wenn gleichzeitig mit That Sikhottabong bei Thakhek das jährliche Fest gefeiert wird, werden alle Zweifler eines Besseren belehrt: That Phon erfreut sich größter Beliebtheit und Verehrung bei Mönchen wie buddhistischen Laien.“

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Skizze von That Phon am 22.03.09

Ursprünglich bestand dieses Heiligtum aus mehreren Stelen. Erst einige Zeit nach Bildung des Reiches Lane Xang ließ König Phothisarath im Jahre 1539 eine Stupa an diesem heiligen Ort errichten. Die intensive Nutzung als heilige Stätte der Hindus manifestiert sich in vorbuddhistischer Zeit durch eine mannshohe Phallus-Figur, die etwas abwesend neben der Stupa an der Rückwand des wenig beeindruckenden Sim (auf einem Sockel und nicht auf Stelzen stehende Pagode) lehnt.

Nach der Zeichnung und einigen Fotos, geht es wieder die gleiche buckelige ungefestigte Piste zurück zur Hauptstraße Nr. 13. Hier angekommen geht es weitere dreißig Kilometer auf ebener geteerter Straße in südlicher Richtung. An einer Straßengabelung mit dem Hinweis in englischer Sprache „Stonehouse“ in südwestliche Richtung weisend, geht es von der geteerten Hauptstraße auf eine unglaubliche Buckelpiste. Sie schlägt alle bisher befahrene Arten von Wegen, die ich überhaupt in meinem Leben befahren habe! Entlang der Strecke liegen immer wieder einzelne sehr einfache Gehöfte. Wir durchfahren zwei kleine Dörfer, in denen sich die Wegstrecke, die sich streckenweise in der Landschaft zu verlieren scheint, vorübergehend bessert, um dann nach Verlassen der Dörfer rumpeliger als zuvor zu verlaufen.

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‚Wilde Wegstrecke’ zwischen der Straße Nr. 13 und dem Heuan Hin (Steinhaus)

Nach gut 15 Kilometern und teilweise Fahrens im Schritttempo, gelangt die wirklich gut gefederte Luxuskarosse an der von hohen Bäumen und einigen anderen Häusern umstandenen heiligen Stätte Heuan Hin an. Die Ruine ist am erhöhten Ufer des Mekong gelegen und fungiert weiterhin als heilige Andachtsstätte den buddhistischen Gläubigen. Die Stätte ist durch unglaublich viele, schon am Morgen bei aufgehender Sonne, auf der Fahrt von Savannakhét zur Hauptstraße 13 bemerkte dünne Plastiktüten und Kunststoffflaschen verunreinigt. Ein etwas verrückter Anblick: historische Stätte mit Plastik ‚verziert’ oder ‚verpackt’ (Christo ?!).

Die eigentliche Stätte ‚darunter’ weist bis ins 6. Jahrhundert zurück. Sie weist eine gewisse Parallelität zu den Bauten des Wat Phou in Champassak auf. Auch sieht man Stupa-artige Turmansätze, die in Klinker gebaut, auf die Zeit der Cham zurückweisen. Somit haben wir es auch hier - wie so häufig in dieser Region in Mekongnähe - mit einer Ruine der Cham-Khmer-Kultur zu tun.

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Zeichnung des Heuan Hin in der Nähe des Mekong 65 Kilometer südwestlich von Savannakhét am 22.03.09

Der Weg zurück wäre mit einem normalen Wagen ohne Allradantrieb und guter Federung eine Strapaze gewesen, so geht es aber und scheint auch meinem mitgenommenen Kreuz nicht geschadet zu haben. Trotzdem setzt der Wagen irgendwann auf und die Räder drehen durch. Mittels Hin-und-her-Schaukelns kommen wir von dem Riesenbuckel wieder frei und sind froh, nach einer Dreiviertelstunde wieder geteerte Piste unter den Reifen summen zu hören. Ich lasse mich am Restaurant in der Nachbarschaft des Hotels absetzen, um eine kleine Zwischenmahlzeit zu mir zu nehmen. Am Abend genieße ich im schwimmenden Restaurant am Strand des Stromes dann noch einmal einen Fisch-Laap – Fischgeschnetzeltes mit verschiedenen Gewürzen, Gemüse und gedämpftem Reis – und dazu ‚mein’ Mekong bei Sonnenuntergang ... wunderbar!

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Sonnenuntergang mit Blick auf die Mekonginsel und dem Fernmeldemast vom thailändischen Mukdahan am 22.03.09

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