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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 23
04. bis 10. Januar 2009

Am darauf folgenden Sonntag, den 4. Januar, verabschiedeten uns Hermann und Rita – sie waren tatsächlich um 6:00 Uhr mit uns aufgestanden, um mit uns zu frühstücken - vor dem Hotel zur Fahrt durch die Berge nach Mae Hong Son. Aufmerksam gemacht auf diesen Ort hatte mich im letzten November der franz. Postbeamte Christian (‚Karl Dall’) aus Monteuil des Bois bei Paris, als er mich in Chiang Rai besuchte. Er hatte mir begeistert von Mae Hong Son und seiner schönen Umgebung erzählt.

Die Stadt liegt ca. 270 Kilometer von Chiang Mai ,wenn man über das Bergland nordwestlich von Chiang Mai über das Gebirge und die Stadt Pai fährt. Fährt man südwestlich durch die Täler über Mae Sariang sind es sogar 368 Kilometer. Der bequemste Weg ist mit dem Flugzeug direkt von Chiang Mai International Airport. Die Flugzeit beträgt 35 Minuten.

Wir wurden wie verabredet von dem durch die Reiseagentur bestellten Fahrer pünktlich um 7:00 Uhr vor unserem Hotel, dem The Empress – einer Massenunterkunft - abgeholt. Das nächste Mal, wenn Chiang Mai wieder so überfüllt ist, gehe ich lieber in die Altstadt in eines der Guesthouses.

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Der Fahrer Decha Saklor und sein Wagen nach unserer Ankunft in Mae Hong Son vor dem Jongkham Guesthouse

Es fährt uns ein netter jugendlich wirkender Mann – Decha Saklor (dechaenxs@yahoo.eo.th, www.cmpowerplustral.com) – die ersten Kilometer über den Highway 103 hinaus aus der Stadt in nördlicher Richtung. Margarete und ich hatten die Fahrt zwei Tage zuvor in der Reiseagentur im Hot Springs von Pa Pae, einen Besuch bei dem Volk der Lisu und die Erkundung zweier Tropfsteinhöhlen der Tham Nam Lod ein. Außerdem lag noch auf dem Wege eine Brücke der Japaner aus dem zweiten Weltkrieg, die wir besichtigen konnten.

Leider war ich von meiner Nebenhöhlenentzündung und dem fiebrigen Schnupfen so angeschlagen, dass ich den größten Teil der Fahrt liegend und halb schlafend auf den Rücksitzen zubrachte. Nur durch die Fahrweise und den kurvigen Steuerradeinsatz konnte ich erahnen, durch welch abenteuerliche Landschaft sich der Wagen quälte. Große Strecke fuhren wir durch Urwaldgebiete mit üppigem Pflanzenwuchs und einer Unzahl verschiedenster wilder Bananenstauden. Wir hatte in den letzten Tagen diese Bananen probieren dürfen, sie sind sehr aromatisch, fest und lecker. Man muss nur vorsichtig hinein beißen und kauen, da sie relativ große, sehr harte schwarze Samen, die wie Steine aussehen, in sich tragen. Es soll über 200 verschiedene wilde Bananenarten in den Urwäldern geben und eine schmackhafter als die andere.

Der Weg führte uns über San Pa Sak nordwestlich zu dem Park der Pa Pae Hot Springs. Am Rande eines ausgebauten Urwaldpfades setzte unser Fahrer uns an einer Brücke über ein kleines Wildwasser ab, um uns eine Stunde später weiter unten wieder aufzulesen.

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Ein Stück Urwald. Margarete auf dem Weg zu den Pa Pae Hot Springs am 4. Januar 2009

Der Pfad führte durch ein Stück ursprünglichen Urwaldbewuchses zu den heißen Quellen und Geysieren von Pa Pae. Die gewaltigen Bäume tropfen durch die hohe Luftfeuchtigkeit in den hohen Wipfeln. Nebelschwaden und die große Stille vermitteln dem hindurch Schreitenden durch das fast undurchdringliche Dickicht ein heimliches und ansatzweise auch ein etwas unheimliches Gefühl. Der Weg ist aber fest und teilweise stufig durch gestampften Boden angelegt. Hinweisschilder führen uns hinauf zu den dampfenden vulkanischen Öffnungen im felsigen Untergrund des Waldes. Hier setzte ich mich einen Augeblick mit meiner Schniefnase und fertigte eine schnelle Skizze von den Pa Pae Hot Springs.

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Die Pa Pae Hot Springs in der Nähe von Pa Pae am 4.01.09

Danach ging es bergab durch den Urwald zu Unterkünften für Reisende und den Parkplatz, auf dem unser Fahrer schon wartete. Ich machte es mir auf der Rückbank wieder gemütlich und wir kurvten noch engere Wege durch den Urwald. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir das unmittelbare Urwaldgebiet wieder verlassen hatten.

Auf gerader Strecke kamen wir nach längerer Zeit dann an dem Relikt einer grünen Stahlbrückenkonstruktion des zweiten Weltkrieges vorbei. Es ist eine Hinterlassenschaft der Japaner, die Thailand im Krieg kurzzeitig als Aufmarsch- und Rückzugsgebiet nutzten. Hier war es die Brücke, die damals dazu dienen sollte, Verletztentransporte und die Versorgung zur burmesischen Grenze zu sichern.

Nach der kurzen Besichtigung der Brücke fuhren wir im Bogen um das Städtchen Pai, das auf der halben Strecke zwischen Chiang Mai und Mae Hong Son liegt. Nach weiteren 30 Kilometern hält der Wagen und Decha bittet uns die steile Straße in das Ban Nam Rin zu Fuß zurück zu legen. An der Straße steht ein handgemaltes Schild mit der Aufschrift ‚Lisu Lodge’. Der Ort macht einen friedlichen idyllischen Eindruck. Nach einigen Metern suhlt sich im linksseitigen Straßenrain ein winziges schwarzes Schwein im Schlamm. Einige Bewohner rechter Hand blicken uns freundlich entgegen. Die Frau in der Gruppe ist sehr farbenfreudig gekleidet. Es sind Angehörige des Bergvolkes der Lisu.

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Das Lisu Dorf Ban Nam Rin auf der Strecke zwischen Pai und Pang Ma Pha am 4.1.09

Die Lisu, von denen in Thailand ca. 40 000 in Dörfern schwerpunktmäßig um Chiang Mai und nordwestlich von Chiang Mai leben, stammen ursprünglich aus den Quellgebieten des Salwin-Flusses in Tibet. Von dort bewegten sie sich in den letzten Jahrhunderten in die chinesische Provinz Yuennan unweit der burmesisch-chinesischen Grenze. Erst am Ende des letzten und zu Beginn dieses Jahrhunderts erreichten sie Thailand. Sie siedeln vornehmlich auf Berggipfeln, die möglichst von Bergketten umgeben sind, um sich vor Feinden zu schützen. (nach Krack, R. a.a.O. Seite 158)

Die Lisu leben von Ackerbau und Viehzucht, und in ihren Essgewohnheiten sind sie noch sehr mit ihrer chinesischen Heimat verbunden – sie essen mit Stäbchen und würzen ihr Essen im Gegensatz zu den Thailändern recht mild. Die Lisu verstehen sich als Animisten, indem sie regelmäßig den Geistern Opfer darbieten.

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Lisu-Großmutter mit dem Enkelkind auf dem Rücken in Ban Nam Rin am 4.1.09. Die blauen Zähne der alten Frau kommen durch den fortwährenden Genuss von Kautabak.

‚Besonders die Frauen schmücken sich mit magischen Amuletten, die vor Unglück bewahren sollen. Verstirbt ein Lisu, so hält man drei Jahre lang Opferrituale für den Toten ab. Danach – davon geht man aus – ist die Seele wiedergeboren.’

Die Kleidung der Lisu ist auffallend farbenfreudig. Es werden häufig Samtstoffe in sehr leuchtenden Hellblau-, Violett- und Rose- und Rottönen verwendet. Die Frauen tragen knielange Blusen und einen Turban, die Männer tragen einen Ohrring.

Der Weg durch das Dorf führte uns an einer Hütte mit einer Singer-Nähmaschine davor. Diese war natürlich mit Fußbetrieb. Kinder hatten einen Korb mit Taschen, Etuis und Mützen darin angeschleppt. Die Dame des Hauses trat hinzu und verkaufte uns diverse farbenfrohe praktische ‚Mitbringsel’.

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Lisufrau an ihrer Nähmaschine im Ban Nam Rin am 4.1.09

Beim Weitergehen sprang uns wieder ein handgemalter Wegweiser mit dem Wort ‚Lisu Lodge’ ins Auge. Vorbei an einem Teich ging es ein wenig den Berg hinauf und an einer Toreinfahrt hängt ein Schild, dahinter mit einem großen Dach steht eine Hütte ohne Wände. Auf dem Schild am Tor steht ‚Lisu Lodge’ und darunter kleiner ‚Ame and Rudi’. Der letzte Name kommt uns nicht spanisch, sondern eher Ur-Deutsch vor. Nachdem wir in die Hütte getreten waren, kommt uns ein etwas zugewachsener Farang entgegen: Rudi. Er lebt mit Ame, einer Lisu, seit 1994 hier am Rande des Dorfes am Hang mit Blick ins Tal. Auf seiner Visitenkarte liest man:

Lisu Lodge

@ A small guest house in a great nature.

@ You can walking to Karen, Lahu, Lasu, Villages Caves, Waterfall and more.

@ From Pai 34 Kms. And Ban Nam Rin to Sob Pong 9 Kms.

*Hier spricht Mann Deutsch

Ban Nam Rin, Pang Ma Pha, Mae Hong Son

Tel. 083 – 5824496 , 083 – 0548497

lisulodge@gmail.com

In einfachen Hütten, Bungalows kann man hier ruhige Tage verleben. 38 Kilometer von Pai und 8 Kilometer vor Pang Ma Pha.

Der Weg zurück führt uns noch einmal an der nähenden Frau und der Großmutter mit dem Kind auf dem Rücken vorbei. Sie grüßen freundlich und weiter unten macht eine Schar halbnackter Kinder ‚Schaubaden’ im aufgestauten Bach... eine kleine Idylle ohne Scheu vor Fremden.

Die Fahrt geht weiter in Richtung Sop Pong. Unterwegs hält Decha an einem Feld an, das terrassenartig angelegt ist. Er zeigt uns größere Knoblauchfelder, auf denen zuvor vor Monaten noch Reis gestanden hatte. Nachdem er abgeerntet war, ist nun Knoblauch angebaut worden. Zwischen den Pflanzen ist der Boden mit feinem Stroh abgedeckt, um Unkräuter fern zu halten und gleichzeitig die Wärme des Tages bei den kühlen Nächten im Boden zu halten.

Unser nächstes und vorläufig letztes ‚Ausflugsziel’ ist die große Tropfsteinhöhle von Nam Lod, eine der größten Thailands. Die Tham Nam Lod (Lod Cave) liegt ca. 10 Kilometer nördlich von Sop Pong. Diese ‚Röhren-Höhle’ (so die wörtliche Übersetzung aus dem Thailändischen) wird von einem Fluss durchzogen.

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Der Eingang der Tham Nam Lot, die nur mit Flößen erschlossen werden kann. 4.1.09

Später nach unserem Besuch las ich, dass jeden Abend um 18:00 Uhr sich ca. 300.000 Schwalben über dem hinteren Höhleneingang versammeln, bevor sie sich in die Dunkelheit und zu ihren Nistplätzen stürzen. Gleichzeitig verlassen einige Tausend Fledermäuse die Höhle. Es soll ein ‚atemberaubendes Schauspiel’ sein.

Wir ‚erobern’ die Höhle mit einer netten sportlichen Frau mit Gaslaterne an unserer Seite und fahren in die Höhle mit einem schmalen Floß ein, um dann unendliche Treppen in die eigentlichen beiden Höhlen zu steigen.

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Die Frau mit der Laterne, unsere Höhlenführerin in der Tham Nam Lot am 4.1.09

Die nette ortskundige Frau zeigt uns beide Höhlen mit ihrer starken Gaslaterne, ohne sie wäre ein Besuch und eine Besichtigung nicht möglich gewesen. Sie erläutert in knappem Englisch die Bezeichnungen der einzelnen Tropfsteinformen und speziellen Namen der einzelnen Gebilde, die durchaus auch an die Formen erinnern. Vom ‚Pfannkuchen’, über den ‚Affen’ zu den ‚Cornflakes’ zu einem wunderschönen kleinen runden ‚Busen’. Die Höhe der einzelnen Höhlen ist für uns nicht zu ergründen. Die höchste ist über 160 Meter hoch und das Blitzlicht der Kamera verliert sich in der Tiefe des Raumes. Das Foto ist nur schwarz.

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Die Tropfsteinhöhle Tham Nam Lot am 4.1.09.

Der Weg aus der Höhle führt zurück über den Fluss, nun aber gegen die Strömung. Der Flößer und unsere Führerin müssen das Floß durch das Wasser ziehen.

Am Ausgang des Areals zur Höhle wartet unser Fahrer Decha, um uns nach Mea Hong Son zu fahren. Er brachte uns auf unseren Wunsch in das Jongkham Guesthouse an der Jongkham Road unweit des Teiches Jongkham in der Mitte des Ortes. Er liegt mit seinen ca. 10 000 Einwohnern in einem Talkessel.

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Blick auf Mae Hong Son vom Berg des Wat Doi Kon Mu 150 Meter über der Stadt am 5.1.09

Es wird vermutet, dass die Stadt um 1832 entstand, als der Prinz von Chiang Mai den Auftrag gab, in der Gegend von Pai Elefanten für ihn einzufangen. Aus dem Lager der Elefantenfänger wurde schließlich – so sagt man – eine kleine Stadt, der 1874 die Stadtrechte verliehen wurden.

Am Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Stadt häufig als das ‚Sibirien Thailands’ bezeichnet, da unliebsame Beamte dorthin strafversetzt wurden. In der Abgeschiedenheit des Tales sollten sie sich besinnen. Heute ist ein Aufenthalt in dieser relaxten Umgebung eher ein Geschenk, denn eine Strafe. Es herrscht eine große Ruhe und Gelassenheit, die Witterung ist in den Bergen nicht so brütend wie im hektischen Chiang Mai und die Berge laden zu ausgedehnten Wanderungen ein.

Im Ort werden auffallend viele Touren in die Berge angeboten. Überall werden Trekking- und Rafting-Touren angeboten. Motorrad und Autoverleih finden sich an jeder Ecke.

Mae Hong Son liegt ca. 16 Kilometer von der Grenze Myanmars (Burma), es gibt aber hier in der Nähe keinen offiziellen Übergang. Viele Einwohner der Stadt brüsten sich jedoch, über die bekannten Schmugglerpfade bereits ‚drüben’ gewesen zu sein. Um die Stadt gibt es eine Unzahl verschiedener ethnischer Minderheiten und Besonderheiten. Die Hälfte der Einwohner der Provinz Mae Hong Son sind Shan (Thai Yai), der größte Teil der anderen Hälfte setzen sich aus weiteren Bergvölkern zusammen: den Karen, Hmong, Lahu und den von uns gerade besuchten Lisu.

Der Ort besitzt vier wichtige Tempel, die deutlich burmesische Einflüsse aufweisen. Im Zentrum des Ortes liegt der recht große Jong-Kham-Teich. An seinem Südufer befinden sich die beiden Tempel Wat Jong Kham und Wat Jong Klang. Sie weisen beide Stilmerkmale des burmesischen Baustils auf. Wat Jong Kham ist etwa 200 Jahre alt und somit noch vor der Stadtrechterteilung errichtet worden. In Wat Jong Klang befinden sich dreißig hölzerne Buddhafiguren aus Burma. Wat Hua Wiang in seinem leicht verfallenen Zustand befindet sich an der Westseite des Marktes und beherbergt einen burmesischen bronzenen Buddha. Auf dem Berg ca. 150 Meter über der Stadt befindet sich der Wat Doi Kong Mu. Er wurde im Jahre 1874 erbaut. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über das Tal und das Rollfeld des Flughafens, der Mae Hong Son mit Chiang Mai in 35 Minuten verbindet (siehe letztes Bild weiter oben).

Wir verabschieden uns herzlich an diesem frühen Abend von unserem Fahrer Decha Saklor, nicht ohne noch unsere Adressen auszutauschen (siehe am Anfang der Tagebuchseite) und melden uns im Jongkham Guesthouse an.

Das Gelände liegt unweit des Jong-Kahm-Teichs und die Hanglage gibt der Anlage etwas Großzügiges. Die Pflanzen, Wege und Hütten(Bungalows) harmonieren in einer recht schönen Weise miteinander.

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Das Jongkham Guesthouse in Mae Hong Son am 6.1.09

Wir haben uns jeder einen kleinen ‚Bungalow’ auf dem Gelände genommen, somit hat jeder ‚sein Reich’ und ich störe Margarete nicht mit meinem Husten und Geschniefe.

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Unsere beiden Bungalows auf dem Gelände des Jongkham Guesthouses in Mae Hong Son am 6.1.09

Die beiden Häuschen, die wir bezogen haben, sind recht niedlich mit eigenem Bad, warmem Wasser und einer kleinen ‚Veranda’ vor jeder Hütte. Das Frühstück ist recht gut und die Betreiber des Guesthouses sind außerordentlich freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Man kann bei dem Paar, dass das Guesthouse mit der Besitzerin unterstützend betreiben, auch Motorräder mieten und Fahrten buchen. Nach all dem ist mir gegenwärtig nicht. Die Erkältungsgrippe ist wieder stärker geworden und ich schleppe mich so durch die beiden Tage unserer Anwesenheit hier in Mae Hong Son. Am Montag (5.Jan.) laufen wir hinauf zum Wat Doi Kong Mu, um uns die Stadt von oben zu besehen und um den Wat zu besuchen. Oben angekommen, geht es mir so schlecht, dass ich nach kurzem Aufenthalt und einigen Fotos wieder allein den Rückweg antrete. Zuvor hatten wir noch bei Thai Airways zwei Rückflüge nach Chiang Mai für den nächsten Vormittag gebucht (990 Baht/ keine 20 €), um uns die nervige Busfahrt zu ersparen. Den Rest des Tages bringe ich im Bett meiner Hütte zu. Auch ans Malen ist in diesem Zustand nicht zu denken. Ein Tee am frühen Abend, von den Leuten vom Guesthouse zubereitet und von Margarete gebracht, bringt mich dann am Abend wieder auf die Beine. Etwas zu essen ist in dieser Situation auch nicht schlecht. Somit setzen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit in das ‚Sunflower’ am Jong-Kham-Teich mit Blick auf die sich im Wasser spiegelnden Wat Jong Kham und Jong Khan, bestellen etwas zu essen und ich raffe mich auf, wieder zu malen. Zunehmend geht es mir besser.

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Abendstimmung am Jong-Kham-Teich mit Wat Jong Kham und Wat Jong Klang in Mae Hong Son vom Restaurant ‚Sunflower’ aus gesehen. 5.1.09

An dieser Stelle muss ich kurz erläutern, dass ich wider meines bisherigen Gestaltungsansatzes, das Tagebuch mit der Hand zu gestalten - entsprechend meines künstlerischen Anspruches - bisher auf Fotografien verzichtet habe. Aus Gründen der Reise- und ‚Besuchsumstände’ sowie des angeschlagenen Gesundheitszustandes musste ich nun doch das Prinzip durchbrechen, um das Tagebuch doch einigermaßen anschaulich zu gestalten. Für meine weiteren Tagebuchaufzeichnungen und besonders die Fahrten in die benachbarten Länder wünsche ich mir, die Kraft aufzubringen und ausschließlich wieder gestalterisch durch die zeichnende Hand mit Stift und Pinsel meine Eindrücke zu dokumentieren.

Am nächsten Morgen, als ich beim Warten auf das Frühstück noch einmal Hand an das Bild und meine Tagebuchaufzeichnungen lege, beobachtet mich die Besitzerin des Guesthouses - die ich bisher erst einmal am ersten Tage gesehen habe - anerkennend und fragt mich nach einer Ausstellung in Thailand. Ich werde etwas verlegen und sage ihr, dass ich mir bisher noch keine Gedanken darüber gemacht hätte und mir so etwas in Deutschland in einer der Thailändischen Botschaften in Hamburg oder Berlin vorstellen könnte. Sie schlug mir vor, mich mit in die Berge zu ihren ‚Kindern’ zu nehmen. Sie versorgt und arbeitet ehrenamtlich mit Mitgliedern unterschiedlicher Stämme in den umliegenden Bergregionen zusammen. Von den Gipfeln hätte man eine tolle Sicht über die Berge und Täler der Umgebung: sehr lohnend zum Malen. Zum Geburtstag hatte ich zwei weitere Leporellos geschenkt bekommen, die wären hier lohnend einzusetzen. Ich sage ihr, dass ich möglicherweise im April, nach meiner Tour nach Kambodscha, Vietnam und Laos noch einmal nach Mae Hong Son kommen würde. Wir bezahlen die offenen Rechnungen für Unterkunft und Frühstück, verabschieden uns von der freundlichen Besitzerin und dem netten Betreiberpaar und machen uns im Samlor auf den Weg zum nahe gelegenen Flugplatz. Die Maschine geht um 11:15 Uhr – es gibt zwei Flüge am Tage – und nach 35 Minuten landen wir wieder in ‚Chiang Mai International Airport’. Jerrasak holt uns ab und fährt uns durch ruhige Gegenden zum Busbahnhof von Chiang Mai. Am späten Nachmittag erreicht unser Bus Chiang Rai und nach einer Fahrradreparatur und einem Ausflug nach Wat Rong Khun fliegt Margarete am Samstagabend wieder über Dubai zurück nach Hamburg.

Ich setze mich sogleich an die begonnenen Seiten meines Tagebuches, um sie bis zum 14. Januar ins Netz stellen zu können.

Ich muss mich hier bei den Schreibern der Mails, die mich zwischen dem 20.12. 08 und dem 13.01.09 hier in Chiang Rai erreicht haben, entschuldigen. Asche auf mein Haupt! Aber durch den Besuch und die anschließende nicht unerhebliche Arbeit mit den drei letzten Seiten, sind in der Zeit fast 40 Mails!! hier ‚aufgelaufen’ – Weihnachts- Neujahrs- und Geburtstagspost – die ich nun Stück für Stück der Reihenfolge nach abarbeiten und beantworten werde. Bitte etwas Geduld!

Die nächste sehr knappe Seite wird dann am kommenden Samstag dem 17. Januar erscheinen. Sie wird wohl nur noch einmal eine Reiseroutenbeschreibung und eine Erläuterung meiner bevorstehenden Fahrt, die dann vier Tage später beginnt, beinhalten.

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