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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 22, Teil 2 von 2
28. Dezember 2008 bis 3. Januar 2009

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Das Silvesteressen ging in ein fast lautloses ‚Feuerwerk’ der Kham Fai und ein fröhliches Anstoßen über. Es kam noch eine Nachbarin von gegenüber hinzu und Kopkun trudelte auch so gegen Mitternacht ein. Der Umtrunk ging dann fließend in meinen Geburtstag und das Auspacken der Geschenke über. Leider kam die Skypeverbindung nach Deutschland zu einer Parallelfeier von Freunden in Bremen nicht zustande, da dort zu dieser Zeit ein spannendes noch nie gesehenes Programm lief: “Dinner for One“! Auch schienen die Herrschaften durch ihre Eurozentriertheit nicht zu begreifen, dass die Uhren auf anderen Erdteilen anders gehen, obwohl ich doch so häufig in meinem Tagebuch darauf hingewiesen habe – und das meine ich hier auch im dreifachen Sinne... reisen bildet eben!

Am nächsten Mittag ging es dann nach einem ausgedehnten Frühstück mit Chamnans Hilfe und Sack und Pack zum Busbahnhof von Chiang Rai, um den V.I.P. – Bus nach Chiang Mai zu bekommen. Für Hermann und Rita war es gleichfalls ein Abschied von Chiang Rai und Chamnan, denn sie würden am Sonntag Nordthailand mit dem Flugzeug Richtung Bangkok dann wieder verlassen. Der Bus brachte uns in dreieinhalb Stunden durch zwei verschiedene Urwaldregionen zweihundert Kilometer weiter südwestwärts in die Metropole nach Chiang Mai. Die Klimaanlage des Busses war so weit heruntergefahren, dass ich frierend und mit Halskratzen aus dem Bus stieg.

Schon vor unserer Abfahrt in Chiang Rai hatte ich Jeerasak Pongpa, den Tuktuk-Fahrer aus Chiang Mai, über unser Kommen informiert (siehe auch Tagebuchseite 4).

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Der TukTuk-Fahrer von Chiang Mai Jeerasak Pongpa Tel.: 081 – 3863977 im September 2008

Jeerasak und ein Kollege fuhren uns sogleich in unser gebuchtes Hotel am Night Market. Alle Hotels am Night Market und im Zentrum waren belegt. Wir hatten von unserem per Mail gebuchten Hotel keine Bestätigung erhalten, da sie alle so überlastet waren. Nun begann die Suche über eine Reiseagentur im Hause des Hotels nach einer Bleibe, die auch nach einigen Versuchen Erfolg zeitigte. So kamen wir am Abend noch zu einem Essen im Riverside am Ping River. Der Ansturm auf Chiang Mai hat zwei Gründe: auf der einen Seite hat Thailand zwischen den Feiertagen (Weihnachten und Neujahr und dem unmittelbar bevorstehenden Wochenende Ferien und alles strömt in die Hotels... und zum Zweiten bestehen in Bangkok auch in der Winterzeit 31– 33°C, im Gegensatz herrschen hier im Norden Thailands 22 – 26°C).

Wir sind für eine Nacht im recht feudalen Hotel Raming Lodge am Rand der Altstadt untergekommen. Am darauf folgenden Freitag haben wir Dank Jeerasaks Hilfe ein Songthaew mit Fahrer für zwei Tage gemietet, um die Umgebung von Chiang Mai zu erkunden. Am zweiten Januar fahren wir mit ihm und einem befreundeten Songthaew-Fahrer ins südöstlich von Chiang Mai gelegene Dorf San Kamphaeng. Hier wird Seide verarbeitet und ich lasse mir ein besonders blaues suea mor hom (Hemd der ‚Landmänner’) auf-den-Leib-schneidern’.

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Seidenverarbeitung in San Kamphaeng 2.1.09

Das Dorf der Schirme, Bor Sang, war im Anschluss daran unser Ziel. Hier konnten alle nach Herzenslust ihrem Drang der Fotografie und Erkundung der Produktion von Sonnenschirmen und Fächern nachkommen.

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Im Dorf der Schirmproduzenten in Bor Sang 2.1.09

Jeerasak hatte mir schon am Tage unserer Ankunft zu verstehen gegeben, dass er uns gerne seine Familie vorstellen und sein Haus zeigen würde. Unser Weg zurück in die Stadt führte nicht weit von seinem Hause vorbei, so machten wir einen Abstecher dorthin. Das Haus liegt recht idyllisch im Grünen am südöstlichen Stadtrand von Chiang Mai. Nur der durch einen Verkehrsunfall behinderte Sohn und die alte Mutter sind anwesend. Er zeigt uns sein ‚Anwesen’ und auch künstlerisch schöne Schnitzereien, mit denen er sich früher beschäftigt hat. Er muss nun für die Familie sorgen und auch für die Pflege seines Sohnes aufkommen. Es ist eine herzliche unkomplizierte Begegnung. Zum Schluss kommt seine Frau Kajana vom Einkauf zurück und wir machen ein Erinnerungsfoto.

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Die auf der Veranda versammelten bei der Familie Pongpa am Rande von Chiang Mai. Von links nach rechts: Frau Kanjana Pongpa, Mutter Sang, Margarete Kunisch-Jakobs, Hermann Poppelmeyer, Rita Haurenherm, Jeerasak Pongpa und sein Sohn Thiryat. Der Name des Hundes ganz links ist mir nicht bekannt.

Auf der Rückfahrt in die Stadt mache wir noch einen Abstecher in die etwas exklusivere Seiden Manufaktur von Jolie Femme – Thai Silk in T. Sangklang.

Ein Besuch des in festlicher Beleuchtung getauchtes Wat Chedi Luang mit Margarete, dem Buchen einer Fahrt über die Berge nach Mae Hong Son und einem Essen und einer späteren sehr entspannenden Massage beschließen diesen ereignisreichen Tag.

Am Morgen des zweiten Tages macht sich zunehmend eine Nebenhöhlenentzündung bei mir bemerkbar. Es ist wohl eine Folge der zu niedrig eingestellten Klimaanlage im Bus vor eineinhalb Tagen. Der letzte Tag unseres Aufenthaltes in Chiang Mai führte uns wiederum in die Umgebung der Stadt. Der Besuch Maesa Elephant Camp nordwestlich von Chiang Mai ist immer ein Erlebnis. Die Show mit Fußball spielenden und Bilder malenden Elefanten ist immer wieder kurios und bewundernswert. Jetzt habe ich endlich gesehen, wie das mit dem Malen der Elefanten läuft: ihre Mahuts (Betreuer) halten die Tiere beim Malen am Ohr und dirigieren sie dadurch in die entsprechenden Positionen. (Vielleicht auch ein Vorschlag für die Kollegen im Umgang mit unseren ‚Zöglingen’?!)

Der anschließende einstündige Ritt auf dem Rücken der gewaltigen Tiere am Rande der Anlage und des Urwaldes war für uns alle ein besonderes Erlebnis.

Im Anschluss dieser Vorführung und den Ritt ging es noch hinauf auf den Doi Suthep, 16 Kilometer von der Stadt entfernt. Das Wat Doi Suthep liegt in einer Höhe von 1180 Metern. Der Blick über die Stadt ist bei klarer Sicht, so wie bei unserem Aufenthalt, beeindruckend.

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Die Stadt Chiang Mai aus 1108 Metern Höhe, gesehen vom Wat Doi Suthep am 03.01.09

An diesem Tage war der Wat Doi Suthep fast ausschließlich von Einheimischen und thailändischen Touristen bevölkert. Die anstrengende Fahrt hinauf durch unglaubliche Abgasentwicklungen der Dieselfahrzeuge, hier besonders der Songthaews, wurde auf dem Rückweg den Berg hinab erträglicher.

Der Abend schloss nach einem kleinen Essen und einer weiteren sehr entspannenden Massage zu späterer Stunde ab. Hermann wird diese Art der Behandlung seines Körpers sehr vermissen!

Am morgigen Sonntag werden die zwei Freunde Hermann und Rita wieder zurück nach Deutschland fliegen. Mit Margarete werde ich mich weiter in Richtung Nordwesten in die Berge und die Stadt Mae Hong Son bewegen.

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