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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 14
31. Oktober bis 8. November 2008

Am Samstagmorgen des 1. Novembers habe ich mich auf den Weg mit dem Bus von Bueng Kan nach Nakhon Phanom gemacht. Die Wegstrecke ist relativ schnurgerade und führt in großem Abstand fern vom Mekong durch eine von mir unerwartet grüne Landschaft.

Ich bekomme den Mekong bis zum Ban Paeng nur zwei Mal zu Gesicht. Ban Paeng ist ein größerer Ort auf halber Strecke zwischen Bueng Kan und Nakhon Phanom dem Ziel an meinem siebten Tag am Mekong. Auf dem weiteren Weg hat man das Gefühl einer größeren „Unorganisiertheit“ der Gehöfte und der umliegenden bewirtschafteten Felder und Plantagen. Zum Teil leben die Menschen mit den frei laufenden Rindviechern vor dem Hause zusammen. Die Felderwirtschaft (Reis und Mais) ist etwas liederlich. Es gibt viele Teiche und Seen zur Fischzucht. Einige Gegenden erinnern fast an Norddeutschland, das mag aber auch an den tief hängenden Regenwolken liegen, aus denen es dann und wann einen Schauer gibt. Unmittelbar vor Nakhon Phanom ist eine Polizeisperre aufgebaut. Alle im Bus befindlichen Passagiere werden kontrolliert bis auf mich?! Aber das ist mir schon häufiger in Thailand passiert: plötzlich unvermittelt eine Straßensperre und alle Personen im Bus werden von meist zwei Streifenposten kontrolliert. Der Grund dieser Kontrolle war bei dieser Kontrolle – wie sonst auch – nicht in Erfahrung zu bringen. Nach 178 Kilometern dann Ankunft in Nakhon Phanom. Nach einer anschließenden Irrfahrt mit einem Motorradsamlorfahrer zum feudalen Mae Nam Khong Grand View Hotel – ich wollte ins River Inn Hotel, auch am Mekong gelegen nur in die andere Richtung, mehr zum Zentrum gewandt – bestellte mir die nette Dame an der Rezeption des ‚Nobelschuppens’ ein leises Tuktuk zurück in die Stadt. Das River Inn Hotel gibt es inzwischen nicht mehr (‚No heb’), stellte sich in dem noch geöffneten Café des ehemaligen, in Dauerrenovierung befindlichen Hotels heraus. Letztlich landete ich im First Hotel – der Name hat eher mit dem Alter, denn mit der Qualität der Absteige zu tun - unweit des Flusses in einer Nebenstraße gelegen. In einer unsaubereren und ramponierteren (immerhin mit AC) ‚Bruchbude’ habe ich auf meiner bisherigen Reise noch nicht gewohnt. Also schnell hinaus an die Luft zum Fluss. Hier in der Veranda des Cafés des ‚in Umbau’ befindlichen River Inns gesetzt und bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen! (in Thailand eine Seltenheit) den Blick auf den Mekong festgehalten.

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Der Mekong vor Nakhon Phanom. 1.11.08

Anschließend machte ich einen ausgedehnten Spaziergang entlang der sehr gepflegten und geschmackvoll hergerichteten Promenade. Die Abendsonne warf noch einmal, nach einem reichlich wolkenverhangenem Tag ihre geballte Strahlenenergie auf das gegenüberliegende laotische Ufer. An einem ruhigen Plätzchen machte ich eine schnelle Aquarellskizze.

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Der Blick von der Promenade Nakhon Phanoms nach Laos. Die Sonne ist noch einmal hervor gekommen. 1.11.08

Beim Weitergehen habe ich direkt auf das Geländer der Promenade montierte größere gerippeartige Schiffe bewundert, die relativ groß - aber durch ihren Aufbau transparent - den Ausblick auf den Fluss nicht hinderten, sondern eher schmückten. Auf der anderen Seite der Uferstraße beherrschen diverse repräsentative Bauten und Villen die Promenade. Nach einigen hundert Metern, es dämmerte schon, kam ich an eine prächtige Villa, die kunstvoll beleuchtet war. Es ist die frühere Residenz des Gouvernors und jetziges Museum von Nakhon Phanom. Der Haupttrakt widmet sich der Stadtgeschichte und Königsbesuchen sowie anderer hochgestellten Persönlichkeiten. Im rückwärtigen kleineren Haus, das über den Garten zu erreichen ist, befindet sich eine Sonderschau. Eine kompetente Person, durchaus des Englischen mächtig, gab einige Erläuterungen zu den Fotos und Exponaten. Einmal im Jahr im Oktober findet auf dem Mekong eine ‚Regatta’ von kunstvoll gebauten gerippeartigen riesigen Schiffen aus Bambus und anderen Holzarten statt. Das besondere an dieser ‚Regatta’ ist, das sie bei hereinbrechender Dunkelheit stattfindet und die Schiffe mit tausenden, abertausenden Lichtern ausgestattet sind, sodass die prächtigen Formen der Schiffe beleuchtet und hervorgehoben werden. Tausende von Menschen säumen dann die Uferpromenade. Die kleinen Schiffe auf den Geländern an der Promenade waren die Entwurfmodelle der großen Ausführungen. Die Ausstellungsräume geben durch Fotos, Modelle und ein sich bewegendes Diorama präsentiert, die phantastische Fahrt der beleuchteten riesenhaften Schiffe auf dem Mekong wider.

‚Die Menschen’, so erklärte mir die nette Frau, die mich herumführte, ‚wollen dem Fluss Gutes tun, nachdem sie ihm so viel Leid zugefügt haben’. („To say sorry to the Mekong River for everything we have done to him“) Sie hatte leider kein Material auf Englisch zur Hand, wollte mir aber in einer Mail einen Text und Fotos zukommen lassen. Der nächsten Tagebuchseite werde ich Bild und Text hinzufügen.

Ich bedankte mich herzlich für die nette Führung und die Erläuterungen und machte mich auf die Suche nach einem hübsches Plätzchen für ein schönes Abendessen. In der Fueng Nakhon Road im Ohio-Restaurant finde ich ein nettes Plätzchen. Nach den häufig in Thailand stattfindenden Missverständnissen, das man bei einer Bestellung der Reihenfolge selbiger entsprechend die Speisen haben möchte – normalerweise bekommt man den Tisch mit der gesamten Bestellung vollgestellt – gab es doch ein recht gutes Essen. Vor und nach dem Essen den Blick die Straße hinunter als schnelle Zeichnung erstellt.

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Straßenszene bei Nacht in der Fueng Nakhon Road in Nakhon Phanom. 2.11.08

Die Bedienung war außerordentlich bemüht und freundlich.

In Geschäften, Auslagen, dem Bau vereinzelter Häuser werden vietnamesische wie auch chinesische Einflüsse deutlich. Nach einer etwas unbequemen Nacht im durchgelegenen Bett und der lauten AC-Anlage vor dem Fenster, die aber noch von Hundegebell und Türengeknalle (‚Absteige’?) übertönt wurde, machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg, ein Café zu finden. Am Vorabend hatte ich so etwas in der Fueng Nakhon gesehen. Ein Ladyboy setzte mir dann auch einen guten Cappucchino und zwei ‚süße Teilchen’ vor. Ihn fragte ich dann auch nach einem TukTuk zum Thailändisch-Vietnamesischen Friendship Village und dem Haus von Ho Chi Minh, was sich ganz in der Nähe des Villages befinden soll. Er bestellte ein Motorrad-Samlor „... it is muuuch quicker, as a Tuktuk !“ sagte er und wischte etwas provokant weiterhin Arsch-wackeldernweise kniend den Fußboden. Mit dem Samlor ging es dann ein Stück über den Highway etwa fünf Kilometer zum Dorf und zum Haus des ehemaligen vietnamesischen Präsidenten. Er hat das Haus, so wurde mir aus berufenem Munde mitgeteilt, im Jahre 1928 gebaut. Hier hat er auch die Revolution in Vietnam Jahre später vorbereitet.

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Das Haus, das Ho Chi Minh in den zwanziger und dreißiger Jahren in der Nähe von Nakhon Phanom bewohnte. 2.11.08

Derweil der Samlorfahrer vor dem Haus wartete, besuchte ich das Holzhaus, das von dem 85-jährigen Nguen Tiao geführt und gepflegt wird. Als ich das Häuschen betrat, saß der rüstige Mann, dem man sein Alter gewiss nicht ansieht, mit zwei vietnamesischen Studenten zusammen. Nguen, der im Kindesalter mit Onkel Ho im Garten des Hauses gespielt hatte, begrüßte mich freundlich. Mit den beiden Studenten schaute ich mir dann gemeinsam das Holzhaus an, das mit Bett, Schreibtisch, und Kochutensilien ausgestattet ist. In einer Ecke steht eine Anrichte mit einer kleinen Büste Ho Chi Minhs und vielen Utensilien, die dem Schrank etwas Altarähnliches geben. Wir schauen uns die vielen gerahmten Fotos und gestickten und gemalten Bilder an, die die Wände zieren. Es sind leider keine englischen Erklärungen hinzugefügt. Ich bekomme einige Erläuterungen von einem der beiden Studenten. Eine Enkelin Nguens, um die dreißig, gesellt sich hinzu. Sie kann sich leider nur laotisch, vietnamesisch und thailändisch ausdrücken. Somit findet die Kommunikation über die beiden vietnamesischen Studenten in den Endzwanzigern statt. Alle sind sehr freundlich und entspannt, auch zu mir dem duc. Wir haben noch einmal festgestellt, welche historische Bedeutung Ho Chi Minh für Vietnam und Mao Tse Thung für China in der Frage der Befreiung vom Kolonianismus jeder Coloer hatten. Als die beiden Studenten aufbrechen, sagen sie zu mir: „ Come and visit Vietnam soon ... it is still very nice!“ „Yes, I think I will do this!“

Der nächste Ort meiner Tour entlang des Mekong ist That Phanom, etwa 50 km von Nakhon Phanom in südlicher Richtung... ein kleiner geruhsamer Ort am Mekong. Die Busreise geht in recht geschwinder Fahrt direkt dort hin. Leider ist auch auf dieser kurzen Fahrt von eineinhalb Stunden nur recht wenig vom heiß begehrten Mekong zu sehen. Ein freundlicher Mann, der im Bus hinter mir saß, war so besorgt, dass ich in That Phanom auch zu meinem Ziel gelänge, dass er einem neben dem Bus haltenden Motorradsamlorfahrer mein Zielort – das Niyana Guest House – sagte und sich von mir mit „Take care!“ verabschiedete. Die Fahrt ging dann recht zügig Richtung Stadt. Vorbei am Wat Phra That Phanom - dem ältesten und wichtigsten Heiligtum des Nordostens – in Richtung Mekong zu meinem vom Reiseführer empfohlenen Guesthouse. Die Besitzerin Khun Niyana ist Malerin und spricht gut Englisch. Zum Fluss ist es laut Straßenplan auch nicht weit. Der Samlorfahrer kündigt uns durch kurzes Hupen an und heraus kommt eine dynamische grauhaarige Frau mittleren Alters. Sie begrüßt mich freundlich am Tor zu ihrer Einfahrt, aber gibt mir zu bedeuten, dass sie morgen in aller Frühe nach Bangkok führe, um zu demonstrieren und das Parlament zu besetzen. Ich ringe ihr einen Termin am frühen Abend ab, wenn ihre Nachhilfeschüler gegangen sind. Also um 18:30 Uhr gehen wir dann auf meine Einladung hin in ein Restaurant. Nach dieser Absage in ihrem Hause verweist sie mich auf ein kleines Hotel unweit des Mekong, das Sangthong Rimkhong Hotel, mit einer Reihe von Bungalows. Zuerst lege ich eine kleine Ruhepause ein, bevor es wieder an den Strom zum Zeichnen und zum Essen geht. Auf der Treppe unweit des Anlegers mache ich eine erste schnelle Skizze, bevor es in ein nicht näher zu benennendes schwimmendes Lokal mit Treppe und Brücke zum höher liegenden Ufer geht.

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Schnelle Skizze des Mekong vor That Phanon 2.11.08

In dem Lokal passiert es dann, dass es das erste Mal richtige Verständigungs-schwierigkeiten bei der Bestellung gibt. Deshalb habe ich immer einen Thai-English / English-Thai Dictionary bei mir. Während der Zeit der Essenzubereitung (würzige Gemüsesuppe, scharfes Huhn mit Gemüse und Reis) fertige ich eine kleine kolorierte Zeichnung von dem schönen Blick von meinem Platz den Strom hinunter und beobachte die interessante Familie in ihrem Miteinander. Unklar ist, ob alle vier Frauen zur Familie gehören, da sie doch sehr unterschiedlich aussehen. Der männliche Wortführer der zusammen sitzenden Betreiber und Mitarbeiter des Restaurants wirkt etwas aberwitzig, vorlaut und vordergründig. Kaum eine der Frauen lacht. Es wird Essen für den Abend für Gäste vorbereitet und teilweise vorgekocht. Parallel isst die Familie selbst. Alle nicht zu gebrauchenden Gemüse- Obst- Fleisch- und anderen Abfälle landen im hohen Bogen im Fluss. Aber diesen Weg nehmen auch gebrauchte Taschentücher, Plastikflaschen und aller übriger anfallender Müll. Mir fällt bei dieser Gelegenheit wieder die junge Frau aus dem Museum ein: „ To say sorry to the Mekong for everyting what we have done...! Ich bekam zunehmend das Gefühl, dass das Restaurant an dieser Stelle liegt, um das Abfallproblem zu bewerkstelligen.

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Im seltsamen Flussrestaurant auf dem Mekong am Ufer von That Phanon 2.11.08

Es liegt mir fern, mich einzumischen und sage natürlich nichts... es ist ihr Fluss mit ihrem Müll. Wenn das Quellwasser das Restaurant erreicht, ist er schon viele Tage, Wochen ‚alt’. Das Wasser fließt die 4500 km unentwegt und trägt den sichtbaren, aber auch den unsichtbaren Abfall von Millionen von Menschen in die Flussmündung in Vietnam. Lebensader der Bewässerung tausender von Reisfeldern...Wir wissen es!

Am Abend, es ist bereits fast dunkel, gehe ich wie verabredet in das Guesthouse zu Niyana in einer Seitenstraße zwischen Thonon Phanom Phanarak und der Promenade gelegen. Sie hat leider keine Zeit, mit mir zum Essen zu gehen. Sie klärt mich in ihrem großen Raum für Mehrzweckaktivitäten zumindest über das Parteiengefüge auf und nennt die Namen und Positionen der sieben unterschiedlichen, aber nicht unbedingt verschiedenen Parteien. Alle wollen an die Macht, um sich zu bedienen, nicht um etwas für das Volk zu tun. Sobald sie an der Macht sind, sind ihre Ziele vergessen, sie bedienen sich selbst! (Ich denke an ‚Beraterverträge’ bei uns und an „Simm same“). Ich frage sie nach ihrer Auffassung: sie ist ‚glühende Royalistin’. „ ... wir müssen etwas gegen die Korruption setzen! Der König ist unsere Rettung!“

Und wenn er stirbt? Es soll einen Sohn geben, der in der Bevölkerung nicht sonderlich gelitten ist (Viele Frauengeschichten, etwas unstetig).

„Weshalb einen König – es gibt eine Nachfolgerin – somit eine Möglichkeit!“

Weshalb keine Republik? Weshalb kein wirklich funktionierendes Parlament?

„Weil so etwas in diesem Lande von der Geschichte her nicht läuft! Wir müssen es über den König oder einen Nachfolger/Nachfolgerin lösen?! Ich fahre morgen das Parlament besetzen. Ich bin hier die einzige in der Stadt. Alle übrigen sind unpolitisch oder PPP-Anhänger (siehe Wahlversprechen und Wahlergebnis!).“ Sehr verzwickt. Sie selbst sieht sich schon als Rechte ...“ aber das ist das einzige, was in diesem Lande geht. Ich würde für meinen König sterben!“ Die Uhren scheinen hier anders zu gehen!!

Wir tauschen Adressen und email -Adressen aus und sie beginnt, Zelt und Schlafsack für die morgige Besetzung des Parlaments zu packen. "Es werden viele Menschen da sein.“

Viele in Deutschland sagen, ihr werdet alle bezahlt?!

„Das stimmt nicht! Wir lösen uns ab und so kann es bewerkstelligt werden, dass immer 15 – 20 000 Menschen hier auftreten gegen Korruption und Vetternwirtschaft bzw. Schwager-Wirtschaft!“

Ich wünsche ihr viel Glück und das sie vor allen Dingen heil wieder aus Bangkok zurückkommt. Im Gehen frage ich sie noch nach einem vernünftigen Restaurant und sage, dass ich vielleicht im Frühjahr mit einer Bekannten wiederkomme, die mich sehr an sie erinnert und mit der sie sich - so wie ich glaube – verstehen würde.

Im Anschluss eines mittelmäßigen, aber scharfen Essens in einem Lokal an dem goldenen Torbogen bin ich zum Wat Phra That Phanom gegangen. Er ist festlich von allen Seiten angestrahlt. Das Alter des 57 Meter weißen Chedi wird auf etwa 1500 Jahre geschätzt.

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Hereinbrechende Nacht über dem Chedi des Wat Phra That Phanom im gleichnamigen Ort 2.11.08

‚Der Legende nach brachte ein indischer buddhistischer Mönch namens Phra Maha Kassapa eine Rippe des Buddhas mit und ließ sie unter dem Chedi einmauern. 1939 ordnete die thailändische Regierung Änderungen an der Oberseite des sehr vom laotischen Stil geprägten Chedis an, um ihn mehr „thai“ aussehen zu lassen. Nach schweren Regenfällen im Jahre 1975 stürzte der Chedi jedoch ein. Sogleich wurde mit Restaurierungsarbeiten begonnen, und 1977 war das Monument wieder hergestellt. Er ist mit Marmor verkleidet und wird von Buddhastatuen umgeben.’ Wenn man die Tempelanlage betritt durchschreitet man als Erstes einen Torbogen im laotischen Stil.

Nach dem doch recht ergreifenden Besuch dieser kolossalen Anlage mit dem Gezwitscher Tausender und Abertausender Vögel in den Bäumen um den Wat, ging ich noch abseits des Tempels ins Krua-Restaurant (Krua=Küche). Das Restaurant, das eher wie ein Café wirkt, ist recht annehmbar und erstaunlich für so einen doch kleinen Ort. Auch der Kaffee war recht gut. Und bis auf zwei fette Küchenschaben (die können auch kleine Strecken fliegen) auf der Veranda, habe ich den Ausblick auf den beleuchteten Chedi des Wat genossen.

Nach einem kräftigen Regenschauer und einem netten Gespräch mit dem Betreiber des Restaurants bin ich zurück nach ‚Hause’ ins Bungalow-Hotel gegangen.

Am nächsten Morgen bin ich recht früh vom Hahnengeschrei vor dem Sangthong Rimkhong Hotel geweckt worden. Der Betreiber – im weißen Uniformhemd mit Namensschild und amerikanischer Flagge auf dem Ärmel – hatte mir Pulverkaffee, Milch und Zucker in einer Tüte an die Türklinke gehängt. Ich hatte mich am Vorabend aber noch mit eklig süßen Waffeln bei seven-eleven (einem in Thailand überall anzutreffenden Supermarkt mit ‚Luxusartikeln’) versorgt, da ich wusste, dass in diesem Ort ein Frühstückscafé um diese Zeit nicht zu finden sein wird. Vor meiner Abfahrt um 9:00 Uhr habe ich noch eine schnelle Skizze vom Fluss gemacht, mit dem seltsamen Restaurant im Vordergrund.

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Am Morgen am Mekong in That Phanom ( im Vordergrund besagtes Restaurant) 3.11.08

Die Zeit des Wartens auf dem Busbahnhof vertrieb mir ein Samlor-Fahrer, indem er mir begeistert von Taksin erzählt und das er gerade der Richtige für Thailand wäre. ‚Reale Politik, von der die meisten – nach seiner Meinung - etwas haben.’ Es stört ihn nicht, dass er sich Milliarden in die Tasche steckt.

„Vom Mob, der heute wieder in Bangkok demonstriert, ist einiges zu erwarten.“

(wer schießt auf wen? „Sie schießen auf uns mit Tränen und Rauchgas und benutzen Gummigeschosse“‚ so gestern die glühende Royalistin Nyiana).

Es ging dann nach einiger Zeit des Wartens mit dem Bus vom Busbahnhof von That Phanom weiter nach Mukdahan. Die Strecke, die in südöstliche Richtung in größerem Abstand zum Mekong verläuft, ist ungefähr 50 km lang. Über die Fahrt ist nichts weiter Interessantes zu berichten. Wie die drei Tage zuvor ist von einer Mekongtour weniger zu sprechen. Ich bin - so wie immer und ausschließlich auf dieser Tour mit Bussen entlang des Mekong - der einzige Farang, der diese Art der Fortbewegung wählt. In Mugdahan im Ban Tom Kasem bin ich in einem sehr alten, inzwischen leider etwas heruntergekommenen Hotel mit schönen dunklen Holzfußböden untergekommen. Leider sind die Böden das einzig attraktive an diesem alten Gebäude. Also habe ich mich schnell an den belebten Strom begeben. Auf der gegenüberliegenden laotischen Seite befindet sich der Ort Sawannakhet (mit Flughafen).Vom Pier in Mukdahan fahren Boote dorthin. Man kann aber in Mukdahan kein Visum bekommen, da es hier kein laotisches Konsulat gibt. Wenn man an der Promenade steht, sieht man nicht nur den Anleger der Boote, sondern auch die im Jahre 2007 fertig gestellte Brücke über den Mekong nach Laos.

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Promenade, Anleger und Brücke nach Laos in Mukdahan 3.11.08

Die Promenade ist recht belebt und fliegende Händler, auch aus Laos, beleben die Szene auf der höher gelegenen Straße mit Blick auf den mehrere hundert Meter breiten Mekong. Ich setze mich auf die breiten Stufen der zum Mekong abfallenden tribünenartigen Anlage und mache unter beifälligen Bemerkungen zweier Mönche eine schnelle Aquarellskizze von der aufziehenden Regenwand über dem bräunlich wirkenden Mekong.

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Aufkommendes Gewitter über dem Mekong vor Mukdahan 3.11.08

Nach dem drohenden aufkommenden Regen war ich dann auf der Suche nach einem Café und einer Frühstücksmöglichkeit für den nächsten Morgen, denn im Hotel gibt es nichts (Hotel - garni chts).

Ich habe mich entschlossen, nachdem klar wurde, dass ich nach Nakhon Ratchasima – kurz Korat – fahren muss, um einen vernünftigen, schnellen durchgehenden Bus nach Chiang Rai zu bekommen, in Phimai Zwischenstation zu machen. Phimai liegt ca. 50 km von Korat entfernt und besteht wesentlich aus einer alten Khmer-Tempelanlage aus dem zwölften Jahrhundert. Neben Sukhothai und Ayutthaya ist Phimai eine der großen Sehenswürdigkeiten Thailands. Da ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht mehr hier in den Nordosten kommen werde, ist es eine gute Gelegenheit ‚beim Umsteigen’ in Korat diesen Abstecher ins ca. 50 km entfernte Phimai zu machen.

Nach einer fast einstündigen Suche habe ich den Hinweis auf einige Cafés bzw. café-artige Restaurants fast am Stadtrand von Mukdahan bekommen. Ich finde einen schönen Platz unter dem auf dem Gehweg befindlichen Vordach eines Thai-Farang-Restaurants. Ich genieße den ersten Salat nach über drei Monaten. In typischen Thai-Restaurants steht so etwas nicht auf der Speisekarte (es sei denn in Sukhothai den nicht zu vergessenden Gardensalat??!). Es war nett, vor diesem Lokal zu sitzen, konnte ich doch alles überblicken und Farang-Männer und Thai-Frauen beim sich-Anschweigen malen.

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Issaan-Lady und Farang in einem Restaurant am Rande von Mukdahan mit Thai- und westlichem Essen (mit Kaffee koloriert) 4.11.08

Das Essen war nicht schlecht, aber doch sehr schlapp gewürzt. Nach einem ordentlichen länger anhaltenden Regen, habe ich noch einige Einkäufe für ein Frühstück getätigt, um dann in das dunkle Loch – das Ban Tom Kasem Hotel, indem man die Fensterläden nicht öffnen kann – zurückzukehren. Am nächsten Morgen habe ich um 7:00 Uhr ein kleines Frühstück im gegenüberliegenden Hua Nam Hotel, ein Breakfast nach englischer Manier genommen, um den Bus um 8:00 Uhr nach Korat zu bekommen. Die Fahrt ging über Yasothon, Suwannaphum, Phayakkhaphum Phisai, Takhro (Highway 2), Prassat nach Nakhon Ratchasima (Korat). Die Landschaft, durch die der Bus fuhr, war nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte. Durch schwere Monsunregengüsse ist alles aufgeweicht und teilweise in eine wahre Seenlandschaft verwandelt. Die Reisfelder stehen entweder unter Wasser oder sind von Regen- und Sturmböen niedergedrückt und zerzaust.

Eigentlich wird vom Issaan immer gesagt, dass er durch die jährlich sehr geringen Niederschlagsmengen dürr und vertrocknet ist. In diesem ungefähr ein Drittel der Fläche Thailands entsprechende nordöstlichen Landesteil, dem Issaan, ist nur zu 14% mit Wald bewachsen und gilt somit als waldärmste Landschaft (im Vergleich ist der Norden mit ca. 50% der Fläche mit Wald bewachsen). Hier im Issaan blieb die unbedachte Abholzung des lebenswichtigen Waldes nicht ohne Folgen. So mancher Monsun, aber auch durch die Abholzung bedingte großräumige Veränderung des Klimas, führt zu Dürreperioden in den trockenen heißen Jahreszeiten. Fruchtbarer Boden wird – da es keine oder kaum Baumwurzeln gibt, ihn zu halten - fortgespült in Be- und Entwässerungsgräben, Kanäle und kleinere Zuflüsse, unter anderem auch in den Mekong. Hier verursacht der angeschwemmte Boden dann gerade in den Stellen der Zuflüsse und Mündungen des nächst größeren Flusses Verschlickungen und dieses führt wiederum zu starken Behinderungen der Schifffahrt. Im Mekong macht sich das in der Weise bemerkbar, dass er in vielen Bereichen – ich berichtete auf der letzten Tagebuchseite von Sandbänken in der Mitte des Stromes, die dann wieder allen Unrat und entwurzelte Bäume und Geäst auf ihrem Rücken ablagern – überhaupt nicht schiffbar ist. Das gilt für weite Strecken zwischen Pak Chom und Si Chiang Rai, aber auch um Bueng Kan. Auf einigen der Zeichnungen auf der letzten Tagebuchseite ist das durchaus ersichtlich. Teilweise habe ich Fischer fast in der Mitte des Stromes stehend angeln gesehen. Also nicht nur die Versandung, sondern auch die Ablagerung unterschiedlicher Ackerkrumen, macht die Nutzbarkeit des Stromes als Verkehrsweg fast unbrauchbar. Nur abschnittsweise ist er schiffbar und häufig wie über Chiang Khan beschrieben, nur noch zum Transport von einer Seite des Ufers zur anderen zu nutzen.

Der thailändischen Regierung ist es bisher nur zum Teil gelungen, durch das in den achtziger Jahren ins Leben gerufene Wiederaufforstungs-Programm Issaan Khiau (Grünes Issaan) diesem Trend der Verkarstung des Bodens Einhalt zu gebieten. ‚Insgesamt hat die thailändische Regierung sich zu seinem Ziel erklärt, aus den nunmehr 14% des Waldes, den ganz Thailand bedeckt ,40 % unter den ‚ökologischen Mantel des Waldes zu bekommen.’ ( Kracke, R.; Vater T. /a.a.O. s.124ff).

Den Städten im Issaan geht es augenscheinlich besser als den Bauern ‚auf dem flachen Land’, in den Dörfern und winzigen Städtchen. Insgesamt hinkt das Gebiet den übrigen Regionen Thailands stark hinterher. Somit wird das Gebiet zwischen Korat (Nakhon Ratchasima) und Ubon Ratchathani ‚tung gula rong-hai’ (‚Ebene der Tränen’) genannt. Eine Durchmischung von ländlicher Produktion und Ansiedlung unterschiedlicher umweltfreundlicher Industrien, auch zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, könnte der verarmten Landbevölkerung andere Verdienstmöglichkeiten schaffen. Bei Wahlen zeigt sich immer wieder, wie groß die Kluft zwischen dieser verarmten Wählerschaft der nordöstlichen Provinz und der Hauptstadt ist. Wie in diesem Jahr hat es immer wieder den wohl berechtigten Vorwurf der Käuflichkeit gegeben. Die Wählerschaft wurde immer wieder zum politischen Spielball der Politiker in der Hauptstadt Bangkok.

Auf der Fahrt nach Korat zeigt sich, dass in diesem Jahr die Großwetterlage sehr unbeständig ist. Seit Tagen, eigentlich seit Bueng Kan, ist das Wetter untypisch für den Issaan von tief hängenden Regenwolken bestimmt wie in der norddeutschen Tiefebene. In Korat war am Busbahnhof Umsteigen nach Phimai angesagt. Zuvor habe ich aber noch vorsorglich die Busfahrkarte mit dem V.I.P -Bus nach Chiang Rai für den nächsten Abend gelöst. Auf der anschließenden Fahrt nach Phimai kontrolliere ich noch einmal mittels Fahrplan und Lexikon sowie eines netten mitfahrenden jungen Mannes mein Ticket. Die Abfahrtzeiten stimmten nicht überein. Durch die für mich nicht zu lesende Schrift und die große Ähnlichkeit der Zeichen von Chiang Rai und Chiang Mai hatte ich nicht gleich den Fehler festgestellt, obwohl ich drei Mal sehr deutlich zu der Dame am Schalter ‚Chiang Rai’ gesagt hatte. Nun hatte ich um 20:30 Uhr eine Fahrt nach Chiang Mai gelöst. Durch die Telefonnummer auf dem Ticket und einige nervige Anrufe konnte ich mein Ticket auf der Fahrt nach Phimai noch telefonisch umlegen. Nach knapp eineinviertelstündiger Fahrt erreicht der etwas altersschwache Bus seinen Bestimmungsort.

Unmittelbar bei Ankunft geht ein ordentlicher Regenschauer über dem Städtchen nieder. Ich flüchte mich gleich in das neben der Haltestelle befindliche und im Voraus ausgewählte Phimai Hotel. Es regnet in Strömen. Nach kurzem Nachlassen der Regentätigkeit laufe ich in Richtung der historischen Stätte, die gleichzeitig auch das Zentrum des einige Tausend Einwohner zählenden Ortes bildet. Nachdem ich mir kurz von außen die historische Stätte angeschaut habe, die Nacht bald hereinbricht und ich doch einen gewissen Hunger verspüre, mache ich mich auf den Weg, ein geeignetes Lokal in der Nähe zu finden. Nach längerem Suchen, die Auswahl ist nicht groß, finde ich an der Ecke der Straße, die von der historischen Stätte des Prasat zum Uhrenturm führt, ein etwas dunkles Restaurant, das von drei Gathoeys betrieben wird. Gatheoys sind Transsexuelle oder Transvestiten, die Frauen oft zum Verwechseln ähnlich sehen und anders als in Europa in der Regel recht hübsch und recht zierlich sind. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie diese Tatsache für diverse Machenschaften ausnutzen. Besonders in Bangkok machen sie mit Vorliebe männliche Touristen an, um sich ein paar schnelle Baht zu verdienen. In der Metropole können sie dann auch durchaus als Gruppe gewalttätig werden, um an Geld zu kommen. Dieses gilt für bestimmte Straßen und Parkanlagen in der Hauptstadt. Hier auf dem flachen Lande in Phimai ist so etwas nicht zu erwarten. Ich setze mich so an eines der zum Platz mit dem Uhrturm weisenden Fenster, dass ich einen guten Blick auf den Turm und einen Teil des Marktes dahinter habe. Es hat wieder etwas stärker zu regnen begonnen. Ich beginne den Platz mit den Samlors im Vordergrund und dem Uhrenturm dahinter zu skizzieren und bestelle Essen, ein Bier und ein Glas Wasser zum Malen.

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Blick aus nächtlichem Lokal der Gathoeys in Phimai am Platz des Uhrenturmes 4.11.08

Nach einiger Zeit kommt etwas durchweicht ein großer, leicht gebeugter Farang mit Bart, der etwas an Karl Dall und einen Bekannten in Bremen erinnert und setzt sich in den hinteren Teil des Lokals. Er war mir bereits einmal im Ortsbild aufgefallen und vermutete in ihm einen deutschen Geschichtslehrer. Wie konnte ich mich so täuschen?! Nach dem Essen und der krampfhaften Suche nach einer anderen Lokalität landete ich ergebnislos um 19:30 Uhr wieder gefrustet im Hotel. Es half mir am nächsten Morgen, früh aufzustehen um meine falsch ausgestellte Fahrkarte in Korat umzutauschen. Zu diesem Zweck musste ich den Bus um 15:00 Uhr nach Korat erreichen. Nach einem ganz netten, in den Hotelzimmerpreis eingeschlossenen Frühstück im Café des Hauses, war ich schon vor neun Uhr auf dem Gelände des historischen Phimais. Die gesamte Anlage ist für diesen kleinen Ort schon gewaltig,

Die ursprüngliche alte Stadtmauer hatte die Ausmaße von 1030 mal 560 Metern Seitenlänge. Diese Mauern beherbergen eine Khmer Tempelanlage aus dem zwölften Jahrhundert. Historiker und Archäologen streiten sich über die Bedeutung von Phimai und in wieweit sie als Vorlage des berühmten Angkor Wat in Kambodscha diente. Zur Zeit der Entstehung waren beide Orte und Prasats durch eine Straße miteinander verbunden. Historiker sind sich uneinig, was es mit Phimai auf sich hat. Eines ist sicher, dass dieser Ort einmal von herausragender Bedeutung gewesen sein muss. Das zentrale Bauwerk der Anlage ist ein Prang (Prasat Hin Phimai), dessen pyramidenartiges Oberteil von Garudas (Göttervögeln) gestützt zu werden scheint und mit Figuren verziert ist, die symbolische Wächter darstellen.

Um diese Zeit hatte ich die Tempelanlage für mich alleine. Somit konnte ich mich trotz einiger Regenwolken ungestört auf der Anlage bewegen und Fotos machen. Leider waren witterungsbedingt die Lichtverhältnisse nicht besonders gut. Am späten Vormittag, nachdem die Sonne herausgekommen war, fand ich im hinteren Bereich des Tempels Platz auf einer Bank zwischen zwei kleinen Seen. Dort malte ich dann den Prang des Prasat Hin in Phimai und einiges des Gemäuers drumherum.

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Prasat Hin in Phimai von Norden gesehen. 5.11.08

Als ich fast mit dem Aquarellieren der Bleistiftzeichnung fertig war, pirschte sich ‚Karl Dall’ vom Vorabend bei den Gathoeys von der Seite an mich heran und sprach mich auf Englisch mit leicht französischem Akzent an. Ich lag vollkommen falsch: es ist kein deutscher Geschichtslehrer, sondern Postbeamter aus einem Vorort von Paris – ein echter Farang. Er hatte mich im Lokal gestern Abend malen sehen und das hatte ihn animiert, das Lokal zu besuchen. Er will in den nächsten Tagen zum Loy Krathong - Fest nach Chiang Mai fahren. Ich erzähle ihm von meiner falschen-Ticket-Geschichte und habe gleich die Idee, dass er ja anstatt meiner auf meinem Platz nach Chiang Mai fahren könne. Wir verabreden uns für kurz vor 15:00 Uhr im auch von Christian – so heißt der nette etwas umständliche Mann – bewohnten Phimai Hotel. Nach diesem kurzen Zwischenspiel bin ich noch mit meiner großen Mal- und Fototasche vor die Tempelanlage gezogen, um eine Gesamtsicht der Eingangssituation festzuhalten. Als ich beim Kolorieren der Zeichnung bin, läuft mir nicht nur ein Mönch im orangefarbenen Gewande ins Bild, sondern auch der Regen auf das Papier. Halb unter einer Bank liegend, stellte ich dann die Zeichnung fertig.

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Prasat Hin in Phimai (Eingangssituation) von Südwesten gesehen / Der Mönch kam wirklich zu der Zeit in der ich malte vorüber. 5.11.08

Nachdem der Regenschauer vorüber war, habe ich noch das Phimai National Museum - was an der Nordseite hinter der historischen Stadt liegt - besucht. Ausgestellt sind eindrucksvolle Reliefs und Figuren aus Phimai, Phanom Rung, Phanomwan, Korakhopura und anderen Fundstellen im Issaan. Das außergewöhnlichste Objekt ist eine stark ramponierte Skulptur (ihr fehlen beide Arme und das linke Knie) des sitzenden Königs JayavarmanVII., dem letzten der großen Khmer-Könige. Auf ihn geht der von ihm initiierte Bau des Thom und Des Bayon in Ankor zurück. Auch hier ist wieder die enge Verknüpfung zu Ankor Wat und der Khmer-Kultur nicht zu übersehen.

Im Anschluss an den Museumsbesuch bin ich in einer der vielen Garküchen auf dem Weg zurück ins Hotel gewesen. Die Küche war voll gehängt mit selbst gemalten Bildern des jungen Wirtes. Recht schön anzusehen. Wir lobten uns beide gegenseitig, da ich immer solche Rasten nutze, um in meinem Tagebuch zu schreiben und er mir über die Schulter schaute.

Der Bus geht um kurz nach 15:00 Uhr Richtung Korat und Christian und ich sind recht früh wieder am Busbahnhof. Das Umschreiben meines Tickets auf ihn geht doch nicht, da meine Karte bereits gestern nach meiner Absage andersweitig vergeben wurde. Christian bekommt dann doch noch den letzten freien Platz im Bus nach Chiang Mai. Mein Bus geht bereits eineinhalb Stunden früher nach Chiang Mai, das ich dann nach einer zwölfeinhalbstündigen recht bequemen Nachtfahrt erreiche. Diese sehr interessante fast zweiwöchige Fahrt, die mich 2700 Kilometer durch die schöne Landschaft des Nordens und Nordostens und fast 700 Kilometer entlang des Mekong führte, bietet mir Material und ‚Erinnerungsstoff’, von dem ich lange zehren werde und der nach meiner Rückkehr erst einmal sortiert werden muss. Es sind fast vierzig Skizzen und Zeichnungen und an die Tausend Fotos.

Auf der nächsten Tagebuchseite werde ich dann nicht nur die mir gesandte Mail des Museums aus Nakhon Phanom veröffentlichen, sondern auch über das bevorstehende Loy Krathong Fest, das an Orten mit Wasser besonders schön anzuschauen ist, berichten. Es findet am Abend und in der Nacht vom 12. auf den 13.November statt. Das war auch der Grund, dass der Franzose Christian nach Chiang Mai an den Stadtgraben, der die ganze Altstadt umgibt, reisen wollte.

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