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Fernöstliches Tagebuch

von Helmut Rieländer

Seite 12
18. bis 25. Oktober 2008

Die folgenden Tage verliefen ruhig und waren wesentlich damit erfüllt, entweder zu malen oder aber mit dem Fahrrad Chiang Rai und seine Umgebung weiter zu erforschen. Die Reisfelder stehen nun in ’Blüte’. Die Farben sind kräftiger und – wie in der letzten Woche schon dargestellt – das Reisfeld mit den gelblichen Rispen hat mich inspiriert, eine kleine Reihe von ‚Reisfeldbildern’ zu malen. Am Montagmorgen habe ich damit begonnen, die erste Arbeit in die Tat umzusetzen.

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Vorzeichnung und erster Ansatz zum Bild: Reisfeld I, Acryl auf Leinwand ( 70 X 90)

Der Besuch in dem kleinen christlichen Straßendorf (im Rimkok-Bezirk) am Mae Nam Kok auf der anderen Flussseite hat mich so nachdenklich gestimmt, dass ich mich ein wenig mehr mit den Religionen Thailands beschäftigen möchte, da diese doch maßgebliche Träger für Kultur und Gesellschaft sind. Immerhin sind 95 % der Thais buddhistischen Glaubens. Es sind so genannte Theravada Buddhisten, der Rest sind Moslems, Christen, Hindus und Sikhs.

Begründer der buddhistischen Lehre war Siddharta Gautama, „ der Spross einer nordindischen Fürstenfamilie. Den Namen Buddha (der Erleuchtete) erhielt er erst später. Siddharta lebte im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (das erklärt die hier augenblicklich herrschende Zeitrechnung: hier wird das Jahr 2551 geschrieben), wohlbehütet und abgeschirmt von der Welt im fürstlichen Palast. Früh wurde er verheiratet, und er hätte sein Glashausdasein bis an sein Lebensende führen können. Doch seine Neugier war stärker, und so entschloss er sich, die Welt außerhalb seines goldenen Käfigs zu erkunden. Was er zu Gesicht bekam, erschütterte ihn zutiefst. Krankheit, Alter und Tod schienen die Welt zu beherrschen. Siddharta machte sich daran, einen Ausweg aus diesem Leiden der Menschheit zu suchen. Heimlich stahl er sich aus der Geborgenheit des Palastes und verließ Frau und den gerade geborenen Sohn. Lange Jahre verbrachte er als wandernder Asket, bis ihm eines Tages bei der Meditation unter einem Bodhi-Baum die Erleuchtung zuteil wurde. Buddha hatte die „ edlen vier Wahrheiten „ entdeckt:

Dukkha – alles Leben ist Leiden

Samudaya – alles Leiden wird durch Begierden (Tanha) hervorgerufen

Nirodha – das Leiden kann durch die Zerstörung der Begierden beendet werden

Magga – die Begierden und somit auch das Leiden können durch das Beschreiten des „edlen achtteiligen Pfades“ zerstört werden.

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Bild links:
Buddhaskulptur auf dem Gelände des
Wat Mahathat in Sukhothai 08.09.08

Bild rechts:
Drachen und Buddhafiguren am Treppenaufgang zum Wat Doi Phra Bat in Chiang Rai 4.8.08

Der achtteilige Pfad wiederum beinhaltet:

rechte Erkenntnis, d.h. das Erkennen der Grundprobleme des Seins

rechtes Denken, d.h. Denken, ohne zu verletzen oder herabzusetzen, nur edle Gedanken hegen

rechte Rede, d.h. ohne zu verletzen, zu lügen oder aus Eigennutz zu sprechen

rechtes Tun, d.h. nicht töten oder verletzen, nicht stehlen usw. (wir kennen das aus der christlichen Lehre)

rechte Lebensführung, d.h. eine Lebensführung, die nicht auf Kosten anderer geht

rechtes Streben, d.h. mit eigener Kraft unheilvolle Gedanken überwinden

rechtes Sich-Versenken , d.h. durch Meditation zur Selbsterkenntnis zu gelangen

rechte Konzentration, d.h. durch starken Willen einen Gedanken beharrlich verfolgen, ohne abzuschweifen

Letztliches Ziel der Buddhisten ist es, das Nirwana (Pali: Nibbana) zu erreichen, das heißt, alles körperliche Sein und damit alles Leiden hinter sich zu lassen.

Hier muss ich einen kleinen Einschub machen. Um den buddhistischen Gedanken näher zu kommen bin ich durch Chiang Rai geradelt, um Orte des Buddhismus aufzusuchen d.h. Wats und auch einzelne Darstellungen von Buddha zu suchen, um sie dann zu zeichnen. Hier ist ein solches Exemplar – gefunden unmittelbar am Markt von Chiang Rai. Der große Bauchnabel dient zum Einwurf von (möglichst großen) Münzen. Wünsche gehen dann in Erfüllung. Wir kennen so etwas aus heimatlichen Zusammenhängen. Wo ich gerade bei Heimatlichem bin, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind bei der Buddha-Statue rein zufällig.

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Der Buddha auf dem Gelände des Wat Mung Mueang in Chiang Rai 20.10.08

Der Buddhismus geht vom Kreislauf der Wiedergeburt aus: alle Wesen müssen sich so lange in verschiedenen Körpern inkarnieren, bis sie das Nirwana erreicht haben. Das Schicksal, das die Wesen in ihrer nächsten Geburt zu durchleben haben, wird bestimmt durch die Taten, die sie in diesem Leben begehen. Gute Taten fördern ein gutes Schicksal, schlechte ein böses und unglückliches. Hier kenne ich Beispiele, wo durch Aussage die Person oder über eine Person gesagt wird, dass sowieso alles vom Schicksal – hier vom Leben zuvor – bestimmt ist. Dieses Leben muss dann als Jammertal der Fehltritte des Lebens zuvor so hingenommen und gelebt werden.

In diesem Prinzip des Karma, der Lehre von Ursache und Wirkung, liegt die thailändische Tradition von tham buun (= gute Taten tun und damit Pluspunkte für sein nächstes Leben gewinnen).

Das sichtbarste Zeichen von Tham buun ist die frühmorgendliche Speisung der Mönche, die, so wie ich es vor fast zwei Jahren auf dem Lande in Ban Huai Hom unweit der laotischen Grenze erlebt habe. Die Mönche der umliegenden Wats ziehen mit Bettelgefäßen durch die Straße des Dorfes. Vorne weg ein Lautsprecherwagen, der die Ankunft der Mönche ansagt. Die Gefäße der Mönche werden bereitwillig von allen Dorfbewohnern – in der Regel sind das die Frauen – mit Speisen von Reis bis zum Schokoriegel gefüllt, ohne das der früh morgendliche Rundgang von den Dorfbewohnern als Betteltour empfunden würde. Im Gegenteil: man ist dann den Mönchen dankbar, dass sie den Gläubigen die Möglichkeit geben, Verdienste zu erwerben.

In den ersten 500 Jahren nach Buddhas Erleuchtung verbreitete sich die neue Lehre in ganz Indien. Im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erreichte diese frühe Form des Buddhismus, das „kleine Fahrzeug“, Hinayana, (in Thailand Theravada) Sri Lanka und dann Teile Süd- und Südostasiens. In Indien bildete sich eine neue Form des Buddhismus heran, das „große Fahrzeug“, Mahayana, die weniger Wert auf das Nirvana als auf liebendes Mitgefühl mit allen Kreaturen legte. Das Idealbild dieser Lehre war der Boddisattva, ein vollkommenes Wesen, das die himmlische Ruhe des Nirvana aufgab, um anderen zu helfen, die Erlösung zu erlangen.

Erst um das 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung waren die Doktrinen und Mönchsregeln des Buddha schriftlich niedergelegt, und ebenso die Predigten, die zuvor nur mündlich weitergegeben worden waren. Diese ersten Niederschriften wurden z.T. auf Palmenblätter geschrieben und zu einem Buch gebunden. Ein solches Exemplar – aber jüngeren Datums – habe ich am Montag im Museum des Wat Phra Kaeo in Chiang Rai betrachtet. Auf den Wat und das Museum komme ich noch weiter unten zu sprechen.

Der Mahayana-Buddhismus verbreitete sich zwischenzeitlich über China, Zentralasien, Japan, Vietnam, Kambodscha und andere Teile Ostasiens. Thailand kam schon im 3. Jahrhundert u.Zeitrechnung unter den Einfluss des Buddhismus, noch bevor sich dieser Glaube in seine zwei Hauptströmungen gespalten hatte. Erst im 13. Jahrhundert, zur Zeit des ersten unabhängigen Thai-Reiches mit der Hauptstadt Sukhothai, knüpften buddhistische Mönche aus dem Süden des Landes Kontakte nach Sri Lanka. Auf diese Weise kamen sie unter den Einfluss des Hinayana-Buddhismus, dessen heilige Schriften in Pali verfasst waren. Noch heute wird das Pali – das eine große Nähe zum Sanskrit hat (siehe auch Tagebuchseite 8) - unter Mönchen gesprochen. Auf Sukhothai folgte das Reich von Ayutthaya. Dessen Herrscher ließen zahllose Tempel und Klöster bauen und förderten den Glauben uneingeschränkt weiter.

Ein wichtiger Wat im Norden war das Wat Phra Kaeo in Ching Rai. Die Stadt wurde 1262 von König Mengrai als Hauptstadt des Königreiches Lanna gegründet.

Im Jahre 1434 schlug ein Blitz in die Pagode des Wat Phra Kaeo in Chiang Rai ein und zerstörte einen Gipsbuddha. Unter dem gebrochenen Gips kam plötzlich ein grün leuchtender Buddha zum Vorschein.

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Die Pagode des Wat Phra Kaeo in Chiang Rai in der sich heute die etwas kleinere Kopie des Originals des Emerald Buddhas befindet. 20.10.08

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Kopie des Emerald Buddha dessen Original sich nach Irrungen und Wirrungen als nationales Heiligtum im ( gleichnamigen) Wat Phra Kaeo in Bangkok befindet. 20.10.08

Der Herrscher von Chiang Mai – die Stadt war in der Zwischenzeit Hauptstadt des Lanna-Reiches, nachdem Chiang Rai von den Burmesen eingenommen worden war - brachte die Statue 1486 in sein Reich, und in einer Kette von Ereignissen landete der Buddha schließlich in Vientiane – der Hauptstadt von Laos - wo er 215 Jahre verblieb. 1778 wurde Vientiane von der Thai-Armee eingenommen, und der Buddha kam zurück nach Thailand. Zunächst brachte man ihn nach Thonburi, später nach Bangkok in den Wat Phra Khaeo, das gleichzeitig mit der Gründung der Stadt im Jahre 1782 erbaut wurde. Für Chiang Rai wurde nach dem Vorbild die oben abgebildete kleinere Kopie gefertigt.

Wie sollte denn nun eine Buddhastatue aussehen?

Um Buddha von gewöhnlichen Sterblichen zu unterscheiden, hat die Darstellung des Erleuchteten im Laufe der Jahrhunderte einige Spezifika hervorgebracht, die zudem noch national gefärbt sind:

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Ein in China aus einem großen Stück (ca. 70 cm groß) Jade gefertigter Buddha im Museum des Wat Phra Khaeo. Der Ausschnitt zeigt die Stellung und Ausprägung der Hände und Füße, so wie sie Buddhastatuen normalerweise angelegt seien sollen. Die Anfertigung ist neueren Datums – trotzdem ist die Statue gut gesichert, da ein Mineralienfund (Jade?) solcher Größe selten ist.

• Alle Finger an den Händen sind gleich lang

• Alle Zehen an den Füßen sind gleich lang

• Die Ohrläppchen reichen bis auf die Schultern

• Das Kopfhaar ist sehr eng gekraust

• Beim stehenden Buddha reichen die Hände bis zu den Knien

• Die Körperform ist weich und elegant, sodass nicht recht deutlich ist, ob es sich um ein männliches oder weibliches Wesen handelt.

Teilweise zitiert aus: Krack,R./ Vater,T./ Thailand Handbuch/ Bielefeld / 2006
Schultze, M. / Laos / Bielefeld / 2006

Beim Betreten des Museums - als Bestandteil des Wat Phra Kaeo - kam es zu folgender Episode:

Wie vor allen heimeligen Gebäuden - Wats sowieso - aber auch Galerien, lässt man die Schuhe ‚vor der Tür’ (an der Schwelle des Hauses) stehen. Ich betrete das Museum, das insgesamt von erhabenem, dunklem Tropenholz ausgekleidet ist, und werde mit einem netten englischem Singsang begrüßt.

Der kahlköpfige Mönch mit rundem Gesicht und Nickelbrille fragt:

„And where are you from?’ Meine Antwort : ‚Germany!’ Er: ‚Oh, Frreeennkfööört!’

‚No, northern Germany, near Heeembööörg!’ – wissend, dass Bremen in Thailand kein Begriff ist: “Oh, I thought you are Freeenkenföörter!’ ... Rocky Horror Picture Show? „ Come in, yooouuu ceen siiiii eeevveriting, ifff yuooo woooonnt ? ... und macht eine großzügige etwas theatralische Handbewegung.

Nach meinem ausführlichen Rundgang über zwei Etagen komme ich nach geraumer Zeit wieder an seinem Schreibtisch vorbei. Er : ’Yoouu iinjoooyyed?’

Ich artig: „Yes, thank you! Ääh, kop kun khrap!“ (Thai:Danke!)

„Youuu arre weeelcooome!“ Und geleitet mich zum großen Tor, schaut mir einen Augenblick zu lange tief in die Augen... und ich denke jetzt müsste kommen’ ... und wie lang sie sind, ...(wer? Die Wimpern ... meeein Goooott’ Zitat aus ’Tanz der Vampire’, die Szene mit Graf Krolows Sohn Herbert und Polansky als Prof. Abronsius’ Gehilfe Alfred auf der Bettkante ... ein kurzer assoziativer Gedanke) und der wachhabende Mönch in Orange wiederholt noch einmal: „ Yuuoo arre wellllcooom!“ Lächelt, dreht sich um und setzt sich wieder hinter seinen Schreibtisch.

Nach meinen Orientierungsfahrten durch Chiang Rai zu verschiedenen Wats und unterschiedlichen Buddhaskulpturen ... ja Monumenten, habe ich gerade einmal an der Oberfläche dieser Religion ‚gekratzt’. Es scheinen aber auch hier, wie in anderen Religionen Wege, Schicksale vorgezeichnet. Hier wird es nur netter erklärt und es scheint für jeden einzelnen nachvollziehbar oder zumindest hinnehmbar zu sein. Aus welchem ‚Fegefeuer’ diverse Politikerseelen stammen - oder in die sie noch hineinkommen - mag dahin gestellt sein. Nun muss man das ‚Fegefeuer’ im übertragenen christlichen Sinne sehen – hier sind es wohl eher verschiedene Lebensformen ... von der Amöbe bis zum Elefanten.

Es scheint aber in der thailändischen Gesellschaft keine größeren Anfeindungen gegenüber anderer Religionen, wie wir es aus anderen Gesellschaften und Religionen kennen, zu geben. Vielleicht täusche ich mich da? Dann bitte ich um aufklärende Zuschriften.

Auf dem Weg vom letzten Wat noch im Café ‚Doi Chaang’ im Zentrum Chiang Rais eingekehrt und meinen zweiten guten Cappucchino seit meiner Ankunft hier getrunken. Das Lokal ist wirklich sehr nett und sticht etwas aus dem Garküchen-Einerlei heraus.

Nach diesen Recherchen habe ich mich den Rest der Woche mit der Malerei und der Vorbereitung einer längeren Tour entlang des Mekong gewidmet. Das Bild mit dem frischen gelbgrünen Reisfeld schien zu Beginn recht einfach und lösbar. Nun bei intensiverer Arbeit, fällt mir auf, dass man vorsichtig sein muss und die Wirkung zu dekorativ (‚Tapete’) ausfällt. Also die letzte Version wird noch nicht tatsächlich die letzte sein.

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Drei Versionen der Entwicklung des Reisfeldes I / Acryl auf Leinwand (70 X 90)

Zur neuesten politischen Entwicklung ist nur folgendes zu sagen:

Die Verurteilung des ehemaligen Premiers Thaksin Shinamatra in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe (2 Jahre) verschärft den politischen Streit im Lande.

Der Verurteilte hatte mit einer Haftstrafe gerechnet. Er sagte, das Urteil sei politisch motiviert. Großbritannien wurde aufgefordert, den wegen Amtsmissbrauchs, Steuerhinterziehung und Korruption verurteilten auszuliefern. Thaksins Milliardenvermögen (Summe in Baht, geteilt durch100 x 2 = Euro) wurde eingefroren.

In Grundstücksgeschäfte (2003) ist auch seine Frau verwickelt. Sie wurde in dem Prozess freigesprochen. Thaksin wurde nicht wegen des Vorwurfes der Bestechung verurteilt, das hätte für ihn 10 Jahre Haft bedeutet.

Von Seiten der Opposition wurde das Urteil jubelnd begrüßt: “Wir haben gewonnen!“

Die Gegner Thaksins aus dem Establishment (hohe Beamte, Offiziere, Monarchisten) werfen ihm vor, er ziehe immer noch die Fäden der thailändischen Politik.

An der Macht sind seit den Wahlen im Dezember immer noch seine Getreuen der PPP (Phak Palang Prachachon), die mit dem Versprechen gewonnen hatten, Thaksins Politik der billigen Kredite und der Subventionen für die Armen fortzuführen. Das erklärt auch die Wahlgewinne im Armenhaus des Königsreiches im Nordosten, in das ich in zwei Tagen fahren werde.

Die Verurteilung Thaksins wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Stellung des erst seit knapp zwei Wochen amtierenden Premiers Somchai Wongsawat kompromitieren. Er ist bekanntlich Thaksins Schwager. Oliver Meiler in der Süddeutschen Zeitung schreibt dazu:

„Es scheint, als stützen ihn nur noch seine engsten Parteifreunde. Der Armeechef riet ihm vergangene Woche im Fernsehen, er möge zurücktreten, weil er die Verantwortung trage für die blutige Niederschlagung von Protesten gegen seine Regierung."

Auch das Königshaus scheint ihm nicht mehr gewogen zu sein. Die Königin nahm an der Beerdigung (gibt es nicht bei Buddhisten/ muss Trauerfeier heißen: der Tagebuchschreiber) einer getöteten Demonstrantin teil, was als Zeichen für die herrschenden Sympathien gilt. Der König, für viele Thailänder die moralische Obrigkeit im Lande, hat sich bisher zurückgehalten.“

Soweit der Bericht zur Lage – wenn ich mit unterschiedlichen Leuten spreche, so muss ich feststellen, dass Thaksin immer noch ein gewisses Ansehen in der Bevölkerung hat?!
Wie schon oben erwähnt, werde ich mich - wenn diese Zeilen gelesen werden – bereits auf dem Wege in den Nordosten ins Issaan befinden. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit (Ishanna) und bedeutet Nordosten. Für viele Thais bedeutet der Nordosten Dürre, Armut und Landflucht. Er steht aber auf der anderen Seite auch für Zivilisation, Sanftmut und Einfachheit. Neuerdings eben auch für den Vorwurf der politischen Käuflichkeit.

Ich werde in den nächsten 10 bis 12 Tagen den Mekong in diesem Landstrich – der hier auch gleichzeitig die Grenze zu Laos bildet – aufsuchen und ca. 700 km hauptsächlich mit dem Bus, aber auch kleine Strecken mit dem Boot reisen. Ich möchte einen größeren Zyklus über den Mekong erarbeiten. Skizzen, Studien und Fotos vor Ort werden dann das Material für die Bilder auf Leinwand liefern.

Aus diesem Grunde wird das »Fernöstliche Tagebuch« zwei Wochen ruhen, da ich dort wahrscheinlich kaum einen Anschluss für mein Notebook finden werde. Ich muss mich dann auch nicht ’mit dem Teil’ abschleppen und habe mehr Platz für Malutensilien.

Also die nächste Tagebuchseite erst am 8. November... dann wahrscheinlich eine Doppelseite.

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