Jeden Abend wurden auf allen Fernsehsendern die Trauerzeremonien im Viharn neben dem Königspalast übertragen. Meist von 19:00h bis 22:00h.

Der Viharn des Phra Thinang Dusit Maha Phrasat neben dem Königspalast in Bangkok

An zentraler Stelle im Viharn ist eine aus vergoldeten Metallen bestehende, einer Buddhastatue ähnliche Skulptur aufgestellt, unter der sich – auf dem Boden lagernd – der Sarg mit dem einbalsamierten Leichnam des Königs befindet. Dieser soll später nach einer einjährigen Trauerzeit und täglichen Trauerritualen in einem feierlichen Akt in Anwesenheit aller Kinder des Monarchen, einschließlich des Thronfolgers und der wichtigsten, staatstragenden Vertreter, kremiert werden.

Bei den allabendlichen Trauerzeremonien ist immer eine größere Zahl hoher buddhistischer Mönche zugegen, um die Trauerzeremonie mit ihren Gebeten und Gesängen zu gestalten.

Links: in den ersten vier Wochen fahren immer wieder Staatskarossen vor, um die Kinder des Königs und andere wichtige Honoratioren zum Ort der Trauer zu chauffieren; rechts: der Sohn des Königs, Kronprinz Maha Vajiralongkorn (geb. 1952), als zukünftiger (so geplant) König Rama X, in Trauer und Gebet versunken, in der Woche nach dem Tode von König Bhumipol Adulyadej.

Links: der Kronprinz Maha Vajiralongkorn beim Überreichen von neuen Jiwon (orangefarbene Tücher der Mönche) nach der abendlichen Trauerzeremonie; rechts: seine Schwester, Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn (geb.1955), die zweitälteste Tochter des verstorbenen Königs, bei der Übergabe von Jiwon an die Mönche. Sie ist im Volk sehr beliebt und hat in der Zeit der Krankheit ihres Vaters an seiner statt eine Vielzahl repräsentativer Aufgaben übernommen.

Staatsbedienstete in Uniform, Befehlshaber der Armee und Honoratioren in schwarzen Anzügen nehmen Abschied von ihrem König

Den Abschluss dieser allabendlichen Trauerfeiern gestaltet ein Orchester, das ihren posaunen- und trompetenartigen Instrumenten für unsere westlichen Ohren ‚gar schröckliche Töne entlocken’ (hohe, gequetschte Töne, die in westlichen Ohren sehr fremd erscheinen). Xylophonartige Instrumente, Zimbeln und Schellen erzeugen Ton- und Klangwelten einer alles andere als besinnlichen Trauermusik!
(In den Filmberichten wurde auch auf die lauschende Gemeinde geschwenkt ... und es schien mir, dass auch das anwesende Auditorium dieser Musik nicht ungeteilte Aufmerksamkeit zollte?!)