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HELMUT RIELÄNDER | ||
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Am letzten Arbeitstag vor dem Wochenende kehrte ich häufig in eine Eckkneipe in meinem Wohnviertel ein.
(aus: Merian, 16. Nov. 2010)
Gegen 22:00 h fahren dort jeden Freitag Bauer Otto und Sohn Dieter mit Feldfrüchten vor, um sie zum Verkauf anzubieten. Meistens wartet in besagter Kneipe bereits ein eingeschworener Kundenkreis. Daraus hat sich so etwas wie ein Stammtisch gebildet. Man kennt sich und freut sich auf das Treffen und den Einkauf.
Helga B., Kirsten und Manfred C., manchmal Karl-Heinz D., Cord H. und Sabine L., Maria N., Jimmi D. P., Reinhold und Antje Sch., Gerald Sch., Iris Sch., und manchmal auch Jörg W. trudeln dann recht regelmäßig entweder vor dem Lastwagen der Bauern aus der Nähe von Worpswede ein, oder man trifft sich in der Kneipe vom Wirt Wolfgang B.. Bereits bevor ich 2014 für eine Zeit nach Thailand reiste, hatte sich dieser Stammtisch etabliert. Neben dem Informationsaustausch über Verarbeitungsmöglichkeiten der angebotenen Feldfrüchte werden ganz nach den Neigungen der Anwesenden verschiedene Themen angesprochen, vom Segeln, der Kunst, Musik bis zum Zeitgeschehen und der Politik. An diesen Treffs habe ich gern während meines Aufenthalts in Bremen teilgenommen.
Ende Mai traf ich Sabine L., die mir mitteilte, dass Reinhold Sch. tags zuvor plötzlich und unerwartet verstorben war.
Ich war völlig bestürzt und mir wurde gewahr, dass Reinhold nur drei Monate älter war als ich. Dieses Erlebnis rief noch einmal die erschütternde Nachricht von Rei im Herbst vergangenen Jahres in mir wach. Sie hatte mich aus Thailand angerufen, um mir mitzuteilen, dass Phone Hansanah nach mehrmonatiger Krankheit gestorben sei. (Ich habe in meinen SOANs über sie, ihren Mann Axel, der bereits im Mai 2016 verstorben war, und ihre achtjährige Tochter Folie berichtet.)
Phone Hansanah im Mai 2016 bei der Kremierung ihres Ehemannes Axel Wolkenhauer auf der Insel Done Daeng /Champassak/ Laos
Rei war damals zu ihr gereist, um ihr in dieser schweren Stunde zur Seite zu stehen. Ich war damals gerade aus Thailand nach Deutschland zurückgekehrt
(siehe auch SOAN 25/26 S. 1 unten und S. 2.).
Das letzte Mal hatte ich Phone in Vientiane nach dem Abbau meiner Ausstellung in der T’SHOP LAY GALLERY gesehen. Sie hatte mich dann an meinem letzten Tag in Laos auch mit ihrem Taxi zur thailändisch-laotischen Grenzstation am Mekong gefahren. Seit dieser Zeit hatte ich immer nur über Rei von ihr und ihrer Tochter erfahren. Ich hatte mich noch im Sommer 2017, nach meiner Rückkehr nach ‚D’ um eine Witwenrente für sie und eine Halbwaisenrente für ihre Tochter Folie gekümmert. Die Renten sollten dann im Herbst, kurz vor ihrem Tode ausgezahlt werden. Nun wird die junge, schulpflichtige Tochter Folie alleine von ihrer Tante großgezogen!
Eine weitere Schreckensnachricht ereilte mich, als ich am 6. November gerade hier in Thailand angelangt war: eine alte Freundin, Herta I. war in den letzten Tagen des Oktobers, nach langer und schwerer Krankheit im gerade vollendeten vierundsechzigsten Lebensjahr viel zu früh verstorben. Sie war eine tolle Frau, originell, klug, belesen, schlagfertig, aber auch warmherzig und sehr zugewandt und herzlich.
Diverse Male hatte sie mir zu meinem ‚Fernöstlichen Tagebuch’ und meinen ‚Südostasiatischen Notizen’ geschrieben. Einige Auszüge aus den Mails, die ich von ihr diesbezüglich bekam: “Danke für stimmungsvolle Bilder aus einer sehr anderen Welt! ... manchmal die eine oder andere Sekunde erübrigt, deine Tagebuchnotizen zu lesen ... Nachrichten von einem anderen Stern ... Ich wünsche Dir, dass es Dir gut geht und Du viele Energien hast, alle Deine tausendfältigen Eindrücke in Bilder zu fassen.“
Später schrieb sie: „... bisweilen und zwar zu meiner großen Erholung und Abwechslung auf Deine Seiten geschaut und zum Beispiel auch Deine Schilderung der Buddhistischen Begräbnisfeierlichkeiten mitbekommen was auf mich ziemlichen Eindruck machte. Es ist schon faszinierend und sehr interessant, mit welcher Akribie und Genauigkeit in der Beobachtung Du Dein Leben schilderst. ... Ich finde es sehr spannend – und auch inspirierend. ... Mit meinem roten Federkiel in der Hand grüße ich Dich über alle Kontinente hinweg, dass es Dir und Deiner Frau auch in politisch unruhigen und bedenklichen Zeiten gut geht! Und auch, dass der Verlust der Mutter aufgehoben ist in vielfältigem Trost.“
Das schrieb mir Herta I. im Mai 2015 in meinem ersten Jahr in Thailand, zugewandt und liebevoll. Wir haben uns immer wieder, wenn ich Bremen war, zufällig in unserer gemeinsamen Wohngegend getroffen, uns zu einem Plausch zusammengefunden, das letzte Mal im Frühjahr dieses Jahres. Nun kann ich an vergangene Treffen nicht mehr direkt mit ihr anknüpfen. Traurig, sehr traurig ist die Situation für ihren Lebenspartner Ulrich (mit dem ich bei meinem nächsten Besuch in der Heimat in Kontakt treten werde), der nun seinen weiteren Weg ohne seine langjährige Partnerin gehen muss.
Gleiches gilt auch für Antje Sch., die seit Jahren in Bremen ‚um-die-Ecke’ wohnt. Wie oben bereits geschrieben, starb ihr Partner Reinhold im Mai dieses Jahres. Mit dem sehr netten Reinhold waren die Freitagabende immer sehr gemütlich und nett. Immer einen flotten Spruch auf den Lippen, sehr gesellig, ein absoluter Freund gutem Essens und guter Weine, war es immer bereichernd, ihn in Freundesrunde zu treffen. Das geht nun alles nicht mehr!