HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

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Der Wasserfall des Phu Ruea Resorts

(Foto am anderen Morgen aufgenommen)

Die nette Frau an der Rezeption fragten wir direkt beim Einchecken, wo im Orte man denn Wein - möglicherweise den ‚Chateau de Loei’ - bekommen könnte? Sie wollte sich sofort zu Seven-Eleven aufmachen, tat sie uns kund! (Seven-Eleven ist eine ‚Kiosk-kette’ mit billigem Süßkram, Alkoholika und anderen ‚Dickmachern’ - gibt es in fast allen Orten in Thailand). Wir bedankten uns für das großzügige Angebot und gaben ihr zu verstehen, dass wir ihre Zeit nicht in Anspruch nehmen wollten!

Stattdessen machten wir uns nach der Belegung des Zimmers selbst auf den Weg ins Zentrum(?) von Phu Ruea, um nach einem Weingeschäft oder auch Wein-Stand zu suchen. Das Zentrum besteht aus einer etwas verdichteten Bebauung der Hauptstraße. Hier befinden sich auch einige Stände direkt an der Straße. Vom Auto aus wurden wir an einem der Stände einiger aufgereihter Flaschen gewahr! Also hin zu diesem Stand.

Ein Mann mittleren Alters wurde herbei gerufen, um unsere Wünsche zu übersetzen. Ich hatte schon vier Flaschen gleichen Etiketts ins Auge gefasst – als Alkoholgehalt waren immerhin 10 Umdrehungen (% Vol.) angegeben – und verdrängte meine leichten Zweifel aufgrund meiner dunklen Erinnerung an den Kauf einer ähnlichen Marke in Chiang Mai, dessen Inhalt geschmacklich an gegorenen Erdbeersirup erinnerte..

Vorsorglich fragten wir nach weiteren Bezugsquellen. Der freundliche Herr wies uns den Weg hinaus aus dem Ort ca. 4 Kilometer westwärts. Zur Vorsicht nahmen wir eine Flasche des ‚rötlichen Getränks’ (abgefüllt in einer 0,75 l Weinflasche) für stolze 250 THB (≈ 6,-€) mit... falls wir nicht weiter fündig werden sollten?!

Nun muss man wissen, dass man auf vier angegebenen ‚Thai-Kilometer’ immer mindestens zwei oder mehr Kilometer draufrechnen muss! Nach sechs... sieben Kilometern entlang der Straße weiter nach Westen – wir bewegten uns immer noch durch die ‚Pampa’ – verließ uns der Mut und wir kehrten wieder etwas gefrustet nach Phu Ruea zurück. In einem kleinen Getränkemarkt, nun linksseitig der Straße, fragten wir nach Wein ... und wurden nicht verstanden. Auch ‚Chateau de Loei’ rief nur Schulterzucken hervor. Schon vor sechs Jahren sagte ich ja: ‚Thailänder sind keine Weintrinker!!’

Nach einigen hundert Metern rückte ‚Seven-Eleven’ ins Blickfeld!

‚Heinz, unser letzter Versuch!’

Die Damen am Counter lächelten mich an und zeigten mir ihren ‚Giftschrank’ hinter dem Tresen ganz oben. Australischer, Chilenischer und ein Flasche Französischer Wein ... aber kein ‚Chateau de Loei’. Ich fragte nun etwas genervt, wo denn so etwas in der hiesigen Weingegend zu bekommen wäre??! Plötzlich schien sich eine der Damen zu erinnern! Gegenüber im Mini-Mart müsste es so was geben?!

Ich also wieder raus, Heinz, der vorsichtshalber gleich im Wagen sitzen geblieben war, siegesbewusst zugewunken und hinein in den besagten Mini-Mart.

Der junge Mann am Tresen, des Englischen mächtig, lächelte verschmitzt und holte aus dem oberen Bord über dem Schaufenster zwei verstaubte Flaschen: einen Weißwein und – tatsächlich – einen roten 2010er Shiraz 12% Vol. aus dem Anbaugebiet „Chateau de Loei“ in einer grünlich schimmernden 0,75l-Flasche, die wahrscheinlich bereits seit mindestens drei Jahren dort gestanden hatte.

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