HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

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Erst in den 70er Jahren kehrte er als renommierter Professor nach Thailand zurück. Seine Kunst war in dieser Zeit hier nicht so populär, wie sie einige Jahre später werden sollte. Er blieb sich treu und zog seine schöpferische Kraft aus der im Norden Thailands vorherrschenden Lanna – Kunst. Er berief sich immer wieder auf den Regionalismus in der Kunst und die Spiritualität. Sehr wichtig für ihn war die unmittelbare Identität mit der bestehenden regionalen Kunst.

Es manifestiert sich besonders in seinen Häusern in Baandam.

Falsch ist in meinen Augen die Darstellung der Spiegel-Online Kultur-Redaktion einen Tag nach seinem Ableben. Sie betitelt Thawan Duchanee als ‚Surrealisten aus Thailand’, eine Zuordnung, die ihm in Europa immer wieder zuteil wurde, seinem Verständnis von Kunst aber eklatant widerspricht. Seine Inspirationen kamen, wie schon oben erwähnt, aus der Volkskunst des Nordens Thailands und dem Tausende Jahre alten Animismus. Somit spielten Geister (Phi) und Dämonen aus der vorbuddhistischen Zeit ebenso eine Rolle wie der Buddhismus thailändischer Prägung, die Eingang fanden in die Gedanken und Symbolwelt von Duchanee.

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Bei meinem zweiten Chiang Rai-Aufenthalt im Jahr 2008 wurde ich mit seinem Freund Boonchai Kewsuwan bekannt gemacht. Er vertrieb in seiner kleinen Galerie in der Phahonyothin Road Zeichnungen und Drucke des namhaften Künstlers. Bei Boonchai kehrte ich häufig ein, wenn ich mich in der Innenstadt Chiang Rais aufhielt.

Als mich über die Weihnachtszeit 2008 Freunde aus Deutschland besuchten, machte Boonchai für uns eine Sonderführung durch das Freilichtmuseum, da das Museumsdorf in der Zeit vorübergehend geschlossen war.

Wir verabredeten, dass er mir Bescheid geben würde, wenn Thawan, wie jedes Jahr einmal, seine Geburtsstadt besuchen würde. Im Februar 2009 war er dann wieder einmal in Chiang Rai. Ich befand mich leider in dieser Zeit auf meiner ostasiatischen Rundreise durch Kambodscha, Vietnam und Laos. Somit kam eine Begegnung mit ihm nicht mehr zu Stande.

Nun ist Thawan Duchanee am Morgen des dritten September nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt im Alter von 74 Jahren gestorben.

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