HELMUT RIELÄNDER | ||
Am Samstag, dem Wochenende nach meiner Ankunft in Bremen, war dann die wohl verdiente Verabschiedung Hermanns und dreier weiterer Kollegen aus dem Schuldienst angesagt.
Mit diesen ehemaligen Kollegen verband mich eine zum Teil über 30 Jahre währende, mehr oder weniger gemeinsame Geschichte. Am längsten mit Hermann, den ich nun bereits über 34 Jahre kenne.
Von links: Dieter K., der gerade die Einführung hält, Angelika E., die sich die Haare aus dem Gesicht streicht, Hermann P., der sich die Hose hoch zieht und Helga H., die unter ihrer Haarpracht versucht abzutauchen. Fürwahr eine illustere Gesellschaft, die im Begriff ist, sich ‚in die Rente’ zu verabschieden!
Da ich befürchtete, dass ich der einzige Redner zu seiner Verabschiedung sei, hatte ich mir während der letzten Tage in Ban Phue, aber auch in Bonn, einige Gedanken und die ersten drei Seiten in den Laptop getippt.
Als ich sie nach meiner Ankunft in Bremen abrufen wollte, waren sie in ‚den Tiefen’ des Gerätes verschwunden?!
Einen Tag vor der Verabschiedung schrieb ich alle Punkte, die unsere gemeinsame Geschichte betraf, noch einmal auf. Da ich keinen Drucker dabei hatte, sendete ich Rita eine Mail mit Anhang zu. Diese hat sie erst am Morgen der Verabschiedung als Mailanhang gefunden. So lag dann gegen sieben Uhr eine ausgedruckte Version meiner ‚Rede’ glücklich vor mir... ich schaffte es ganze zwei Mal, sie mir laut vorzutragen. Dementsprechend war mein Beitrag?!!
Asche auf mein Haupt! Es waren genug andere Kollegen da, die – im Gegensatz zum abwesenden, kranken(?) Schulleiter – diesen Akt mit Bravour lösten.
An diesem Tage im Restaurant am Ende des Schuppens XI war ein illustres Völkchen zum Teil Grau- und Weißbehaarter zusammengeströmt, um den drei Pensionären und dem einzigen Verrenteten (Hermann) zu huldigen.
Links: Ein kleiner Ausschnitt der geladenen Verabschiedungsfeier; rechts: Hermann nimmt gerührt Geschenke und Aufmerksamkeiten entgegen (u.a. in seiner rechten Hand ruhend: eine halbe Million Euro, leider geschreddert!)
Musik zu Ehren der Vier durfte nicht fehlen, durch den Gesang der ‚Lonke-Singers’ unterstützt. Zum Schluss wurde zur Erleichterung Aller das Buffet eröffnet.
Im Anschluss fand dann der gemütliche Teil der Feier statt, mit intensiven Gesprächen und umfangreichem Brunch und Wein (für mich in kleiner Dosierung wegen eines bevorstehenden Arzttermins).
Mit Jochen S., der schon vor Jahren in Rente gegangen war, hatte ich zwei Mal gemailt und wir hatten verabredet, uns auf der Feier noch einmal ausgiebig zu unterhalten.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr war seine Frau Eva, eine sehr aufgeweckte, nette Frankfurterin, gestorben. Mit ihr hatte er nicht nur Jahre lang eine – wie ich glaube – gute Ehe gehabt, sondern auch gemeinsam politisch gearbeitet, Musik gemacht (mit öffentlichen Auftritten) und sie sind auch gemeinsam viel gereist. Ihre Auslandsaufenthalte mit Unterrichtstätigkeit-, Musikauftritten und Familienanschluss rundeten die Palette ihres gemeinsamen Tuns ab. Eine wirklich symbiotische, ausgefüllte Beziehung, die beide miteinander verband, mit fast deckungsgleichen Interessen.