HELMUT RIELÄNDER | ||
Nach kurzer ‚Aufwärm- und Trockenphase’ im Restaurant machten wir uns per trockenerer Straßenbahn auf in die Bremer Innenstadt. Nach einem kurzen Rundgang durch einige Geschäfte, einem kurzen Stopp bei Pinocchio vor einem Geschäft in der Wachtstraße, trieb uns der Hunger in ein Sushi-Restaurant ‚Captain Sushi’ am Ende der Böttcherstraße.
Links: Pinocchio und Momo (Momoko); rechts: Momo und Schwester Ulla in besagtem Sushi-Restaurant
Nach diversen Sushi-Spezialitäten – sog. Kaiten Sushi (frisch zubereiteter Sushi vom Laufband), in die wir ein wenig von Momo eingeführt wurden – machte ich den Vorschlag, uns zum nicht so entfernten Weserburg-Museum zu bewegen.
Die Ausstellung ‚Land in Sicht’ hörte sich in der Vorausschau im Internet recht verheißungsvoll an: über hundert Landschaftsbilder aus vier Jahrhunderten, ‚von Gustave Courbet bis Roy Lichtenstein, von Joos de Momper bis Gerhard Richter entfaltet sich ein eindrucksvolles Panorama....’
Nicht nur Malerei, sondern auch historische und zeitgenössische Fotos und Videoarbeiten sollen zu sehen sein. Ich erzählte den Beiden davon und wir machten uns auf, in Richtung Weserburg (Museum für moderne Kunst, Bremen).
Meine Begleiterinnen auf der Zufahrt des Museums Weserburg; im Hintergrund Arbeiten von Ulrich Rückriem (links und rechts ‚in Stein’) sowie die gestufte treppenartige Mauer des 2007 verstorbenen Künstlers Sol LeWitt vor dem Hochhaus
Die Ausstellung in der Weserburg wurde von drei Kunst- und Kulturwissenschaftern und ihren Mitarbeitern kuratiert. In einleitenden Worten eines Katalogs zu dieser Schau wird festgestellt, dass Landschaftsbilder auch immer ein Stück auf uns selbst verweisen (Landschaftsdarstellungen als Spiegel unserer Sehnsüchte, Träume und Ängste). Die Natur und ihre Art der Abbildung, werden zum Gegenstand einer Auseinandersetzung des Rezipienten mit dem Konsumenten.
‚Natur wird zum moralischen Gegenbild der eigenen Kultur. Aber auch politische und soziale Missstände rücken ins Blickfeld. Der deutsche Künstler Anselm Kiefer bringt es auf den Punkt: »Es gibt keine Landschaft, die völlig unschuldig ist.«’
‚Künstler von heute haben mit den Meistern von früher etwas Grundlegendes gemeinsam, das es neu zu entdecken gilt: Sie zeigen uns ihren Blick auf die Welt, welche sich am Ende als Blick auf uns selbst erweist...
Der Fotograf Richard Mosse zeigt ein traumhaft schönes Tal in pinkfarbener Tönung, in das ein großes Flüchtlingscamp eingebettet ist mit Tausenden von Menschen, die ihre Heimat im Kongo verloren haben.’
Momo und Ulla vor den beschriebenen Arbeiten des irischen Fotografen R. Mosse. Er will nicht Wirklichkeit dokumentarisch abbilden, sondern verwendet einen Infrarotfilm, mit dem er das Kriegsgebiet in eine psychedelisch wirkende, aber zugleich alptraumhafte Szenerie verwandelt. Er bedient sich der gleichen Technik, derer sich Luftaufklärung im Krieg bedient: Infrarottechnik, die bei Wärmeabstrahlung versteckte gegnerische Stellungen aufspürt.