HELMUT RIELÄNDER | ||
Bereits vor Wochen hatte Kurt mich per Mail Kontakt zu diesem Besuch eingeladen. Er ist seit Beginn meiner SOA-Notizen vor über vierzehn Monaten ein begeisterter und dankbarer Leser mit monatlicher Rückmeldung. Obwohl er und seine Frau über jahrelange Südostasienerfahrungen verfügen, konnte ich durch meine Notizen immer wieder mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen für sie aufwarten.
Brennend interessiert waren sie dann aber auch, wie ich mir mein weiteres Leben in Thailand (oder in Thailand und Bremen) vorstelle. Ich beschrieb ihnen lebhaft, dass mich das auch durchaus umtreibt, aber das letzte Wort dazu noch nicht gesprochen sei. Für mich ist nur klar, dass ich solch einen heißen Sommer wie in den letzten 4 ½ Monaten nicht noch einmal erleben muss! Ein halbjähriger Wechsel wäre für mich angebrachter. Auch müsste ich noch eindeutiger – durch eine weitere einjährige Probe – feststellen, ob ein Harmonieren der Beziehung zu Rei und ihrer Tochter Ice zu bewerkstelligen ist?!!
Es war ein sehr netter zugewandter Abend, mit diversen Flaschen Weißwein, leckerem Essen und süßer Nachspeise (‚Eisflutschfinger?!!).
Am nächsten Morgen zum Frühstück bei meinen lieben Gastgebern Rita und Hermann brachte ich zur Sprache, dass ich nun einmal an der Reihe wäre, für alle zu kochen.
Zu diesem Zwecke bewegte ich mich zum nicht so weit entfernten, gut bestückten Findorffmarkt unweit des Bürgerparks. Schon vor Tagen hatte ich mich auf diesem Markt für den Samstag um 10:00 h mit meiner ‚alten’ Freundin Margarete verabredet.
So verband ich unser Treffen mit meinem Einkauf der Essenszutaten.
Auf dem Markt herrschte, wie an jedem Samstag, ein größeres Gedränge, Rufen und Gemurmel an den Verkaufsständen.
Glücklicherweise hatte ich mich mit Margarete ein wenig abseits in einer ‚Café-Kneipe’ verabredet. Ich kenne Margarete seit Anfang der achtziger Jahre.
Mit ihr hatte ich auch meine erste Reise 2006 nach Südostasien/ Thailand unternommen... besser sie hat mich damals mitgenommen. Ihr Bruder Walter heiratete in der Weihnachtszeit damals seine Maew, einmal buddhistisch auf dem Land unweit der laotischen Grenze und später dann noch einmal in einem Mae Nam Kok-Hotel ‚für die Galerie’!
Es war meine erste Berührung mit Südostasien und Thailand, mit bleibendem Erinnerungswert. Damals wollte ich dem ewig gleichen, unsäglichen Weihnachtfest entgehen – heute sind es eher bewusste Reisen, da ich weiß, was mich erwartet.
Der Vormittag mit Margarete war nach über eineinhalb Jahren ein herzliches Wiedersehen. Viel gab’s zu erzählen. Unsere Besorgungen machten wir parallel zu unserem Treffen.
Ich besorgte dünne Scheiben rohen Schweinebraten, Blattspinat, Joghurt, Creme fraîche, frische rote Chilischoten, Knoblauch, Pfifferlinge und ein Stück scharfen Cheddar-Käse (nach mexikanischer Art). Daraus bereitete ich am frühen Abend dann dünne Rouladen für Rita, Hermann und mich zu. Das Rezept hatte ich in einer Zeitschrift in der ‚Ban Somboon Coffee & Bakery’ in Ban Phue gefunden.
Nach dem Einkauf, wir saßen gerade zum Verschnaufen im Gartenlokal ‚Port Piet’ am Torfhafen, direkt neben dem Findorffmarkt, zog ein schweres Gewitter mit wolkenbruchartigem ergiebigem Regen auf. Margarete fuhr mich zu Hermann und Rita, damit das gekaufte Fleisch in die Kühlung kam. Auf dem kurzen Weg vom Auto (mein Fahrrad war am Markt geblieben) zum Haus, wurde ich bis auf die Haut nass. Der Bremer Sommer, ein ewiges Auf und Ab!!
Beim Kauf weiterer Utensilien (auch zum Kochen) auf dem O-Weg schenkte mir Margarete dann eine winkende Queen (…‚ damit ich auch europäisches Blaublütiges mit ins thailändische Königreich brächte).
Beim Auspacken der Geschenke in Ban Phue nach meiner Rückkehr: Rei betrachtet etwas erstaunt die im Sonnenlicht ewig winkende Queen
Da es dann doch zu ungemütlich war, sich bei diesem ‚Bremer Wetter’ draußen zu bewegen, verabschiedeten wir uns bald, und ich konnte mich an die Zubereitung der ‚scharfen Rouladen’ mit Cheddar machen.
Das Schweinefleisch (ca. 12 mm dicke längliche Rouladenstücke, besser Schweinebratenstreifen) musste etwas dünn geklopft werden (unter 1 cm), dann wurde es mit einer Paste aus Joghurt, Creme fraîche, Salz, Pfeffer und Chili bestrichen, darauf werden zuvor blanchierte Spinatblätter gelegt (gut abtropfen lassen). Zum Schluss werden diese Spinatblätter mit dünn geschnittenem Cheddar belegt, die Rouladen werden gerollt und mit Rouladenspießen (oder Schaschlikspießen) zusammen gehalten. Dann werden diese ‚gerollten Stücke’ zuerst in aufgeschlagenem Ei gewälzt und anschließend in Semmelbröseln (Paniermehl) gewendet. Diese Rouladen werden im Wok (in unserem Falle im Backofen) ca. 20 bis 25 Min. gegart (mit etwas Margarine). Parallel werden Pfifferlinge in einer Pfanne in Butter gedünstet. Dazu wurde Baguette und ein kleiner Salat gereicht.
Scharfe Cheddar-Schweinerouladen mit Pfifferlingen, Chilischote, Salbei und Rosmarien garniert
Hermann und Rita sowie auch mir hat diese Kochpremiere auf jeden Fall gemundet.