HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Wie dicht Freud und Leid, Leben und Tod doch beieinander liegen, mussten wir am Vorabend dieses Geburtstages wieder erleben.
Khun Tip, der vor über 4 ½ Jahren unser Toilettenbecken incl. Abfluss zur Sickergrube installiert hatte (es war unmittelbar nach unserem Einzug Anfang Dezember 2014), rief an: seine Frau Jok war gestorben. Wir hatten Jok gemeinsam mit Otai und Mon vor fünf Monaten in Udon Thani im Krankenhaus besucht (siehe SOAN 35).
Am Tag nach Ice’s Geburtstag fuhren wir nach Ban Poon, um Khun Tip ein wenig Trost zu spenden.
Jok ist nur 47 Jahre alt geworden. Ich hatte sie als recht ruhige, ausgeglichene Frau kennengelernt. Da wir nach Ban Phue gezogen waren, haben wir uns danach nur noch zwei- dreimal gesehen. Ihr Mann Tip und Rei hatten vor über 35 Jahren gemeinsam die Schulbank gedrückt.

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Im recht großen Haus von Tip und Jok waren schon die ersten Gäste der Trauergemeinde aus dem Dorf und der Umgebung zusammengekommen. Es war Samstag und gegen Abend wurden noch weitere Trauergäste aus größerer Ferne (aus Bangkok und von den Inseln) im Trauerhaus erwartet. Am Tag darauf sollte dann die Kremierung des Leichnams im Wat auf dem Hügel des Dorfes stattfinden.
Wir nahmen erst einmal Abschied von Jok, deren Sarg in einem silbrig-ornamentierten ‚Kühlsarg’ (eines Bestattungsunternehmens) auf der Diele des Bauernhauses aufgebart war (man sieht hier nur den ‚Fußteil’ des Sargs, den Blumenschmuck mit ihrem Bild und den Gegenständen für die morgige rituelle Totenzeremonie; vgl. auch die große Bildfolge anlässlich des Todes von Rei’s Mutter im Februar 2015 in meinen SOAN 11).

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Verwandte und Freunde des Ehemannes und der Toten waren damit beschäftigt, kalapük (Süßigkeiten und andere Überraschungen) für die Kremierungsfeierlichkeiten des nächsten Tages zu verpacken:

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In der großen Diele neben dem Sarg waren bereits die Sitzkissen für sechs angekündigte buddhistische Mönche vor den Fenstern mit Blick auf den Sarg platziert. Zwei unterschiedliche Getränke (Süßes und ‚Scharfes’) standen ebenso bereit wie Körbe mit Klebreis.

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Vor dem Sarg lehnten Gaben für die Mönche (Uhren und Bezüge für Sitzkissen). Buddhistische Mönche sind ‚ausschließlich’ (so die Diktion) auf Spenden ihrer Gemeinde angewiesen. Es gibt auch Mönchsorden, die überhaupt keine Geldspenden annehmen dürfen.
In den Tüten und Kartons links neben dem Sarg befinden sich persönliche Gegenstände der Toten (Matten, Bettzeug, Papiere etc.), die bei den rituellen Handlungen insofern eine Rolle spielen, als sie der Toten bei der Kremierung mit ‚auf den Weg’ ins Jenseits’ gegeben werden (also mit verbrannt werden). All diese Gaben und Handlungen sind alle eine Art des tham bun (um ‚Pluspunkte’ für das Jenseits, besser: für das folgende Leben zu ‚sammeln’).

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