HELMUT RIELÄNDER | ||
Rei und Ao stehen etwas fassungslos in dem Schlafsaal: links stehen 14 Doppelstockbetten, auf der rechten Seite sind es 16 Doppelstockbetten.
Somit sollen 60 Personen in der Nacht hier (hoffentlich) Ruhe finden?!
In einem separaten Bau auf der Wiese befinden sich Damentoiletten und Waschgelegenheiten. Hier wird auch die von den jungen Schülerinnen getragene Wäsche von ihnen selbst gewaschen. Die Unterkünfte und Waschräume für die Schüler sind in einem anderen Bereich des weitläufigen Schulgrundstücks gelegen. Die eigenhändige Kleidungswäsche wird auch von den männlichen Lernenden erwartet.
An überdachten Wäscheleinen kann die Wäsche zum Trocknen aufgehängt werden.
Die Unterkünfte erinnerten mich an uralte Filme aus der Nachkriegszeit (‚Das fliegende Klassenzimmer’ etc.): ein Schlafsaal für sechzig Personen, eine stickige Atmosphäre, die Luft einzig von acht Ventilatoren (die hoffentlich funktionieren) etwas ‚gequirlt’.
Was nun inhaltlich in dieser neuen, vom Königshaus materiell unterstützten Schule abläuft, entzieht sich meiner Kenntnis.
Zu hoffen bleibt, dass sich der Unterricht an den gesellschaftlichen Anforderungen orientiert und nicht, wie an der Schule zuvor, an auswendig Gelerntem und Nachgebetetem. Oder deckt diese Pädagogik die gesellschaftlichen Bedürfnisse in Thailand ab?! Wir wissen es nicht!
Der inzwischen sechzehnjährigen Ao (sie musste leider ihren Geburtstag in der Anstalt ‚feiern’) ging es in der zweiten und dritten Woche gesundheitlich nicht gut, so dass Rei die Erlaubnis bekam, sie zu einem Arztbesuch für drei Tage nach Ban Phue zu holen.
Am darauf folgenden Montag brachten wir sie dann zurück ... mit Zusatzventilator, einem Schrank, Kochgeschirr und Zutaten für eine größere Som Tam.
Kaum angekommen, begann Ao mit der Zubereitung dieses scharfen Isaan-Salates und wurde sogleich von Mitschülerinnen, die sie sehnlich erwartet hatten, umringt...
Andere gingen weiter ihren zuvor begonnenen Beschäftigungen nach.
Ich fragte Ao nach dem gegenüber liegenden weißen Haus. Ich hatte richtig gelegen, es handelt sich um eines der Lehrerhäuser, das sich in unmittelbarer Rufnähe zu den Unterkünften der Schülerinnen befindet.
Dieses Mal konnten wir nur kurze Zeit auf dem Schulgelände verweilen, da das Nachmittagsprogramm noch nicht beendet war. Um 16:30 h wurde noch einmal zu einer buddhistischen Zeremonie in die Meeting-Hall gerufen.
Der Abschied fiel Ao nicht leicht, muss sie an dieser Schule doch eine größere Einschränkung an Freiheiten hinnehmen als zuhause (Handies sind nicht erlaubt, ebensowenig Haarföne und Bügeleisen).
Zum Abschied ein Bild vom Eingangstor des Schulgrundstücks.