HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Das Programm des dritten und letzten Tages der Krönungsfeierlichkeiten:
Montag, 6. Mai: Der König erscheint auf dem Balkon der Thronhalle Sutthaisawan Prassad, um von seinen Untertanen die besten Wünsche entgegenzunehmen. Später wird der Monarch in der Chakri Maha Prasad Thronhalle einen Empfang für ausländische Diplomaten geben.“ (‚der farang’ vom 30.4. unter: ‚Ablauf und Höhepunkte der Zeremonie’)
Am 7.5. veröffentlichte die gleiche Zeitung einen kurzen Text mit einem Auszug(?) der Ansprache des sich ‚dem Volk’ zeigenden Königs (mit einem Foto Seiner Majestät (2. von rechts), seiner Gattin Königin Suthida (ganz rechts) und seines Sohnes Prinz Dipangkorn Rasmijoti (2. von links), der – nunmehr 14-jährig – als mutmaßlicher Thronfolger gilt.

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„Seine Majestät Maha Vajiralongkorn – auch Rama X. genannt – erschien in weißer Uniform. Seine Rede las er mit Brille von einem Blatt ab. Er sagte: ‚Ich und die Königin sehen voller Freude, wie das Volk so großzügig (??) erschienen ist, um mir anlässlich meiner Krönung im Einklang seine guten Wünsche zu überbringen. Möge jeder glücklich sein und bekommen, was er sich wünscht.’“ (merkwürdige Übersetzung?!‚ ,der farang’ vom 7.5., Foto ebenda)

Zurück in der Realität: am Tag darauf (8.5.) wissen die deutschsprachigen Zeitungen in Thailand über eine komplizierte Regierungsbildung zu berichten. Nach den von der staatlichen Wahlkommission veröffentlichen Zahlen ergibt sich für keine der 27 gewählten Parteien, deren Vertreter das neue Parlament bilden, im Unterhaus eine eigene Mehrheit. Es stehen nunmehr Koalitionsverhandlungen an. Auch kann der bisherige Premierminister General Prayut, Spitzenkandidat der Armeepartei PPPT, nicht automatisch auf das Amt insistieren, da diese Partei nicht über ausreichende Sitze im Parlament verfügt. Die Partei benötigt Koalitionspartner, um ihren alten nunmehr auch zum neuen Premier wählen zu lassen.
Auch fünf Tage später, am 13.5., zeichnet sich die Bildung einer veritablen Regierung noch nicht ab. Zwar ist es Prayut gelungen, dass sich 11 der 14 kleinen Parteien, die mit jeweils einem Sitz im neuen Parlament vertreten sind, ‚seiner’ Koalition angeschlossen haben (sie hatten sich in einer Pressekonferenz für Prayut als Premier ausgesprochen). Aber ein abschließendes Ergebnis liegt immer noch nicht vor, da am am 25.5. noch eine Neuwahl in Chiang Mai aussteht.

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„Das neue Parlament tritt in der kommenden Woche (zwischen dem 20. und 24. Mai, d.V.) zusammen. Insgesamt sitzen darin nicht weniger als 27 Parteien. International und auch in Thailand selbst gibt es an den Umständen der Wahl viel Kritik. Bis zur Veröffentlichung des Endergebnisses hatte sich die vom Militär eingesetzte Wahlkommission anderthalb Monate Zeit gelassen. Mehrmals wurden Zahlen nachträglich korrigiert. Über das Verfahren zur Auszählung entschied sie erst, als die Wahl schon vorbei war. (Vergleiche auch: SOAN 38, d.V..) Die demokratische Opposition fühlt sich um einen Sieg betrogen.“ (‚der farang’ vom 13.5.)
In den Auseinandersetzungen, die auch der westlichen Presse nicht verborgen geblieben sind, die aber nicht offen ausgetragen werden, wird deutlich, dass sich zwei Blöcke gegenüberstehen: die Pheu Thai Partei (PTP) und die Future Forward Partei (FFP) auf der einen Seite sowie die juntanahe Phalang Pracharat Partei (PPP) um Phrayut, die Action Coalition for Thailand (ACT) um den Aktivisten Suthep Thaugsuban und die People’s Reform auf der anderen Seite. Beide Seiten buhlen nunmehr um zwei fast gleichauf liegende Parteien, die wirtschaftsliberale Demokratische Partei (DP) mit ihrem frisch gewählten Vorsitzenden Churin Laksanawisit und die Bhumjaithai Partei unter Anutin Charnivarikul, die sich u.a. für die Legalisierung von Cannabis einsetzt. Letztere haben sich auch in der Vergangenheit immer mal für die eine oder andere Seite entschieden, um ‚ihr Fell’ möglichst teuer zu verkaufen und an der Macht zu partizipieren. (Wir in ‚D’ kennen das aus der langen Geschichte des Parlamentarismus nach 1949.)

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