HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Am 13. Mai kündigte sich gegen Mittag ein starkes Gewitter an mit anschließendem zweistündigen Regen. Ich hatte das Gefühl, dass es aus verschiedenen Richtungen kam und sich direkt über der Stadt entlud. Die Blitze und direkt folgenden Donner kamen in solch kurzen Abständen, dass es einem unentwegten ‚Geschützfeuer’ glich. Mal ganz in der Nähe, dann wieder weiter entfernt. In der Nachbarschaft hat es augenscheinlich mehrfach eingeschlagen. Mir ist nicht bekannt, dass unser Haus und die umliegenden Gebäude mit Blitzableitern ausgestattet sind?!
Erst nach zwei Stunden legte sich das Gewitter wieder ... und der Regen setzte nicht nur die Verbindungsstraße zur Hauptstraße sturzbachartig unter Wasser, sondern auch unseren überdachten Vorplatz mit Wäscheständer und Waschmaschine! (Die steht zum Glück erhöht, um solchen Naturereignissen vorzubeugen.)
Natürlich hatten die Arbeiter und Arbeiterinnen sofort nach dem Fallen der ersten Regentropfen die Baustelle fluchtartig verlassen ... und blieben fern für den Rest des Tages: mal ein Tag ohne Baulärm!
Kündigte sich mit diesem meteorologischen Zwischenspiel die bevorstehende Regenzeit an? Es kam anders! Nach einem Tag waren wieder ähnlich hohe Temperaturen zu beklagen wie in den vergangenen 2 ½ Monaten. Die Hoffnung auf gelegentliche Abkühlungen blieb vorerst unerfüllt.

Seit unserer Rückkehr aus Laos Anfang April und verstärkt dann in diesem Monat habe ich immer wieder darauf gedrungen, Rei’s deutsche Sprachfähigkeiten zu vertiefen und auszubauen. Allein, es ‚steht ja tagsüber immer so viel an’ und abends war Rei häufig müde. Aber gelegentlich schaffen wir es dann doch, 1 bis 1 ½ Stunden am Tag anhand neuer Thai-Deutschbücher gemeinsam zu lernen.

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Rei beim ‚büffeln’ (Haare raufend ) ... und später gemeinsam mit dem SOAN-Autor, der versucht, parallel auch etwas Thai zu lernen

Am Donnerstag, den 23.5., war immer noch kein Ergebnis der Wahlen und der Koalitionsverhandlungen in Bangkok in Erfahrung zu bringen.
Einige Tage zuvor hatte der König die von den Militärs vorgelegte Liste ihrer ‚Vorschläge’ für die Sitze im Senat gebilligt. Die Liste dieser 250 vorgeschlagenen Senatsmitglieder wurde am Tag zuvor in der Königlichen Gazette veröffentlicht. Mit ‚von der Partie’ sollen auch der Bruder des Premiers, Preecha Chan-o-cha, und der Armeechef Apirat Kongsompong sowie andere hochrangige Militärs und Polizisten sein.
Diese auserwählten 250 Senatoren wählen dann zusammen mit den 500 Mitgliedern des Unterhauses – an deren Ernennung die PPPT weiterhin ‚feilt’ – nach einer Verfassungsänderung zusammen den neuen (‚alten’) Regierungschef (ziemlich ‚direkte Demokratie’).
Das neue Parlament, in dem sich nun Vertreter von 27 Parteien ‚tummeln’, tritt erstmalig in der Woche vom 20. bis 25. Mai zusammen.

Am 15.5. erschien ein Foto des ‚noch’ regierenden Generals, der den Deutschen Botschafter in ‚Seinen Hallen’ empfangen hatte ...

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Premierminister General Prayut Chan-o-cha mit Deutschlands Botschafter Georg Schmidt

... um über die wirtschaftliche Zusammenarbeit, insbesondere das Projekt Eastern Economy Corridor (ECC), sowie die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation zu beraten. Das bilaterale Handels- und Investitionsvolumen soll im nächsten Jahr rund 15 Milliarden Euro erzielen. Grünes Licht und Hilfen stellte Chan-o-cha für die Zukunft gegenüber deutschen Investoren in Aussicht?!?

Ebenfalls am selben Tag war ein Artikel mit der Überschrift ‚Cannabis wird zum Milliardengeschäft’ in der Online-Ausgabe des ‚farang’ zu finden. In dem Artikel wies die Redaktion darauf hin, dass bei Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke ein Milliardengeschäft entstehe. Analysten erwarten einen Boom auf dem Cannabis-Markt Asiens und Thailand soll dabei eine große Rolle spielen. Man spricht in diesem Zusammenhang von 5,8 Milliarden Dollar bis 2024! Darüber hinaus können noch einmal 8,5 Milliarden Dollar hinzukommen, wenn Marihuana für ‚Freizeitnutzung’ freigegeben werden sollte.

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Auswiegen, Portionieren und Abpacken von getrocknetem Cannabis im Labor

Dieser Artikel steht auch im Zusammenhang mit den Koalitionsverhandlungen in Bangkok. Am 22.5. bekräftigte der Vorsitzende der Bhumjaithai Partei, Anutin Charnvirakul, dass seine Partei einer Koalition nur beitreten werde, wenn die dann geschlossene Allianz seine Politik der Legalisierung von Cannabis (und seines Anbaus durch thailändischer Bauern) akzeptiere (siehe auch: SOAN 37.)

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„’Unsere Bedingungen sind Loyalität gegenüber der Monarchie, harte Arbeit, keine Konflikte, Arbeit für die Menschen sowie die Umsetzung der Parteipolitik. Wir werden uns keiner Koalition anschließen, die unsere freie Cannabis-Politik ablehnt’, zitiert ‚Thai PBS’ den Parteivorsitzenden. Anutin sagte weiter, er werde zu gegebener Zeit eine Entscheidung bekannt geben. Er erwarte, dass auch andere Parteien ihre Positionen an diesem Donnerstag oder Freitag veröffentlichen. Er wies Spekulationen zurück, dass die Partei und die Demokraten (die wirtschaftsliberale Demokratische Partei DP, d.V.) dabei seien, eine dritte alternative Koalition im Wettlauf um die Regierungsbildung zu bilden. Das Thema sei nie mit den Demokraten erörtert worden.“ (,der farang’ vom 22.5.)

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