HELMUT RIELÄNDER | ||
Der ‚Wochenblitz’ vom 23. März 2017 berichtete:
„Premierminister General Prayuth Chan-ocha, der mittels Artikel 44 über absolute Macht verfügt, will mit den Dekreten, die ab sofort gültig sind, die Verkehrsunfallrate während der Songkran-Feiertage senken. Autofahrer müssen ab sofort Sicherheitsgurte anlegen, das gilt auch für Beifahrer und Mitfahrer auf dem Rücksitz. Die Verordnung gilt nur für Fahrzeuge, die mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind.“
Die Vielzahl älterer Vans, deren Passagiersitze nicht mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind, ist somit von der Regelung ausgenommen.
Weitere Ideen für neue Dekrete:
„Ab sofort müssen alle Vans mit einem GPS-System ausgerüstet sein, es sind nur noch 13 Personen in einem Minibus erlaubt, und für alle müssen Sicherheitsgurte vorhanden sein.
... Der Einbau eines Globalen Positionsbestimmungssystems kostet etwa 5.000 bis 6.000 Baht (ca. 137,- bis 164,- €, d.V.). Wer sich nicht an diese Regeln hält, muss mit empfindlichen Bußgeldern bis zu 50.000 Baht (ca. 1.368,- €, d.V.) rechnen.“
Die Reaktion der Busunternehmer ‚folgte auf dem Fuße’. Ihre Interprovincial Transport Van Association kündigte einen Streik ab dem 1. April an. Die Internetausgabe der Zeitung ‚der Farang’ äußerte sich am letzten Tag des März hierzu: „...Die Vereinigung der Van-Besitzer fordert von der Regierung die Rücknahme mehrerer Auflagen. Sie würden die Ausgaben unverhältnismäßig erhöhen und den Gewinn schmälern. Sollte die Regierung der Vereinigung nicht entgegenkommen, sollen am Samstag keine Vans mehr fahren.“
Bereits eine Woche zuvor hatte dieselbe Zeitung zum Thema verlauten lassen: „...Wer sich nicht an die neue Verordnung hält, muss mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen. Wird das Strafmandat nicht innerhalb von 15 Tagen entrichtet, werden die Straßenverkehrsämter eine erneute Registrierung des Fahrzeugs ablehnen.
Weiter können Behörden Van-Fahrer den Führerschein und Van-Besitzer die Betriebserlaubnis entziehen, sollten sie sich nicht an die Gesetze halten. Strafen gibt’s für rücksichtsloses Fahren und bei überhöhter Geschwindigkeit; ebenso, sollten in einem Minibus mehr als 13 Personen befördert werden oder sollte der Fahrer zu lange hinter dem Lenkrad sitzen. Die Straßenverkehrsbehörde kann ein Fahrverbot verhängen, wenn Vans nicht den Sicherheitsanforderungen entsprechen oder keine ausreichende Versicherung für die Fahrgäste vorliegt.“ (aus: ‚der Farang’ vom 23.3.2017)
Viele der oben genannten Maßnahmen scheinen weder auf das Verhalten oder Wissen der Verkehrsteilnehmer noch auf ‚ein’ Verkehrskonzept abgestimmt zu sein.
Wenn, dann existiert ein solches Konzept nur in Ansätzen. Im Ballungsraum Bangkok auch nur mangelhaft. Vor eineinhalb Monaten wurde in der Presse laut, dass „... die staatliche Eisenbahngesellschaft (SRT) … angekündigt (hat), 18 ihrer insgesamt 181 Verbindungen einzustellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Bei der Einstellung dieser Linien soll es sich um Verbindungen handeln, „... die vom Passagieraufkommen nur noch knapp zur Hälfte ausgelastet sind und die bereits von anderen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Linienbussen und Vans bedient werden.“ (aus: ‚der Farang’ vom 9.3.2017)
Es soll zu Einstellungen von vier Zugverbindungen der Nordbahn, vier der Südbahn und zehn Pendlerzügen im Bangkoker Raum kommen. Der Einsatz von Expresszügen auf rentableren Strecken soll an dieser Stelle für Profite sorgen.
Wir in ‚D’ kennen solche Maßnahmen, bei denen kleine ländliche Gebiete vom Fernverkehrsnetz abgehängt wurden. Auf Grund ökologischer Gesichtspunkte ist dieses ‚Gesundschrumpfen’ nur von kurzer Dauer. Privatpersonen sind auf PKW angewiesen, bei der mangelnden Entwicklung von E-mobilen schlägt das dann wieder in Form von Umweltschäden zu Buche.
Mich erinnert das ein wenig auch an Gespräche, die ich vor einem Jahr mit hiesigen Schülern führte, die mich in der Narapiban Soi aufsuchten, um ihre Englischkenntnisse unter Beweis zu stellen (siehe auch:
SOAN 23.) Aber vor dem Hintergrund, dass weder Jugendliche noch Erwachsene hier ein anderes Herangehen an Transportprobleme kennen, wird es weder hinterfragt und erst recht nicht kritisiert.