HELMUT RIELÄNDER | ||
In Thailand setzt nun nach dem Kautschukboom der Jahrtausendwende eine stärkere Zuwendung zum Ölpalmenanbau ein, da es lukrativer zu sein verspricht. Der Kautschukpreis ist seit 2011 um 27% eingebrochen. Nun sollen in Thailand, dem Kautschukproduzenten Nummer 1, jährlich 350.000 Kautschukbäume gefällt und durch Ölpalmenanpflanzungen ersetzt werden!
Palmöl ist das meist produzierte Pflanzenöl der Welt (42,9 Mio. Tonnen pro Jahr), noch vor Sojaöl (38,8 Mio. Tonnen pro Jahr weltweit).
In Asien und Afrika wird es als Speisefett zum Kochen, Braten und zum Frittieren verwandt. Ca. 1/3 der Palmölproduktion wird in der Nahrungsmittelproduktion genutzt, 2/3 wird zur Herstellung von Reinigungsmitteln, Kosmetika, Kerzen und Biodiesel verwandt. Aus der Süßwarenindustrie ist das hochwertige Öl nicht mehr fortzudenken.
Der Besuch auf den beiden Ölpalmenfarmen und die Erläuterungen Pungmeds waren für Tobi nicht nur kurzweilig, sondern gaben uns beiden auch einen Einblick in die aufstrebende landwirtschaftliche Nutzung dieser Pflanze hierzulande.
Im Anschluss an diesen Besuch brachte ich Tobi zu seinem Bus nach Udon Thani. Er wollte vor seinem Abflug nach Oman noch zwei, drei Tage Sonne und Wasser im Süden des Landes genießen.
Bereits zwei Tage später stand ein weiterer ‚Kurzbesuch’ ins Haus: Michael Grau, der Deutsche Botschafter in Vientiane/ Laos und seine Frau Marie Guillot kamen auf dem Rückweg von Kumphawapi (dem großen See der Lotusblüten, südwestlich von Udon Thani) und Udon Thani für zwei, drei Stunden Rei und mich in Ban Phue besuchen.
Unsere Straße war für die beiden trotz meiner ‚künstlerisch gestalteten Wegkarte’ nicht auf Anhieb zu finden. Aber durch ein Telefonat und Zuwinken auf der Hauptstraße wurde das Problem bewältigt.
Wir hatten M. Grau auf der Feier zur ‚Deutschen Einheit’ Ende November im Don Chan Palace Hotel kennen gelernt und ihn damals eingeladen, uns bei einem Ausflug nach Thailand einmal zu besuchen.
Das war am Sonntagnachmittag (08.02.) zur deutschen Kaffee- und Kuchenzeit nun der Fall.
Sie hatten uns als Gastgeschenk einen später von uns verkosteten, wohlschmeckenden Rotwein mitgebracht, einen 2012 Malbec aus dem französischen Cahors.
Nach Betrachtung meiner größeren Arbeiten und der Zeichnungen an den Wänden der Wohndiele sprachen wir zuerst über die Verbindung, die uns zur ‚Deutschen Feier’ nach Vientiane brachte (durch Axel W., dem Betreiber der ‚La Folie Lodge’ auf der Mekong-Insel Don Daeng, der für eine Zeit zu Beginn seines Aufenthaltes in Vientiane an der Deutschen Botschaft gearbeitet hatte).
Nach vorsichtigem Abtasten der möglichen politischen ‚Heimat’ tauschten wir Beobachtungen unserer neuen ‚Heimat’ hier im südostasiatischen Raum aus.
Auch meine etwas ablehnende Haltung gegenüber der ökonomischen und politischen ‚Einverleibung’ des anderen deutschen Staates in den Jahren 1989/90 wurde nicht ausgelassen … anregende Gespräche, bis wir uns dann am großen Tisch zu Beerenfrüchte-Kuchen und Darjeeling-Tee niederließen (als Teetrinker besitze ich keine Kaffeemaschine; das three-in-one-Kaffee-Zucker-Creamer-Pulver wurde von Frau Guillot als passionierter Kaffeetrinkerin verständlicherweise abgelehnt).
M. Grau gefiel bei nochmaliger Betrachtung der Arbeiten an den Wänden das Panoramabild der Reisfelder von Ban Poon. Er bezeichnete sie als ‚bemerkenswerte Miniatur’.
Nach rund zweieinhalb Stunden verabschiedeten sich die beiden wieder – sie wollten vor Einbruch der Dunkelheit noch die thailändisch-laotische Grenze passiert haben – , nicht ohne zuvor noch zu einem Gegenbesuch in Vientiane einzuladen.
Rei bemerkte später zu der intensiven Unterhaltung zwischen Herrn Grau und mir, dass sich da wohl zwei getroffen hätten, die gern und viel reden!
In den darauf folgenden Monaten ist so viel geschehen hier in Ban Phue, dass an einen Gegenbesuch unsererseits noch nicht zu denken war.
Eine Woche später kam uns dann Reis Freundin Claudia R. aus der Nähe von Stuttgart besuchen. Die beiden hatten sich im Februar letzten Jahres auf einem Flug nach Deutschland bei einer Zwischenlandung – besser, einem ‚Stranden’ – eines Aeroflot-Fluges in Moskau kennen gelernt. Es gab damals, nachdem die Maschine in Bangkok mit Verspätung gestartet war, keinen Anschlussflug nach Frankfurt mehr und die Passagiere mussten in einem Hotel in Moskau nächtigen (hier erlebte Rei am Fenster auch ihren ersten Schneefall ihres Lebens).
Claudia hatte sich von einem ‚Taxifahrer’ namens Tom von Pattaya, wo sie ihren Urlaub verbrachte, hinauf nach Ban Phue chauffieren lassen. Am späten Nachmittag trafen sie in unserem Haus ein. Leider war Rei mit ihrer Mutter und deren schlechten gesundheitlichen Zustand sehr eingespannt.
Die Begrüßung war herzlich und wir hatten gleich einen ‚guten Draht’ zueinander. Zuvor hatte ich Claudia zu verstehen gegeben, dass ihr ‚Fahrer’ nicht stehenden Fußes zurückfahren müsste.
Nach einem kurzen Begrüßungstrunk zeigte ich beiden ihre Zimmer. Tom bekam für eine Nacht das Zimmer von Reis Tochter Ice und Claudia unser großes Bett aus dem Bauernhaus im Gästezimmer.