HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Wieder zu Hause in Ban Phue, mussten wir noch auf den Markt und zu Tesco Lotus, einer Supermarkt-Filiale, um für das noch zu bereitende warme Abendessen einzukaufen.
Rei und mir war schon häufiger aufgefallen, dass uns in Begleitung des achtzehnjährigen Tobi eine stärkere – verhohlene bis offene – Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Auf dem Markt wurde Rei danach gefragt, ob das mein Sohn sei. Schmeichelhaft?! Da man in Thailand irgendwie immer verwandt sein muss/oder ist und so etwas auch nur zählt, stellte sie Tobi dann als Großneffen vor! Alle waren freundlich und lächelten mir zu, vor allen Dingen die jungen Damen. Es schien in ihren Köpfen zu rattern: ‚So sehen die (Farang) also aus, wenn sie jung sind = handsome!’
Kein Wunder, sie bekommen hier auf dem flachen Land, wo es kaum Touristen gibt, überwiegend zwei- bis dreimal so alte Auswanderer- oder Rente beziehende Dauerurlauberexemplare zu Gesicht.
Später im Tesco-Lotus, so erzählte Rei später, verließen zwei Kassiererinnen sogar ihren Arbeitsplatz und folgten Tobi verhohlen bis in die Regalreihen, um seiner ,angesichtig’ zu werden. (‚Komm schnell, ich hab’ was ganz Tolles gesehen!’) Auch hier bedienten mich die Verkäuferinnen mit großer Freundlichkeit und zeigten sich von ihrer strahlendsten Seite, sie sahen mich wohl auch als potentiellen Mittler einer Bekanntschaft?! Wie gesagt, erst ins Nachhinein wurde uns der Umstand bewusst. Auch Tobi war es nicht verborgen geblieben!

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Links: Rei und Tobi in unserer Wohndiele; rechts: Tobi und Pungmed in der Palmenanpflanzung eines befreundeten Palmenbauern

Am Tag von Tobis Abreise besuchten wir noch den Reis- und Ölpalmenbauern Pungmed. Er besitzt auf einem größeren Feld zwischen Ban Poon und Ban Noontong zwei bis dreijährige Ölpalmenbestände.
Der Abstand zwischen den Ölpalmen sollte acht Meter betragen, da sie über die Jahre Platz zur Entwicklung benötigen.

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Der Boden zwischen den Pflanzen muss immer wieder flach gepflügt und von Unkraut frei gehackt werden, damit sich die Ölpalmen gut entwickeln können und die Wasseraufnahme leicht vonstattengeht. Die primären Wurzeln entwickeln sich und wachsen in 20 bis 60 cm Tiefe horizontal im Boden, in Bereichen, in der auch die Nährstoffaufnahme stattfindet. Ein Teil der Seitenwurzeln findet seinen Weg nach oben und bildet unter der Bodenoberfläche ein stark verzweigtes Wurzelgeflecht.
Auf der Ölpalmen-Anpflanzung eines Freundes zeigte Pungmed uns anschließend, wie ertragreich fünf- bis sechsjährige Pflanzen sind.

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Links: Pungmed zeigt uns den weiblichen Fruchtstand einer Ölpalme; rechts: die unteren Palmenwedel werden jährlich beschnitten. In ihren untersten ‚Blatt-Wedelansätzen’ bilden sich die – zu Beginn in Greifhöhe befindlichen – ölhaltigen Früchte.

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Links: die beiden Blütenstände der Ölpalme; die oberen bräunlichen, wurmartigen sind männlich, die unteren weiblich. Die Bestäubung erfolgt durch Rüsselkäfer (Elaeidobius); rechts: Pungmed zeigt uns jüngere helle Früchte, die zu harten, ‚nussartigen’ und dunklen Ölfrüchten heranreifen.

Der Erntezeitpunkt liegt etwa fünfeinhalb bis neun Monate nach der Bestäubung. Etwa einen Monat vor der Reife werden erste Öltröpfchen (und Carotine) im Fruchtfleisch gebildet. Die harten Früchte beginnen weich zu werden und sich aus dem Fruchtverband zu lösen: der Erntezeitpunkt!
Die schnelle Ernte tut dann Not, da die Früchte leicht verderblich sind.

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