HELMUT RIELÄNDER | ||
Schräg gegenüber dieses Gebäudes liegen kleinere, aber keinesfalls uninteressantere Tempel.
Besonders zu nennen ist hier der gold-rote Tempel des liegenden Buddhas Pha Sagnath, der anlässlich der Pariser Kolonialausstellung 1931 für kurze Zeit auch in Europa zu bewundern war (leider ließen die Lichtverhältnisse im Innern des kleinen Tempels ein Foto mit meiner desolaten Kamera nicht zu). Aber interessant ist auch das Äußere dieses Kleinods laotischer Architektur. Insbesondere die Giebelfassade mit den als Nagas ausgearbeiteten Balken, die den Überstand des Pagodendaches stützen, sowie die goldenen Motive aus der Geschichte Buddhas (Bild unten links).
Auf beiden Längsseiten des kleinen Tempels befinden sich Mosaiken.
Michael Schultze (a.a.O. Seite 286) schreibt dazu: „Beachtenswert sind die Mosaike an den Außenwänden der Kapelle. Diese wurden 1957 anlässlich von Buddhas 2500. Geburtstag geschaffen und stellen die Geschichte „Sieo Savath“ dar. Louis Finot, einer der bekanntesten Laos-Forscher, stufte diese Legende unter die „vernünftigen wahrhaftigen Geschichten“ ein. Die Geschichte stammt aus dem 17. Jahrhundert und berichtet von einem Kaufmannssohn, der wegen seiner klugen Entscheidungen bekannt war. Von weither kamen die Leute, um sich seinem Richterspruch zu unterwerfen.“ (zu Bild oben rechts)
Rei und Amm blicken aus dem kleinen gold-roten Tempel mit dem liegenden Buddha im Innern … und werden zum Teil der Geschichte um den Recht sprechenden Kaufmannssohn.
Insgesamt ist diese Tempelanlage gepflegt und birgt auf engstem Raum Kleinodien laotischer Geschichte, Architektur und Kunstgeschichte.
Unweit dieses Tempels nahe der Tempelmauer nach Südwesten stehen zwei That: ein klassisch (im Grundriss) quadratischer mit goldenem Mosaik und ein achteckiges, in vielen Farben changierendes Exemplar, bestehend aus schillernden Mosaikmustern.
Diese That sind – wie ich schon mehrfach erläutert habe – Reliquien-Türme, die entweder die Gebeine wichtiger buddhistischer Würdenträger bergen, oder aber auch kleine Reliquien Buddhas. Anders als hier in Laos oder im ,verwandten’ Isaan werden diese glockenförmigen Türme, die im übrigen Thailand meist einen runden Querschnitt haben, als Chedi bezeichnet. In zumeist kleinerer Ausführung finden sich That/Chedi auf jedem Tempelgelände als Reliquienbehältnis der verstorbenen Gemeindemitglieder. Auch einige kleine Knochen von Rei’s Mutter sind in einer winzigen Urne (god) im Innern ‚ihres’ That aufbewahrt. Er befindet sich an der Mauer des Wat Satsadaram in Ban Poon/ Thailand.