HELMUT RIELÄNDER | ||
Wir machten uns dann mit Axels Wagen auf zum Ausstellungsort, dem ‚Maison de la Culture de Ban Naxay’ im gleichnamigen Stadtteil. Die Galerie war gut besucht ...
... und die Einführung in die Arbeiten des in den USA lebenden laotischen Malers Sompaseuth Chounlamany hatte schon begonnen.
Auffällig in der Kunst Südostasiens ist die häufige Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen des Realismus, besser des Naturalismus. Die Form des Fotorealismus ist schon fast ‚modern’. Eine eigene ‚Handschrift’ oder expressive Farbgebung, ist – bis auf Darstellungen bei Comics und ‚Streetart’ – eher selten.
Die hier gezeigten Exponate von Sompaseuth Chounlamany sind recht tradiert in Bildauffassung und Malweise. In seiner Ausstellung ergänzte der Malers sie mit traditioneller laotischer Kleidung.
Der Ausstellungsort geht zurück auf den französisch-laotischen Künstler Marc Leguay (1910 – 2001, gebürtig Marcel-Louise Leguay).
Nach der kolonialen Einverleibung Vietnams, Kambodschas und des nordöstlichen Teils von Thailand – dem heutigen Laos – durch Frankreich gelangte der gebürtige Franzose 1935 in die von Frankreich annektierten Länder. Kurz vor Ablauf seines Visums tauchte der Künstler unter und hielt sich bis 1937 unentdeckt von den französischen Behörden weiterhin in Laos auf. Er malte lokale Landschaften und Menschen am südlichen Mekong. Nachdem er durch die Behörden aufgespürt worden war, setzte sich der Gouverneur Pierre André Michel Pagès für ihn ein und setzte ein Dauervisum für M. Leguay durch.
Durch Heirat mit Nang Sengdeuane Soulivong, Tochter einer einflussreichen laotischen Familie, verlebte der Künstler einige glückliche Jahre in Laos. In den Kriegswirren des Zweiten Weltkriegs und den Auseinandersetzungen der französischen Kolonialmacht mit der kaiserlichen japanischen Armee wurde auch sein Atelier zerstört. 1947 siedelten er und seine Frau nach Vientiane um und sie bezogen das Haus, das heute als Galerie fungiert.
Er war als Professor für Künste an der High School in Vientiane tätig und verbrachte fast 40 Jahre, von 1936 bis 1975, in Laos.
Im Mai 1975, als die Pathet Lao in Vientiane einmarschierte und die laotische Monarchie beendete, musste auch Leguay als unerwünschter Ausländer Laos und sein Haus in Vientiane Richtung Thailand verlassen.
Die letzten 25 Jahre seines Lebens verbrachte er im Isaan in der Amphoe Ban Phue 25 Km südlich von Ban Phue in Ban Nong Saeng Ko. Er malte dort angeblich nicht mehr und wollte „ruhig und friedlich unter einem Baum in seinem Garten sitzend“ seinen Lebensabend genießen (lt. Wikipedia; Marc Leguay; Kapitel: Ende des Lebens)
Laos verdankt Leguay neben vielen Ölgemälden (von denen leider viele nach dem Machtwechsel als verschollen gelten, was dem Künstler zu Lebzeiten sehr zu schaffen gemacht hatte,) wichtige Designarbeiten, die bei der Gestaltung der laotischen Numismatik (Geldscheine und Münzen) und Philatelie (den Postwertzeichen des Landes) in den fünfziger und sechziger Jahren ihren Niederschlag fanden.