HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Den Ansatz der Lehrer hier in Ban Phue, Schüler zur Erkundung ihrer Sprachkompetenz zu englischsprechenden Menschen zu schicken, ist hoch anzurechnen, wird auf diesem Weg nicht nur die Sprache erprobt, sondern auch die Neugier auf das oben erwähnte ‚Andere’ geweckt!
Dies führt mich zu einem der politischen Themen, die in diesem Monat die Medien in diesem Land beherrschten: die mangelnde Effizienz des thailändischen Bildungssystems.

Von Bildung, Korruptionsabwehr und zu befürchtender Dürre

Anfang März hatte der ehemalige Chef der Welthandelsorganisation (WTO) Supachai Pantitchpakdi – vor dem Hintergrund der wachsenden Anforderungen in der gerade geschlossenen asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft (AEC) – darauf hingewiesen, dass Thailands Bildungssystem sofort reformiert werden müsse.

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„Thailand investiert vier Prozent des Bruttosozialprodukts in das Bildungssystem, das sind 20 Prozent des Haushalts. Aber diese Investitionen machen sich nicht bezahlt“, kritisierte Supachai und zitierte eine Studie des Thailändischen Instituts für Forschung und Entwicklung (TDRI), die das thailändische Bildungssystem als ‚Misserfolg’ bezeichnete.
Der Umgang der Schulen und Universitäten mit ihrem zur Verfügung gestellten Budgets sei ungenügend! Es gäbe eine Diskrepanz zwischen den Zuteilungen der Bildungseinrichtungen in ländlichen Gebieten und den Städten, die dazu führen würde, „dass Schüler aus Städten eher auf Universitäten gehen, als Schüler auf dem Land. Diese Diskrepanz wird jedes Jahr größer“ sagte Supachai laut ‚Wochenblitz’ vom 03. März 2016.
„Die thailändische Regierung scheint auch wenig von Forschung und Entwicklung zu halten, denn dafür werden nur 0,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgegeben! Im Vergleich geben Nachbarländer ein oder zwei Prozent aus.“
Er wies in seiner Rede auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts hin und drängte das Bildungsministerium zu verstärkten Investitionen in Universitäten, in Forschung, Entwicklung und Humanressourcen.
Weiterhin forderte Supachai eine bessere Zusammenarbeit thailändischer Universitäten ‚mit denen in anderen Ländern ... um das Bildungssystem zu verbessern. Vor allem sollten mehr Englischkurse angeboten werden, damit Studenten ihre Kenntnisse der englischen Sprache im Angesicht der Asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft (ACE) verbessern können.
Erst kürzlich kam bei der Studie eines Schweizer Instituts Thailand in Bezug auf Englischkenntnisse auf Rang 55 von 60 untersuchten Ländern.“
So nach Informationen der Internetausgabe der Zeitung ‚Wochenblitz’ vom 03. März 2016.

Ein weiteres medienbeherrschendes Thema im Monat März war das weiterhin eklatante Ausmaß der Korruption in Thailand. Die Militärregierung war – nach ihrer Machtergreifung vor nunmehr über 22 Monaten – nicht zuletzt auch angetreten, um die Korruption einzudämmen und letztendlich zu beseitigen.
Im März warnte der Vorsitzende des Kronrates Prem Tinsulanonda, dass sich ‚die Situation in Bezug auf die Korruption nicht verbessert habe.’ (‚Wochenblitz’ vom 13.03.2016)
Auf einem Forum ließ Prem verlauten: „Die Korruption in unserem Land bleibt weit verbreitet. Wir sollten uns schämen und peinlich berührt sein, denn wir sind ein korruptes Land!“
„Thailand...“
– so stellt der Wochenblitz vom 13.03. weiter fest – „steht beim Korruptionsindex von Transparency International auf Rang 76 von 168 Ländern. 2014 war es Rang 85 und 2013 Rang 102. Die Verbesserung im Ranking wurde allerdings nur erreicht, weil es in anderen Ländern noch schlimmer wurde und sie an Thailand vorbeizogen. Das lässt sich anhand der „Sauberkeitspunkte“ von Transparency International ablesen. 2013 bekam Thailand 35 von 100 möglichen Punkten, 2014 und 2015 waren es jeweils 38.“
Bereits zwei Tage vor dieser Meldung titelte das gleiche Onlineblatt im Netz:„Armeechef: Niederschlagung mafiaähnlicher Verbindungen wird fortgesetzt.“ Der General Theerachai Nakawanich hatte sich – bezogen auf ‚Maßnahmen gegen einflussreiche Persönlichkeiten mit Kontakten zu mafiaähnlichen Verbindungen’ – vor Pressevertretern geäußert:

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„Wir verfügen über eine Liste mit mehreren tausend Personen, die unter dem Verdacht stehen, ihre Positionen auszunutzen, um sich auf Kosten der Öffentlichkeit auf illegale Weise zu bereichern. Dazu gehören nicht nur Erpressung, Drogenhandel und Kreditwucher sondern auch die illegale Aneignung von Grundstücken in Naturschutzgebieten, etc. etc. Insgesamt ermitteln wir in 16 verschiedenen Kategorien.“
Am 8. März wurden Razzien an acht Standorten in Nakhon Pathom durchgeführt, bei denen die ‚durchführenden Organe’ (Militär, Polizei und Regierungsbeamte) große Mengen Waffen und Munition sowie zwei Millionen Baht (ca. 50.000 €) in bar konfiszierten. Mehrere Personen sollen sofort verhaftet worden sein.
„Wir werden gemeinsame Einsätze dieser Art auf unbestimmte Zeit fortsetzen, bis alle verdächtigen Personen aus dem Verkehr gezogen sind. Ich möchte dabei ausdrücklich darauf hinweisen,“
so der Armeechef weiter “dass es keine Sonderbehandlung für Armeeangehörige oder Polizeibeamte gibt, falls sich herausstellen sollte, dass sie in irgendwelche mafiösen Geschäfte verstrickt sind.“

Bereits einen Tag später wurde berichtet, dass ‚einflussreiche Personen’ eine Absichtserklärung unterzeichnen, ihre kriminellen Aktivitäten einzustellen. (Nun doch ‚Sonderbehandlungen’ oder ‚vorbeugende Maßnahmen’?!)
Vizepremierminister Prawit Wongsuwon stellte diese Form der Absichtserklärung der Öffentlichkeit am 11.03. vor, um die ‚einflussreichen Personen’ durch die Unterschrift zu bewegen, ihre ‚dubiosen Aktivitäten’ zu beenden.

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