HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Die vier Mönche nahmen nun die Segnung des Hauses und seiner Bewohner vor. Die Andacht wurde von allen Anwesenden in entsprechender Haltung verfolgt und mitzelebriert.
Diese Handlung stellte gleichzeitig das Ende der Trauerzeremonie im und am Haus der Verstorbenen und deren Familie dar.

Im Anschluss wurde mit dem Abbau der Zeltplanen, Tische, Stühle und Gerätschaften begonnen. Der Trinkwasserverbrauch von über 800 Litern über die fast fünf Tage war immens.

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Mitten im Geschehen: der fünfundsiebzigjährige Witwer Peng. Er kann augenscheinlich das Geschehene immer noch nicht recht fassen. (Vielleicht ist aber auch das Süßgetränk links neben ihm nicht so ganz das Richtige?!)

Nach dem Transport der vier Bienen-Schlösschen zu den beiden Tempelanlagen des Dorfes trafen sich die engsten Verwandten an dem Wat Sat Sad Daram Ban Poon, wo der Chedi aufgestellt werden sollte.

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Der dreiteilige Chedi musste zusammengesetzt und das Messing-Urnengefäß mit einigen Knochen der Verstorbenen, das der Angehörige auf dem rechten Bild in der Hand hält, im Innern platziert werden.
Zuvor wurde noch an einer ganz bestimmten Stelle auf dem Tempelgelände eine Art Standarte mit einem Beutel guten Essens an seinem Querstück (Rahe) errichtet. Bei der Aufstellung sprach die Älteste der anwesenden Frauen ein Gebet und widmete diese ‚Flügel’ auf lyrische Weise Burian für ihren Weg zum Himmel. Der Proviant war für die weite, vor ihr liegende Reise gedacht.
Im Anschluss an die Aufstellung dieser ‚Burian-Standarte’ wurde die Bambusstange, die die Standarte trägt, an ihrem Fuß mit gesegnetem Wasser begossen.

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Eine letzte Andacht zum Tode von Burian nach Aufstellung des Chedi an der Mauer des Dorftempels von Ban Poon

Fünf anstrengende Tage der Totenfeier nahmen ihr Ende, eine Feier, die viele Riten miteinander verbinden: die des Animismus (Ahnen- und Geisterkult aus vorbuddhistischer Zeit, in der die spirituelle Welt die eigentliche Realität darstellt), die des Buddhismus, aber auch ganz individuell vollzogene Riten und Bräuche, die sich – nach Khun Pungmeds Aussage - regional verbreiten.
Das Fest selbst war gleichzeitig – so schien es mir – ein willkommener Anlass im ansonsten armen Isaan, zu essen, zu trinken und anderen Freuden nachzugehen.
Ob sich jemand bisher in dieser epischen Breite die Mühe gemacht hat, eine Trauerfeier im Isaan zu dokumentieren, ist mir nicht bekannt?!

Verständlich für den Leser wird sein, dass nach dieser Zeit der Trauer und dem Bericht darüber auch für mich sowie meinen Lektor und Webmaster Heinz S. die absolute Grenze einer ‚Notiz’ erreicht ist! In Zukunft muss ‚so etwas’ kürzer werden!

Über politische Ereignisse und die Reise- und Besichtigungserlebnisse mit zwei Gästen aus Deutschland (Tobi F. und Claudia R.), die uns vor dem Ableben von Burian besucht hatten, werde ich dann am 30. April (SOAN 12) - im Monat des thailandischen Neujahrsfestes Songkran berichten.

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