HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Nach einer kurzen Ruhepause nahm ich noch einmal das Viertel in Augenschein, aß ‚beim Araber’ gegenüber eine Kleinigkeit und rief dann Claus an.
Er hatte fast zwei Stunden mit dem Taxi von meinem Hotel durch Silom zu seinem Hotel in Sukhumvit gebraucht! Das bedeutete für mich, dass ich mich zügig auf den Weg machen müsste, um mich mit ihm zu treffen.
Ich fragte an der Rezeption des Hotels nach einem Taxi, die Gegenfrage lautete: „Wohin?“ Ich erklärte „Nach Sukhumvit!“, worauf ich ein mitleidiges Lächeln erntete ... und den Ratschlag „Motorbike-Taxi“. Das hatte Claus am Telefon auch bereits empfohlen.
Also ging ich zur Ecke der Soi 43 an die Charoen Krung Road und fragte das halbe Dutzend dort wartender Motorrad-Taxifahrer, wer mich denn nach Sukhumvit in die Soi 31 bringen könnte. Nach einigem Hin und Her erklärte sich ein Motorradfahrer mittleren Alters bereit, die Tour zu übernehmen. Er sagte noch: „200 THB!“, reichte mir den zweiten Helm, der am Motorrad hing ... und ab ging die Post! Zeit ist Geld ... der durch die Abgase der Millionenstadt geschwängerte Fahrtwind und der Verkehrslärm knatterten mir um die Ohren.
Zunächst ging es noch einigermaßen voran. Abgebogen wurde bei roter Ampel nach links genauso ‚zügig’ wie beim Wechseln der Spuren. In Silom der erste große Stau ... also ‚slalomfahrend’ die ca. 8 cm hohen beleuchteten Fahrbahnbegrenzungen umfahrend hinauf zur Hochstraße, zum ‚overflight’ der sich unter uns dahinquälenden Blechlawinen. Mein Motorradtaxi-Ritter überholte den stehenden Verkehr mit 40 bis 50 ‚Sachen’ links ... und ich dachte bei mir: „Wenn nur nicht ein Beifahrer plötzlich die Tür aufreißt, um zum Beispiel eine zu rauchen ...“ – wir hätten einen Satz über die Beton- Balustrade der Hochstraße gemacht und wären 25 Meter tiefer in der Blechlawine unter uns gelandet. Ich durfte das gleiche Prozedere zehn Minuten später, bei einem zweiten ‚overflight’ noch einmal erleben ... ich weiß nicht, wie meine Blutdruckwerte in dieser Zeit ausgesehen haben ... sollten wir gleich zum nächsten Bangkok Hospital durchfahren!?!
Nach ca. 40 Minuten Fahrzeit (8 – 9 Km) stieg ich mit schlotternden Knien in Sukhumvit vom Krad, zahlte den ‚Ritt’ und begab mich zur verabredeten Straßenecke, an der ich auf Claus traf.
Das schlechte Thai-Essen (Isaan style) in der Soi 31 ist nicht der Rede wert, wohl aber der anschließende Besuch im Titanium in einer der Soi, die von der Sukhumvit Road abgehen. Claus hatte dieser Musik-Bar in den ersten Tagen seines Aufenthalts, bevor er uns in Ban Phue besuchte, bereits einen Besuch abgestattet.

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Am Eingang wurden wir begrüßt und einem Tisch unweit der Bühne zugewiesen. Die Bar ist nicht groß, einige Dutzend Besucher drängten sich bereits an den Stehtischen, die um die Bühne gruppiert waren.
Dort spielte eine Frauenband mit dem vielsagenden Namen Unicorn auf und gab hervorragende Eigeninterpretationen bekannter und weniger bekannter Popsongs zum Besten.

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Die sieben Bandmitglieder zeigten vollen Einsatz und wechselten sich als Leadsängerinnen ständig ab.

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Die in der Mitte abgebildete Frau – augenscheinlich ein Tomboy – hatte eine phantastische Stimme und brachte die kleine Bar zum ‚Vibrieren’!
Ein Tomboy ist ein Mädchen oder eine Frau, die sich wie ein – bei uns würde man sagen – ‚Wildfang’ verhält, also auf eine typisch jungenhafte Art und Weise. Häufig haben Tomboys stärkere sexuelle Ambitionen zum weiblichen Geschlecht.

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Die Dame, die uns zu unserem Tisch geleitet hatte, wollte einen ausgegeben haben und war schwer wieder los zu werden. Nach der zweiten Flasche ‚Chang’ (Bier) verließen wir die Bar dann wieder.

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