HELMUT RIELÄNDER | ||
Die Rede des gerade erst in sein Amt eingeführten – offizielle Bezeichnung ‚außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters in Vientiane / Laos’, wandte sich in erster Linie an die Laoten, die auch recht zahlreich anwesend waren. Den größeren Teil der Anwesenden bildete aber die ‚Deutsche Gemeinde’ mit ihrem Diplomatischen Tross ... bis hin zum einfachen Botschaftsangestellten. Es mögen bestimmt 250 Menschen gewesen sein, die den Ausführungen des neuen Botschafters Michael Grau folgten, der zuvor auch schon im diplomatischen Dienst in Bogotá/ Kolumbien, in Algier/ Algerien, in Paris bei der OECD, in New York bei der UNO, in Wladiwostok/ Russische Föderation und zuvor in Almaty/ Kasachstan als Generalkonsul tätig war.
In seiner Rede unterstrich der Botschafter – neben der Vereinigung der Deutschen Staaten vor 24/ 25 Jahren – besonders die enge Verbundenheit Deutschlands mit Laos und hob hier die bilateralen Kulturbeziehungen beider Staaten hervor. Diese Verbundenheit habe sich auch nach der Deutschen Vereinigung nicht verändert. (Man muss hierzu wissen, dass die DDR enge Beziehungen zu Laos hatte und viele laotischen Nachwuchstechniker, Studenten und Wissenschaftler in der DDR eine Ausbildung genossen!). Als besonders wichtig hob Botschafter Grau die Entwicklung, den Ausbau und die Vertiefung des von Deutschland angestrebten Kulturdialogs auf der Grundlage gleichberechtigter Partnerschaft hervor.
Im Anschluss an seine Rede wurde das Buffet eröffnet. Zum Essen wurden ein Rotwein und ein für meine Begriffe recht schmackhafter, gut gekühlter Badener Grauburgunder gereicht.
Im Laufe des kurzen Abends lernte ich nicht nur ein älteres dänisches Paar kennen, das zuvor in Südamerika gearbeitet hatte und nun eine Versuchsfarm weiter im Süden von Laos betreibt, sondern auch Menschen aus meiner näheren heimatlichen Umgebung (Oldenburg und Osnabrück), die hier in Laos schon seit Jahren ansässig sind, sich hier sehr wohl fühlen und nach ihrer Aussage nicht wieder zurück wollen.
Links: der Botschafter M. Grau im Gespräch mit dem Autor Michael Schultze, der seit 23 Jahren in Vientiane ansässig ist.
Rechts: „Zaungäste“
Durch M. Schultze erfuhr ich auch die besondere Ausprägung der Staatenbildung in vorkolonialer Zeit. Er schreibt in seinem Buch: Laos – Die Geschichte vom 14. Jahrhundert bis heute’ (a.a.O. Seite 25 ff.) vom ‚Mandala-Konzept’ einer Einflusssphären-Übereinkunft vorkolonialer Prägung. Dieses von O.W. Wolters 1982 ausgearbeitete Konzept besagt, dass „ein Mandala eine bestimmte und oft unstabile politische Situation in einem vage definierbaren geografischen Gebiet ohne feste Grenzen dar(stellt)“ ...„wo kleinere Zentren dazu neigen, sich nach allen Richtungen in der Suche nach Sicherheit umzusehen. Mandalas würden sich in einer leporelloartigen Weise ausdehnen und zusammenziehen. Jedes von ihnen enthielt mehrere tributpflichtige Herrscher, von denen einige bei sich ergebender Gelegenheit ihren Vasallenstatus verleugnen würden und versuchten, ihr eigenes Netzwerk von Vasallen zu errichten.“ (aus: Wolters, O.W., History, Culture and Religion, S. 17, zit. nach Schultze, M., Laos – Die Geschichte... a.a.O. Seite 26).