HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Laos ist der östliche Nachbar Thailands. Mit diesem ‚Bruderland’ verbindet Thailand eine lange zum Teil – besonders für die Laoten – leidvolle Geschichte!

Laos ist“ ...ein Land mit fast 700 Jahren eigener Staatlichkeit und eine der Säulen der heutigen Beschaffenheit Südostasiens. Neben den Viet- und den Mon-Khmer Völkern stellen die Tai Lao einen wesentlichen, in zwei Staaten bestimmenden Teil der Bevölkerung der indochinesischen Halbinsel. Hier lebten in der Steinzeit ebenso Menschen wie in der Bronze- und Eisenzeit, hier entwickelte sich der Anbau von Nassreis zum bestimmenden Zweig der Ernährung einer insgesamt relativ spärlichen Bevölkerung. Hier wurden Könige gekrönt und Kriege ausgefochten, entstanden und vergingen Reiche wie etwa das hoch entwickelte Reich von Angkor, das ein prächtiges Architekturerbe hinterließ.“ schreibt der deutsche Autor Michael Schultze, seit fast 40 Jahren mit Laos eng verbunden und seit 1993 in Laos lebend, in seinem Buch ’Laos – Die Geschichte vom 14. Jahrhundert bis heute’ (München 2013).

Zur ethnischen Entwicklung führt er dann weiter aus, dass“ ...das Land im Zentrum der indochinesischen Halbinsel ... Ziel mehrerer Migrationswellen verschiedener Völker (war). Dabei war die Einwanderung der Tai-Völker, zu denen auch das laotische zählt, letztlich bestimmend für die Entwicklung bis zum heutigen Tag. Aus einzelnen, zunächst weit verstreuten laotischen Fürstentümern entstanden größere Einheiten und schließlich ein einheitlicher Staat.“ (aus: Schultze, Michael; Laos – Die Geschichte vom 14. Jahrhundert bis heute / München 2013 / Seite 7f.)

Dieser Entwicklung zu einem autonomen Staat waren Jahrhunderte der Auseinandersetzung zwischen den Birmesen (heute Myanmar) auf der einen Seite und den Vorläufern Siams (das heutige Thailand und Vietnam) auf der anderen Seite vorausgegangen.
In den Machtkämpfen der weit verzweigten laotischen Königsfamilie kam es zu einer erheblichen Schwächung ‚nationaler Integrität’.
„Die im Widerstreit liegenden Fraktionen suchten Unterstützung bei ausländischen Kräften. Und so wurde das Land zu Beginn des 18. Jahrhunderts schließlich in drei Königreiche geteilt, von denen keines wirklich unabhängig war. Die starken, zentralisierten Reiche Siam und Vietnam, die noch dazu dank ihrer Kontakte mit Europa über die neuesten Errungenschaften der militärischen Technik verfügten, demonstrierten ihre Überlegenheit gegenüber dem zerstrittenen und geschwächten Binnenland Laos. Vientiane geriet anfangs unter die vietnamesische Fuchtel, Champasak (im Süden Laos’, d.V.) unter die der Siamesen. Lediglich Luang Prabang (im Norden d.V.)behielt seine Unabhängigkeit.“ (aus: Schultze, Michael; Laos / aus der Reihe: Reise Know How/ Bielefeld 2006/ Seite 105)

Die jüngere Geschichte des Landes ist geprägt durch den immer stärkeren Einfluss Frankreichs im kontinentalen Südostasien ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1893 wurde das heutige Laos als Protektorat in die französische Kolonie Französisch-Indochina eingegliedert.
Im frühen 20. Jahrhundert bildeten sich Widerstandsbewegungen gegen die Kolonialherrschaft und am 21. Juli 1954 gab Frankreich auf der Genfer Indochinakonferenz offiziell alle Ansprüche in Indochina auf, zog seine Truppen ab und Laos erlangte schließlich seine vollständige Souveränität.
Während des Vietnamkriegs blieb Laos neutral und erlebte dennoch schwerste Bombardierungen durch die USA in deren ,Kampf gegen den Kommunismus’. Nach dem Ende des Vietnamkrieges übernahmen die kommunistisch geprägten Kräfte des Pathet Lao durch eine – im Vergleich zum Geschehen im Nachbarland Kambodscha – unblutige Revolution im Jahre 1975 die Macht und proklamierten am 2. Dezember 1975 die Demokratische Volksrepublik Laos.

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Vorn: die laotische Flagge: die äußeren roten Streifen symbolisieren die „heldenhafte Tradition bei der Verteidigung und beim Schutz der Heimat“; der blaue Grund in der Mitte verkörpert „die an Naturschätzen reiche Heimat“ und der weiße ‚Vollmondkreis’ hat nicht nur eine große buddhistische Bedeutung im Tagesablauf eines jeden Laoten, sondern verkörpert auch „das strahlende Licht der führenden Partei“.
Die Flagge dahinter ist die Flagge der Partei der Arbeiter (Hammer) und Bauern (Sichel).

Die wirtschaftliche wie politische Einordnung Laos’ kommt der Quadratur des Kreises gleich! Der Autor M. Schulze bemerkt dazu, dass Laos kapitalistisch und kommunistisch sei?!
Kapitalistisch, weil die tragenden Säulen des Landes Marktwirtschaft und Profitstreben und nicht staatsplanerische Wirtschaft, Genossenschaftlichkeit und sozialistische Industrialisierung sind.
Kommunistisch, weil das Land von einer Partei regiert wird, von der Revolutionären Volkspartei! Er schreibt weiter, „... vom dogmatischen, grauen Einheitsstaat kann aber ebenso wenig die Rede sein wie vom Korsett sozialistischer Planwirtschaft.“ (Schultze, Michael; Laos / aus der Reihe: Reise Know How/ Bielefeld 2006/ Seite 16)

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