HELMUT RIELÄNDER | ||
Auf das, was uns dann bei unserer Ankunft erwartete, waren wir so nicht gefasst. Es herrschte ‚eine gewisse Unordnung’ und es war wohl seit Rei’s Abflug vor rund drei Monaten ‚kaum’ sauber gemacht worden. Ich musste erst einmal einen erholsamen Blick nach hinten hinaus in den ‚Garten’ hinter das Mäuerchen werfen ...
... und wurde von einer wiederkäuenden Kuh begrüßt.
Die Säuberungsarbeiten nahmen auch noch den Rest des Abends ein ... und Rei hatte sogar noch am folgenden Tag zu tun.
Für den nächsten und übernächsten Tag hatte sich eine deutsche Freundin von Rei, Claudia aus der Nähe von Stuttgart (Gerlingen), angesagt. Beide hatten sich auf Rei’s dritten Flug nach Deutschland 2014 kennengelernt, als sie mit einem Aeroflot-Flug bei der Zwischenlandung in Moskau ‚strandeten’ und infolge technischer Probleme mit dem Flugzeug den Anschlussflug verpassten. Claudia hatte sich ihrer damals angenommen und unterstützt, als sie zu einem Hotel expediert wurden, wo sie die angebrochene Nacht über ein wenig schlafen konnten.
Ich saß zu jener Zeit gerade in einem IC auf dem Weg zum Frankfurt Rhein/Main-Flughafen, als einige Kilometer vor meinem Zielort mein Handy klingelte und eine mutmaßlich süddeutsche Stimme mich fragte, ob mir der Name Jidapha Wongkhen ein Begriff sei ... sie sei nun in Moskau ... dann war das Telefonat unterbrochen, da der IC in einen Tunnel eingetaucht war! Mein erster Gedanke: ‚Rei ist entführt worden!!’
Am Flughafen wieder die Stimme am Handy aus dem ‚Off’ (mit Lösegeldforderungen …?!) Nein, ich wurde endlich über den Sachverhalt aufgeklärt, dass der Anschlussflug erst am nächsten Tag zur Verfügung stehe und die Passagiere in Moskau übernachten müssten.
Ich eilte zum Aeroflot-Schalter in Terminal 2, der von einer Wasserstoffblondine mit Bienenkorbfrisur (wirklich!!) besetzt war. Sie wirkte angefasst, als ich mich nach Rei’s Flug und seinem Eintreffen erkundigte, erfuhr aber, dass das Flugzeug (aus nicht näher erläuterten Gründen) erst über eine halbe Stunde später in Bangkok gestartet war. ’Was nun? Ich hatte zwei ICE-Fahrkarten mit Platzreservierungen für die Fahrt nach Bremen nach 0:00 Uhr! Weder Wechselkleidung noch Waschzeug oder Zahnbürste?! Das interessierte die blonde Dame am Schalter aber nicht. Sie war nicht nur sehr kurz angebunden, sondern auch noch herablassend! Ich fühlte mich an die Grenzkontrollen vor über 25 Jahren in Helmstedt beim Überqueren der Grenze in die ‚Zone’(DDR) erinnert. Immer mit einem leichten Kommando-Unterton!
Mit der S-Bahn fuhr ich damals zum Frankfurter Hauptbahnhof, um mir für diese Nacht eine Bleibe zu suchen. In einer Absteige wurde ich fündig, die sogar im Foyer einen Automaten mit Zahnpasta und Einwegzahnbürsten im Angebot hatte. Das Hemd musste halt ‚gewendet’ werden.
Gegen Mittag des folgenden Tages konnte ich dann Rei am Flughafen einigermaßen erfrischt in Empfang nehmen. Auch die Bahnfahrkarten bekam ich gegen einen kleinen Aufpreis umgetauscht.
Claudia besuchte uns das erste Mal im Februar 2015 in Ban Phue und ich machte diverse Ausflüge mit ihr (siehe auch SOAN 12 vom 30.04.2015).
Nun stand ein weiterer Besuch an und die Reinigung des Hauses war immer noch nicht abgeschlossen.
Claudia war zwei Tage zuvor am Flughafen in Udon Thani von ihrer thailändischen Freundin Pair abgeholt worden und verbrachte die ersten Tage in deren neuem Haus in der Nähe des Nong Prajak Parks. Wir verabredeten uns mit den beiden Damen für Samstag, den 10.11. vor dem UD-Town, um sie zum Essen einzuladen.
Von links nach rechts: Pair (Freundin von Claudia), Claudia und Rei mit aufgetragenem Essen im UD-Town in Udon Thani ...
... wie am vergangenen Dienstagabend: gedünsteter, gut gewürzter Fisch auf dem ‚flammenden’ Rechaud
Es war, wie vier Tage zuvor, ein leckeres Essen mit einem anschließenden Besuch in Swensen's Eisdiele. Pair lud Rei und mich dann für den nächsten Morgen zum Frühstück (thai-style mit Suppe und Gebratenem) zu sich nach Hause ein.
Von links nah rechts: Claudia, Pair und Rei an Pair’s Frühstückstisch