HELMUT RIELÄNDER | ||
Ich hatte mich auf einer Bank neben dem Stand der ‚Fischverkäuferin’ niedergelassen, um das Treiben auf der Treppe vor mir zu verfolgen. Die nette Dame hatte auch Fischfutter in ihrem Sortiment, mit dem die Käufer (und Spender) hinunter zum Fluss liefen.
Während ich das Treiben beobachtete, lief mir immer wieder eine silbrig-graue Siam-Katze ‚durchs Bild’. Zuerst erklomm sie die Treppe über den in Beton geformten und farbig gestalteten Naga-Kamm der Balustrade, die die Treppe säumt. Dann setze sie sich vor mich auf den Treppenabsatz und blinzelte mich abwartend und neugierig an.
Die ‚Weissagungen’ zur Zukunft Reis fielen ähnlich aus wie die bereits zuvor in Ban Tewii erhaltenen Prophezeiungen. Jim machte diesmal einen zufriedeneren Eindruck, Noi wurde wieder vertröstet und sollte wiederkommen, nachdem sich ihre Trauer gelegt hätte.
Einige Tage später erhielt Rei bei einen dritten Mo Du an anderem Ort den Tipp, dass sie nicht darauf hören solle, was ihr Partner sagen würde – Farang würden sowieso immer viel reden, die Zukunft sei ohnehin im ‚großen Buch’ niedergeschrieben und nicht zu beeinflussen?!! Versuche der Einflussnahme würden nichts bringen... aber das wüssten die ‚Farang’ nicht, da sie Probleme anders angehen. - Wie wahr!!
Mir wurde immer klarer, dass ich meine Zukunft ohne Rei zu planen habe. Meine Vorschläge, dass Rei zur Vorbereitung auf eine Heirat und ein gemeinsames Leben in Deutschland unter anderem einen Deutschkurs belegen und eine berufliche Ausbildung absolvieren müsse (um angemessen hinzu zu verdienen), waren seit unseren Auseinandersetzungen Anfang bis Ende September ‚vom Tisch’. Das Vertrauen meinerseits war nicht mehr vorhanden und Rei war im Prinzip für Annäherungen und Vereinbarungen nicht gesprächsbereit. Sie bekam immer sehr schnell Puad hua (Kopfschmerzen), um Absprachen aus dem Wege zu gehen.