HELMUT RIELÄNDER | ||
Seitdem ich wieder in Ban Phue zurück bin, habe ich mich meine durch die Reise nach Deutschland unterbrochene Unterrichtstätigkeit wieder aufgenommen – als Deutschlehrer für eine junge Thailänderin in einer kleinen Privatschule in Udon Thani. Nong Ploy, wie die junge Dame von siebzehn Jahren heißt, hat sich vorgenommen, da sie später studieren will, neben Englisch noch eine zweite Fremdsprache zu erlernen. Möglicherweise möchte sie später in der Touristenbranche arbeiten?!
Sie hat sich jedenfalls für das Erlernen der deutschen Sprache entschieden.
In der ersten Juniwoche hatte mir Apinya, bei der ich im Oktober vergangenen Jahres Thailändisch zu lernen begonnen hatte, meine Schülerin vorgestellt und ich habe sie seit dem 9. Juni in der Lernstufe A1 zwei Mal wöchentlich á 1 ½ bzw. 2 Zeitstunden unterrichtet. (A1 ist der gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen, den der Europarat für Sprachenlernende und -lehrende als umfangreiche Empfehlung für ‚den Spracherwerb, die Sprachanwendung und die Sprachkompetenz von Lernenden transparent und vergleichbar macht’.)
Der Anfang war nicht einfach, da mir kein Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt wurde. Auch die Unterlagen, die ich im Internet fand, waren nicht berauschend. Die Literatur der Verlage war nur kostenpflichtig herunter zu laden. Nur einige Seiten und verkleinerte Arbeitsblätter waren kostenfrei – ‚Kostproben’, um den käuflichen Erwerb anzuregen.
Also machte ich mir zum Beispiel zum schwierigen Kapitel der ‚Substantive und ihrer Artikel’ eigene Gedanken und fasste diese in Informations-, Arbeits- und Vokabelblättern mit englischer Übersetzung zusammen. Unter anderem fotografierte ich zu diesem Zweck die wichtigsten Räume und Ecken unserer Wohnung, um den Lernschritt am Beispiel von Einrichtungsgegenständen zu vermitteln.
Selbstgefertigte Info- Arbeits- und Vokabelblätter zum Thema ‚Substantive und ihre Artikel’ am Beispiel der Einrichtungsgegenstände unserer Wohnung)
Inzwischen sind 25 Zeitstunden absolviert und meine junge, interessierte Deutschschülerin Nong Ploy hat einen ersten Einstieg in die Sprache vollzogen.
Meine Unterrichtsmaterialien habe ich gleich in dreifacher Ausfertigung erstellt, um später auch Rei und Tochter Ice unterrichten zu können.
Nach Begrüßung und Vorstellung (Kennenlernen des Gegenübers) führte ich Substantive und ihre jeweiligen Artikel ein. Es folgten die Vier Fälle und die Deklination von Nomen und noch einmal Nominativ und Akkusativ, Dativ, Plural und Personalpronomen.
Alles Dinge, die schon lange hinter mir liegen (und teilweise bereits ,verschüttet’ waren) – lange her und vielfach nur intuitiv eingesetzt.
Dazwischen lag der einmonatige Deutschlandaufenthalt, bei dem ich weiteres Material für meinen Unterricht erstanden habe.
Einen Großteil der von mir entwickelten Aufgabenblätter hatte ich Nong Ploy als Hausarbeit für die Zeit meiner Abwesenheit mitgegeben.
Nong Ploy bei einem Test zwei Wochen nach meiner Rückkehr im August
Den Abschluss des ersten Lernabschnitts bildete dann ein vierzigminütiger Test.
In der Folgezeit habe ich Dinge wiederholt, den Dativ vertieft und Genitiv angesprochen.