HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Am Abend sprang eine leicht lädierte Heuschrecke unsere Dielenwände entlang. Wahrscheinlich war sie durch den Traktoreinsatz nicht nur aufgeschreckt worden, sondern hatte dabei auch eines ihrer (lebenswichtigen Sprung-) ‚Beinchen’ verloren (wie der Maikäfer Sumsemann) und war auch vorerst ihrer Heimat beraubt.

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Mit einigen Mühen konnten wir sie fangen und in den Garten des Nachbarn (mit dem neuen Zaun) expedieren.

Was hat sich nun politisch alles ereignet bis zur Mitte des Monats und dem wichtigen buddhistischen Feiertag Asanha Bucha am 16. Juli, dem Vortag der dreimonatigen Regenzeitklausur (Khao Pansa) der Mönche?
Drei wesentliche Dinge beschäftigten die Menschen um den Monatswechsel: die anstehende Vereidigung der ‚Ministerriege’ im ersten Drittel des Juli, Übergriffe politischer Kräfte (vermeintlich der Regierungspartei) gegen Aktivisten der Opposition und der starke Baht, der nicht nur die Geldbörsen der Touristen belastet. Noch Ende Juni machte der Leiter der staatlichen Touristikbehörde Yuthasak Suphasorn die Wertsteigerung des Baht dafür verantwortlich, dass „...im ersten Halbjahr mit knapp 20 Millionen ausländischen Besuchern weniger als erwartet im Königreich urlaubten.“ (,der farang’ v. 27.6.2019)
In Folge der Wechselkursentwicklung hatten europäische Reiseveranstalter ihre Preise um 10 bis 20% angehoben. Um die dadurch hervorgerufenen Ausfälle zu kompensieren, „... müsste die Tourismusbranche nach neuen Märkten Ausschau halten“ (ebenda), meinte der Leiter der Touristikbehörde Thailands und nannte beispielsweise Südasien und die ASEAN-Länder, mit dem Erfolg, dass zwei Wochen später die Touristenstadt Pattaya einen enormen Zulauf indischer Touristen erlebte!
Fünf Tage später vermeldete der Chef-Marktstratege der Krung Thai Bank Jitipol Puksamatana, „... dass der starke Baht am gleichen Tag auf 30,66 Baht von 30,67 Baht pro US-Dollar gestiegen sei. Der Baht führt seinen Höhenflug weiter durch, obwohl die Wiederaufnahmegespräche zwischen den USA und China auf Entspannung hindeuten.“ (‚Wochenblitz’ v. 2.7.2019)
Für die weitere Entwicklung prognostizierte er, „... dass der Baht ... bald zwischen 30,40 und 31,90 Baht pro US-Dollar liegen wird.“ (ebenda)
Das führte zu einer Zunahme des spekulativen Devisenhandels, dem die Zentralbank (BOT, Bank of Thailand) dann zehn Tage später zu begegnen suchte.

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Steigerung des Thai-Baht gegenüber dem Euro in den letzten drei Monaten
(Stand 20.7.2019)

Knapp eine Woche später meldet sich der thailändische Minister für Tourismus und Sport Piphat Ratchakitprakam in Bangkok zu Wort. Auch er ‚beschuldigte’ den starken Baht bezüglich der sinkenden Touristenzahlen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südostasiens. Er werde die ‚Angelegenheit’ auf einem Treffen über die Währung mit der Zentralbank ansprechen, um eine Regelung herbeizuführen, so der ‚Wochenblitz’ vom 19. Juli 2019. Auch mit dem Finanzminister wolle er sprechen.
„Die Währung Thailands gehört zu den stärksten Währungen unter den Schwellenländern in den letzten 12 Monaten. Dies sei negativ für eine Wirtschaft, die auch von den Auswirkungen der globalen Handelsspannungen betroffen ist. Die Zentralbank zeigte sich besorgt über den Vormarsch und am Mittwoch (17.7., d.V.) erklärte Veerathai Santiprabhob (seit 1.10.2015 Gouverneur der BOT, d.V.), er verfolge die Währung genau und sei bereit zu handeln.“ (‚Wochenblitz’ v. 19.7.2019)
Bewegte Zeiten nicht nur auf Weltebene sondern auch an den asiatischen Devisenmärkten. Bereits am 13. Juli zitierte die Online-Zeitung TIP Bangkoker Experten, indem sie schrieb: „... dass der Versuch der Zentralbank, den steigenden Baht einzudämmen, nur eine Warnung (sei, d.V.) ... und sich nach Ansicht von Analysten kaum auf den Wert der Währung oder die Anleihen- und Aktienmärkte auswirken wird.“

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