HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

HolzpfeillinksHolzpfeilrechts
Südostasiatische Notizen

Nun wiederum ein Sprung in der Notizenfolge zurück: Anfang Juni hatte Reis Tochter Ice ihren zehnten Geburtstag begangen.

IMG0874

Ice liest meinen zweisprachigen Geburtstagsbrief.
Anschließend packt sie ihre Geschenke aus.

Dieser Tag, der erste Sonntag im Juni, begann ruhig und entspannt. Die Sonne schien, es war wie so häufig recht warm. Ice hatte sich für den frühen Abend ein Zuki-yaki-Essen ‚at the corner’ im Dorf Ban Poon gewünscht und ihre kleinen Freundinnen und Verwandten dorthin eingeladen. Ich hatte bereits in der Dezember-Ausgabe der SOA-Notizen über diese nicht von allen geliebte südkoreanische Spezialität (unserem Fleischfondue etwas ähnlich) berichtet.

Am späten Nachmittag verfinsterte sich der Himmel zunehmend. Schwere Gewitter und Regenfälle zogen über Ban Phue. Plötzlich fiel der Strom im gesamten Ort aus und legte Klimaanlagen und Ventilatoren still. Es war immer noch stickig und heiß. Rei rief kurz darauf aus Ban Poon an, wo sie mit der Essenszubereitung beschäftigt war. Auch dort, in sechs Kilometern Entfernung, ging strommäßig nichts mehr.
Ich machte mich um kurz vor halb sechs auf den Weg, um im strömenden Regen die am Vortag bei Kik und Peter, den Betreibern der ‚Ban Somboon’ Coffee & Bakery, bestellte Torte abzuholen. Es herrschte ‚fast schwarze Nacht’. Weder die wenigen Straßenbeleuchtungen breiteten ihr warmes Licht aus, noch die Ampeln funktionierten. Einige versprengte Mopedfahrer irrten durch das nasse Halbdunkel. Die Fahrer zweier einsamer Autos versuchten, sich durch Einschalten des Fernlichts durch die Dunkelheit zu tasten. Ein furchtbares Gewitter entlud sich, als mir von einer Anverwandten Kiks die Torte vor der Bäckerei überreicht wurde. Das Café hatte bereits geschlossen, da bei dem Wetter keine Kunden mehr zu erwarten waren. Ich schaffte es gerade noch in meinen Pickup, bevor sich nun die ‚himmlischen Schleusen’ in der Art öffneten, wie ich es seit den letzten Regengüssen im Oktober nicht mehr erlebt hatte.

Ich quälte ich mich die sechs Kilometer nach Ban Poon, um Rei vom Hof ihres Vaters abzuholen. Sie war gerade damit beschäftigt, das Wasser von der überdachten Terrasse zu ‚fegen’, die der Regen unter Wasser gesetzt hatte.

IMG0876

Der Himmel war, kurz bevor ich den Hof erreichte, etwas aufgerissen und es war wenigstens wieder etwas heller (die Sonne geht nun immer so gegen halb sieben unter).
Danach brachte ich Rei und die Torte ‚to the corner’ zum Haus von Khun Ja, wo wir bereits sehnsüchtig von den ersten Gästen erwartet wurden.

IMG0882

weiter >>>
<<< zurück