HELMUT RIELÄNDER | ||
Nun zum Schluss noch einige Anmerkungen zur Tagespolitik in Thailand.
Ich muss dazu sagen, dass ich diese Ausgabe meiner Notizen bereits Ende Juni geschrieben habe und deshalb nicht auf die aktuellste Entwicklung in Thailand eingehen kann. Im Folgenden habe ich Themen zusammengefasst, die mir im Juni ins Auge gesprungen sind..
Da war zuerst die Meldung vom 13. Juni, dass die Regierung die Journalisten angewiesen hat, ...bei Pressekonferenzen nur Fragen zu stellen, die Regierungsmitglieder nicht verärgern und deren Ruf schädigen können.“
(‚Wochenblitz’ vom 13. Juni 2015)
Ich sage dazu nur: ‚Kreng djai, ik hör’ dir trapsen!’
Der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige General Suchart Ponput sagte dazu: „... dass Journalisten dem Premierminister und den Kabinettsmitgliedern nur konstruktive Fragen stellen sollten, die keine Konflikte oder Konfrontationen auslösen.“...
„Premierminister General Prayuth Chan-ocha griff in seiner wöchentlichen Fernsehsendung „Dem Volk die Glückseligkeit zurückbringen“ dasselbe Thema auf. Er sagte, dass er nicht mehr gefragt werden wolle, ob er an der Macht bleibe und ob er sich an seinen Zeitplan halte. Solche Fragen ließen ihn übellaunig werden, denn sie seien unsinnig. Er habe nicht mehr viel Zeit und wolle diese Zeit nicht mit solchen Fragen verschwenden.“
Zwei Tage später ließ das renommierte National Institute of Development Administration (NIDA) verlauten, dass – laut einer Umfrage – „... eine knappe Mehrheit der thailändischen Bevölkerung nicht mit dem Vorschlag einverstanden (sei), die Übergangsverfassung soweit zu ändern, dass gebannte Politiker die Chance erhalten, in der Gesetzgebenden Nationalversammlung (NLA) oder im Kabinett mitwirken zu können.
Die Umfrage wurde zwischen dem 11. und 12.Juni landesweit unter 1.251 Personen über 18 Jahren aus verschiedenen sozialen Schichten und Berufen durchgeführt.
In der Folge haben einstige, durch die Militärjunta gebannte Politiker ihr passiven Wahlrecht verloren, sind auch in der Zukunft nicht mehr ‚wählbar’ und haben ihr politisches Gestaltungsrecht für alle Zeit (?) verloren.
Eine weitere wichtige Meldung betraf die zukünftige Reisernte.
Die Reisbauern, die ihre Aussaat in diesem Jahr noch nicht begonnen haben, wurden vom stellvertretenden Regierungssprecher Sansern Kaewkamnerd angewiesen, diese bis zum nächsten Monat zu verschieben, da die Wasserversorgung einen kritischen Punkt erreicht hat.
Das Wasser des Chao Phraya Damms in der Provinz Chai Nat versiegt langsam.
Der ‚Wochenblitz’ vom 15.06. berichtet weiter:
„Landwirte, die dieser Anweisung nicht folgen, werden mit einer verdorrten Ernte rechnen müssen. Herr Sansern bat nicht nur die Bauern mit Wasser sparsam umzugehen, sondern auch jeden Haushalt, jeglichen größeren Verbrauch zu reduzieren, wie zum Beispiel Grundstücke mit Swimmingpools.
Die Regierung fordert von den Gouverneuren aller Provinzen, die Bevölkerung davon zu überzeugen, Wasser in Behältern zu speichern und zu sparen, um ihren täglichen Gebrauch abdecken zu können. (Ist das noch sanuk? d.V.)
Das Royal Irrigration Department könne durch die Mithilfe der Menschen wie geplant Farmland über den Chao Phraya Fluss mit Wasser versorgen.
Herr Sansern hofft, dass die Krise erfolgreich bekämpft werden kann, wenn alle Thailänder zusammenarbeiten. Die Wasserknappheit sei schlimmer als im letzten Jahr und niemand sollte leichtsinnig damit umgehen.“
Die Reaktion der betroffenen Bauern folgte auf dem Fuß:
Farmer in 22 Provinzen sind bestürzt über die Regierungsdirektive, die Bestellung von Feldern wegen der anhaltenden Dürre zu verschieben. Soldaten sollen eingesetzt werden, damit aus Bewässerungssystemen kein Wasser abgezweigt und damit heimlich Felder bewässert werden.
El Nino hat Thailand fest im Griff. Dieses Wetterphänomen führt in Thailand dazu, dass es ungewöhnlich lange trocken und sehr heiß ist. Das Meteorologische Institut rechnet erst Ende Juli mit regelmäßigen Regenfällen.
Ein Farmer sagte, dass die Androhung der Regierung das Schlimmste sei, was er je gehört habe. Die Landwirtschaft sei die Lebensgrundlage der Farmer, was sollten sie tun, wenn ihnen die Bewirtschaftung von Feldern nicht erlaubt wird?
Die Farmer fordern Stundung der Schulden inklusive der Zinsen, weil sie nicht genügend Geld haben, Kredite zurückzuzahlen.
Kwanchai Mahachuenjai, Viezevorsitzender des Farmernetzwerks in der Zentralregion, sagte, dass nur eine Handvoll Farmer der Regierungsdirektive Folge leisten werden. „Wir pflanzen Reis auf eigene Gefahr an. Wir haben keine andere Wahl, denn wir haben bereits in Setzlinge und Dünger investiert:“‚Wochenblitz’ vom 17.06.2015.
Man kann gespannt sein, wie sich dieser Konflikt in den nächsten Tagen und Wochen weiter entwickeln wird?!