HELMUT RIELÄNDER | ||
Am nächsten Tag fand dann die Kremierung der sterblichen Überreste Jok’s im Wat Pha Ban Poon auf dem Hügel nahe der Dorfschule statt. An diesem Sonntag waren weitaus mehr Trauergäste anwesend als am Abend zuvor. Ein Trauerzug bewegte ich vom Haus des Ehepaars Tip und Jok durch das Dorf hinauf zum Tempel auf der Anhöhe (wie auch bei der Trauerfeier von Rei’s Mutter vor über vier Jahren).
Nach der Aufbahrung des Leichnams im Sarg vor dem Absatz der Kremierungsstätte bereitete Khun Jah (Vertreter der Gemeinde Ban Poon und Verwandter von Rei und Ice) eine Art Parfum, das sog. nam hom (lang na), eine Mixtur aus Wohlgerüchen und Wasser der Kokosnuss, für die Weihung des Leichnams vor und reichte sie dann den Mönchen, die alle nacheinander die Tote mit dieser Flüssigkeit besprenkelten:
Die Trauergemeinde verfolgte diese Art der Weihung des Körpers am offenen Sarg der Verstorbenen andächtig aus geziemendem Abstand.
Die Mönche – mit Hilfe der Handreichung des Gemeindemitgliedes Khun Jah – hatten Vorrang vor der übrigen Trauergemeinde, die diese Zeremonie des Beträufelns mit dem lang na auf Stühlen vor der Kremierungsstätte sitzend verfolgten.
Erst danach reihten sich die unmittelbaren Angehörigen der Verstorbenen ein, um es den Mönchen gleich zu tun.
Nach dieser nam hom-Zeremonie wurde der Deckel des Sargs geschlossen und man trug ihn hinauf zur Kremierungsstätte. Dort wurde er noch einmal geschmückt, mit einem größeren Foto der Toten versehen und anschließend fand im sala (dem offenen Saal) die Totenfeier unter der Leitung von Khun Jah mit den Mönchen und der buddhistischen Gemeinde statt.
Danach erklomm Khun Jah mit einem der Mönche die Kremierungsstätte, um den Sarg in den Kremierungsofen zu rollen und die Verbrennung vorzunehmen.
Im Anschluss begab sich die Gemeinde zurück zum Haus von Khun Tip und die Trauerfeierlichkeiten nahmen ihren weiteren Verlauf (siehe auch hierzu meine Aufzeichnungen, die ich anlässlich der Totenfeier fur Rei’s Mutter in meinen SOAN 11 v. 30.3.2015 gemacht habe).