HELMUT RIELÄNDER | ||
Südostasiatische Notizen 13
vom 01.05. bis 30.05.2015
Ban Phue 30.05.2015
Für die Trauerkultur hierzulande gibt es im thailändischen Kalender pro Monat vier spezielle ‚Buddha-Tage’, an denen auch Rei und ihre Tochter der verstorbenen Mutter und Großmutter jeweils mit einem tham buun gedenken.
Dieses besteht jeweils aus einer morgendlichen Speisegabe an die Mönche des örtlichen Wat und am Abend aus einer Blumengabe und dem Entzünden einer Kerze vor dem That (Chedi) der Mutter und Großmutter.
Links: Rei und Ice vor dem That der Mutter an der Mauer des Wat Satsadaram in Ban Poon; rechts: auch an benachbarten That werden Kerzen zum Gedenken entzündet.
(Korrektur: In der elften Ausgabe der SOA-Notizen hatte ich den That irrtümlicher Weise als Chedi bezeichnet. Ein Chedi ist ein glockenförmiger Reliquienturm. Ein That ist ein hauptsächlich hier im Nordosten und Laos gebräuchlicher Reliquienturm mit quadratischem Querschnitt.)
Mitte des Monats April stand neben dem thailändischen Neujahrsfest Songkran eine wichtige örtliche Feier auf dem weitläufigen Gelände des Wat Pa Ban Poon an.
Zum letzteren: im August letzten Jahres (siehe SOAN 4 vom 30.08.2014) waren die sterblichen Überreste des verstorbenen und recht beliebten Phra Noi, des obersten Mönchs der Gemeinde, auf dem Platz vor dem Sala des Wat Pa Ban Poon unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden, Udon Thanis und einiger Gäste aus Bangkok und dem Norden Thailands kremiert worden. An der feierlichen Verbrennung nahmen – laut Aussagen der Gemeinde – über fünftausend Menschen aus dem ganzen Land teil.
An diesem Ort würde, so wurde mir damals schon erläutert, nun bald im Angedenken an den Verstorbenen ein Chedi als heilige Stätte errichtet werden.
Der Rohbau des zu errichtenden Phra That Chedi (so nennt sich diese Art von Bauwerk), in dessen Innern Reliquien des Verstorbenen aufbewahrt werden sollen, auf dem Gelände des Wat Pa Ban Poon;
darunter: Abbildung der geplanten heiligen Stätte Chedi Sujitha Nuson (so der transkribierte Titel unten in der Abbildung) zu Ehren des Phra Noi (Surin).
Anders als in Deutschland kennt man in Thailand keine Kirchensteuer. Als ich meinen thailändischen Bekannten in der Nachbarschaft in Chiang Rai vor fast sieben Jahren von dieser Zwangsabgabe bzw. der Besteuerung deutscher Kirchengemeindemitglieder erzählte, schauten sie sehr verwundert! So etwas wäre in Thailand undenkbar: hier kennt man nur die freiwillige tham buun-Spende in bar. Das geschieht zu allen Anlässen, die man sich vorstellen kann: von dem bloßen Besuch eines Wat bis hin zu familiären und außerfamiliären Trauerfällen. Es erhöht gleichzeitig ‚das Konto’ der guten Taten für eine ‚gute Positionierung’ bei der Wiedergeburt!