HELMUT RIELÄNDER | ||
Nun ist die Einäscherungszeremonie vom Begräbnis-Gremium der Regierung – nach einigem Hin und Her im März – für Ende Oktober festgelegt worden, wie Regierungssprecher Sansern Kaewkamnerd bekannt gab. Dieser Termin müsse nun nur noch von Seiner Majestät König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkhun bestätigt werden.
Erst nach der Einäscherungszeremonie kann die Krönung des Rama X erfolgen, auch wenn er de facto bereits seine ‚Geschäfte übernommen’ hat, wie aus folgender Meldung des ‚Wochenblitz’ vom 5. März abzuleiten ist:
„Ein enger Mitarbeiter des thailändischen Königs Maha Vajiralongkorn ist zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vizestabschef Chitpong Thongkum sei am Freitag (3.3.2017 d.V.) unter anderem wegen Majestätsbeleidigung von einem Militärgericht verurteilt worden, teilte die Polizei mit. Chitpong war vor weniger als zwei Wochen entlassen worden, weil sein Verhalten „schweren Schaden“ angerichtet habe. In Thailand stehen auf Majestätsbeleidigung bis zu 15 Jahre Haft ...“
Der neue König, nach Fernsehbildern vom 1. Dezember 2016, bei der Huldigung seiner Eltern und vor der Ernennung zum König Rama X
„... Chitpong, ein ehemaliges hochrangiges Mitglied der Luftwaffe, soll für die Sicherheit des 64-jährigen Monarchen zuständig gewesen sein. Laut einer Stellungnahme des Palastes soll er zu seinem persönlichen Vorteil falsche Behauptungen aufgestellt haben, indem er Angaben zur Gesundheit des Königs veröffentlicht habe.
Am Donnerstag (2.3.2017 d.V.) hatte ein weiterer langjähriger Mitarbeiter den Palast verlassen müssen. Der ehemalige Haushofmeister Jumpol Manmai soll laut einer Palast-Erklärung seine Position für seinen persönlichen Vorteil ausgenutzt haben.“
Im Oktober/ November, nach der Kremierung seines Vaters Rama IX, steht nun seine Krönung als Rama X bevor; was aus seinem kürzlich gekauften 10 Mio.-Euro-Haus in Tutzing am Starnberger See (nahe München) wird, weiß am besten er selbst. Als Regent und höchster Würdenträger Thailands wird sich das Regieren vom Starnberger See aus vermutlich als ‚schwierig erweisen’.
Ende März hat in meiner Heimatstadt die Erstaufführung des Dokumentarfilms ‚HAPPY’ im Norden Deutschlands in einem Programmkino vor leider nur ca. 40 Personen unter Anwesenheit der Regisseurin Carolin Genreith, den Hauptakteuren Dieter Genreith (Carolins Vater) und Tukta (Carolins neuer Stiefmutter, Dieters Frau) stattgefunden.
Bei den Filmaufnahmen im Haus von Tukta im November 2015: Dokumentarfilmerin Carolin Genreith bringt die Hochzeitstorte; von links: C. Genreith und das frisch ‚gebackene’ Ehepaar Tukta und Dieter, der gerade die Torte angeschnitten hat
Einen Tag vor der Premiere, nachdem ich durch einen zufälligen Anruf bei Dieter G. davon erfahren hatte, sandte ich ihm noch eine Stellungnahme von mir, die er oder auch Carolin Genreith verlesen möge. In dem Film hatte ich geäußert, dass die Kultur Thailands mit der Deutschlands nicht kompatibel sei. – Es sind mittlerweile 1 ½ Jahre vergangen und ich muss meine Einschätzung, die nach Aussage der Beiden hervorragend an diese Stelle des Films passte, ein wenig relativieren. Aus meiner Stellungnahme:
„Ich habe in den nun fast 1 ½ Jahren weiter meine Erfahrungen gemacht! Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man nicht unsere Kultur und Sozialisation zum Maßstab machen kann und darf.
Ausgangspunkt sind die wie auch immer gearteten Verhältnisse, die Kultur, der Habitus des Gastlandes. Das ist der Ausgangspunkt für alle Aktionen und alles Begreifen. Wir können unsere Maßstäbe nicht an Kultur, Bildung und Kommunikation, so wie wir sie kennen, legen!
Voraussetzung ist Geduld, Begreifen und vor allen Dingen die Sprache zu erlernen. Das kann – muss aber nicht – Türen und Herzen öffnen.
Die südostasiatischen Länder sind anders als die mitteleuropäischen Länder eine Kultur ‚der Familie’ und ihrer Versorgung. Sozialversicherungen gibt es eigentlich nicht, wenn dann nur auf privater Basis. Die Familie ist die Sozialversicherung.
Individualistisches Denken ist somit nicht angelegt. Gesellschaftliche Hierarchie ist vorwiegend und wird akzeptiert. Diese und viele Faktoren mehr brachten mich in dem Film zu der Aussage, dass die westliche Kulturen und die Kulturen Südostasiens nicht kompatibel sind.
Heute, mit dem Abstand, sage ich, dass Menschen, die in diesen Ländern leben möchten, sich den Gegebenheiten anpassen müssen, das Andere akzeptieren müssen ... und eigene Ansätze überdenken oder sich an diesen Punkten zurückhalten sollten.
Ich kann die Menschen, die Jahrhunderte dieses Leben gelebt haben, nicht verändern. Das würde Zeit brauchen und müsste von den Bewohnern dieses Teiles der Erde selbst kommen. Gerade das andere Herangehen an viele Dinge des täglichen Lebens lässt eigenes, selbstverständliches Herangehen und der Umgang miteinander, zu bedenken und ggf. neu bewerten.“
Carolin G., Tukta (verdeckt), Dieter G. und das Filmteam im November 2015 bei uns in Ban Phue