HELMUT RIELÄNDER | ||
Südostasiatische Notizen 24
vom 01.04. bis 30.04.2016
Ban Phue 30.04.2016
Der letzte Monat meiner Anwesenheit im nordöstlichen Teil Thailands war am 01. April 2016 angebrochen. Ende März waren Rei und ich zu einer Hochzeit nach Ban Ton Tan einige Kilometer südlich von Rei’s Heimatdorf Ban Poon eingeladen.
Feste sind hier – neben dem Wiedersehen von Verwandten, alten Bekannten und Freunden – immer auch eine Gelegenheit, dem guten Essen und mehr oder weniger dem Alkohol (Thai-Whisky) zuzusprechen.
Im Monat März, bevor die unerträglich heiße Sommerzeit (April bis Juni/ Juli) einkehrt, häufen sich die ‚planbaren (?) Familienfeste’ und Rei hatte noch eine Reihe weiterer Einladungen zu Hochzeitsfeiern erhalten.
In Deutschland hatte ich vor Jahren einmal an einer Silberhochzeit auf dem Lande (im Bremer Umland) teilgenommen. Die Gäste übergaben anstatt eines Geschenks dem Paar Briefumschläge mit einem für alle vereinbarten Betrag (ich glaube 40 DM pro Person damals noch).
Hier ist es in ähnlicher Weise üblich, einen Obolus im Umschlag zu entrichten. Das Brautpaar schenkt den Hochzeitsgästen im Gegenzug ein kleines Souvenir.
Links: Die Umschläge wurden in einem aus Draht gefertigten herzförmigen Behältnis gesammelt; rechts: die in einem Kelch (khong cham ruei) angebotenen Flaschenöffner waren für die Gäste als Erinnerung an diesen Festtag gedacht.
Diese Gabe wurde den zahlreichen Gästen, die schriftlich eingeladen worden waren, bei Abgabe ihrer (mit Beträgen zwischen 200 THB und 2000 THB/ ~ 5 bis 50 € gefüllten) Briefumschläge überreicht.
Auch bei der Hochzeit von Maew und Walter vor neuneinhalb Jahren im nördlichen Lanna (unweit der laotischen Grenze nordwestlich von Nan) hatte ich einen mit einem Magnet versehenen Flaschenöffner erhalten, der noch immer unsere Kühlschranktür in Ban Phue schmückt. Er wird noch jeden Tag benutzt! Nun besitzen wir zwei!
Bei unserem Eintreffen wurden wir vom Brautvater freundlich begrüßt, nahmen Platz und wurden sogleich mit kühlen Getränken bewirtet.
Langsam füllten sich die Plätze, die von schattenspendenden Zeltdächern überspannt waren.
An einem ‚Ban Poon-Tisch’ hatten sich mir bekannte Personen und Verwandte von Rei niedergelassen.
Die Jüngsten wurden ebenfalls versorgt, hier vom stolzen Papa an einem Nebentisch, was ich in Thailand – so meine ich – vorher noch nie beobachtet hatte.
Eine Hochzeit in Thailand – und insbesondere auch hier auf dem ‚flachen Land’ – ist in der Regel ein größeres Unterfangen und birgt nicht nur einen Haufen Aufwand für die Brauteltern, sondern neben den Geldgeschenken der Hochzeitsgäste durch das vom Bräutigam zu entrichtende Brautgeld (sin sod) auch noch einiges an Bargeld, Gold und Brillanten.