HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

In den letzten vier Jahren wurde diese Legende jeweils am letzten Tag des Februars und des ersten Tages des März auf dem großen Festplatz von Ban Phue vor vielen Tausend Anwohnern und geladenen Gästen von Laienschauspielern nachgestellt und theatralisch aufgeführt. Eingeleitet wurden diese zwei groß angelegten regionalen Festtage durch einen langen Umzug durch die Kreisstadt Ban Phue.

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Links: ‚Phu Phrabat-Umzug’ organisiert von den Schulen, öffentlichen Trägern und der Armee, am Nachmittag des 28. Februar; rechts: am Abend eine Aufführung der Legende um die schöne Nang U-Sa auf dem Festplatz in Ban Phue

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Eine nette Geschichte um eine schöne Königstochter, den bangenden König, einem Eremiten und dem verliebten Prinzen, die vermutlich rein gar nichts mit den Felsformationen des Phu Phrabat zu tun haben! Mich erinnerte das ein wenig an den Bremer Volksmärchenschriftsteller Friedrich Wagenfeld (1810 – 1846), der über Personen, Häuser, Reliefe und Straßenzüge der Stadt Geschichten schrieb, die in den folgenden eineinhalb Jahrhunderten zur Legendenbildung beitrugen (z.B. ‚Die Sieben Faulen’, ‚Die Gluckhenne’ als Stadtgründerin am Rathaus und der ‚Krüppel’ zu Füßen des Rolands, um nur drei von ihm kreierte Sagen zu nennen).
Beim Antrag der Bremer Kulturbehörde, den Bremer Marktplatz in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen, spielten Geschichten, wie z.B. die des Krüppels zu Füßen der Roland-Statue, keine Rolle. Im Gegenteil, in UNESCO-Kreisen werden solche ‚Dönekes’ eher negativ verbucht. Nebenbei: in Bremen wurde auch die Erklärung des Marktplatzes zum Weltkulturerbe nicht beim ersten Anlauf geschafft. Erst nach der Eingrenzung auf das Rathaus und die Rolandstatue davor wurde der Antrag, der sehr umfassend und ausgewogen war, genehmigt. Der gesamte Marktplatz wies zu viele historische und somit auch architektonische Brüche in der Bebauung auf und war unter einem Thema nicht zu fassen! Die Eingrenzung war dann die Lösung.

Phu Phrabat wurde in den siebziger Jahren als archäologische Stätte erforscht. Die dokumentierten Ergebnisse umfassen insgesamt 68 prähistorische Strukturen und 45 Felszeichnungen, von denen (wegen ihrer Größe und Zugänglichkeit) aber nur die beiden oben beschriebenen vom Besucher in Augenschein genommen werden können. Weiterhin sind 23 Sandsteinstelen gefunden worden, die in neun Gruppen aufgestellt waren.
Bemerkenswert soll auf dem Plateau auch die Flora sein, die mit unterschiedlichem raren Gehölz, wie seltenen Rosenholzarten (diverse Dalbergien, wie Palisander etc.), aber auch Ormosia (wilde Hülsenfrüchte), Pterocarpus (Schmetterlingsblütler) und Shorea (Flügelfruchtgewächse) aufwartet.
Am 1.4.2004 hat das Nationale Weltkulturerbe-Komitee von Thailand unter der Leitung des Prof. Dr. Adul Wichiencharoen den Phu Phrabat Historical Park auf ihre sog. Tentativliste gesetzt, was bedeutet, dass man ,innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre’ eine offizielle Nominierung vornehmen und einen dezidierten Antrag auf Anerkennung als Welterbe erarbeiten will. Leider liegen mir keine Informationen darüber vor, ob die Nominierung erfolgt ist oder ob es gar schon Evaluierungsergebnisse gibt. Möglicherweise muss sich erneut eine Universität, müssen sich Studenten, Lehrbeauftragte und Professoren noch einmal dieses Themas annehmen, um die Einmaligkeit Phu Phrabats herauszustellen (siehe UNESCO-Richtlinie 111, vergleiche Bang Chiang) und die tatsächliche Geschichte dieses Ortes zu erarbeiten?!

Nach diesem interessanten Besuch, der uns auf einem schön angelegten Rundweg zu allen wichtigen Felsen und mehreren Aussichtspunkten führte, fuhr ich mit Claudia nordostwärts weiter nach Sangkhom, um dort in einem Restaurant mit Mekong-Blick unseren Hunger und Durst ein wenig zu stillen. Danach ging es weiter zum Wat Pha Tak Sür, von dem ein Blick auf die Landschaft aus höherer Warte möglich ist.
Allerdings waren mir bereits im Restaurant die diesigen Sichtverhältnisse aufgefallen. Je höher wir nun mit dem Pick-up hinauf krackselten, desto schlechter wurde die Sicht.
Oben angekommen, machten wir an der Schneise für die Paragleiter Halt, um den Mekong hinauf gen Nordwesten zu schauen.

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War es nun Dunst, Nebel oder Feinstaub, der den Blick trübte?

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