HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Dieses Wetterphänomen ist eine Fernwirkung veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks, genannt El Niño. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit (El Niño = spanisch für „das (Christ)kind).
„Nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation OCHA sind weltweit mehr als 60 Millionen Menschen von El Niño betroffen. In Südostasien, aber auch in Mittelamerika, Südafrika und Ostaustralien häufen sich dadurch Dürren und Waldbrände. Im zentralen östlichen Afrika sowie in weiten Teilen Südamerikas wird dagegen mit mehr Überschwemmungen gerechnet.
Gewöhnlich treiben Passatwinde warmes Wasser an der Pazifik-Oberfläche in Äquatornähe nach Westen. Dadurch gelangen auch feuchte Luft und Niederschläge an die Ostküste von Australien und Südostasien. Vor der Westküste Süd- und Mittelamerikas kann kaltes und fischreiches Wasser aufsteigen. Diese Luft- und Meeresströmungen haben sich verändert. Das Wetterphänomen wirkt sich alle paar Jahre besonders aus. Die gegenwärtigen El-Niño-Auswirkungen gehören der US-Klimabehörden (NOAA) zufolge zu den stärksten bisher dokumentierten.“
so ‚der Farang’ in seiner Ausgabe vom 17. März.

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Wasserversorgungskanäle, die parallel zu Straßen verlaufen, sind geschätzte vier Monate vor dem Beginn der Regenzeit bereits ausgetrocknet. Eine große Dürre und Wasserrationierungen künden sich für Thailand an.

Im Nachbarland Vietnam scheint sich die schwerste Dürre seit neunzig Jahren abzuzeichnen. Die Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam erklärte, dass durch die anhaltende Trockenheit bereits 139.000 Hektar Reisfelder beschädigt oder vernichtet seien. Die UN ließ verlauten, dass mehr als 195.000 Familien in Vietnam zu wenig Wasser zur Deckung des täglichen Bedarfs zur Verfügung stünden.
Der Mekong, einer der wichtigste Wasserversorger für sechs Nationen, führt nur noch geringfügig Wasser. Er nimmt seinen Ursprung im chinesischen Teil des Himalaya. Die VR-China hat im Oberlauf durch den Bau von Staudämmen zur Stromerzeugung die Zuflüsse zum Mekong aufgestaut! Die Mekong-Anrainerstaaten Laos, Myanmar, Kambodscha, Thailand und Vietnam kritisieren China ob ihrer Form der Stromerzeugung zu Lasten des Wasserstands des Mekong.
Nun will das Land durch stärkere Öffnung des Jinhong-Damms im Südwesten Chinas Vietnams Wasserknappheit ein wenig abmildern.

Bereits vor fast fünf Monaten hatte der Gouverneur Khomsan Ekachai die Landräte und Gemeindeverwaltungen der Provinz Chonburi auf einer Konferenz darüber informiert, dass es vor dem Hintergrund der im letzten Jahr sehr spärlich ausgefallenen Regenmengen zu schwerwiegenden Problemen in der Wasserversorgung kommen würde.
Wegen des hohen Wasserverbrauchs beim Anbau weiterer Reisanpflanzungen sieht ein aus Bangkok mitfinanzierter Aktionsplan vor, auf die Alternative Gemüseanbau und Viehzucht auszuweichen.
Nun scheinen sich erste Erfolge durch das mit 12 Millionen Thai-Baht (ca. 300.000 €) finanzierten Pilotprojekts zur Umbestellung der Äcker in 27 Gemeinden abzuzeichnen.
Als weitere Alternativen zum Reisanbau wird die Umstellung auf Bambus und Mungobohnen in Erwägung gezogen. Letztere gelten als ausgesprochen widerstandsfähiges Gemüse und benötigen weitaus weniger Wasser als Reis und auch als Bambus.

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Links: die Hülsen der Samen von Mungobohnen; rechts: Mungobohnen mit ihrem charakteristischen hellen Nabelfleck

Die genügsame Pflanze verhindert auch den Wuchs von Unkraut und kann als natürlicher Dünger in der Landwirtschaft dienen.
Bei uns werden die in Wasser gekeimten Sprossen der Mungobohnen fälschlicherweise als Sojasprossen bezeichnet. Sie verursachen beim Verzehr keine Blähungen, haben aber auch keinen besonderen Eigengeschmack. Die drei ‚Handelsformen’ hierzulande sind die frischen Hülsen, getrocknete Bohnen oder die frischen Keime. Die behaarte Hülsenfrucht ist etwa erbsengroß hält in der Regel 7 bis 20 Samen in ihrer dunklen Hülse bereit.

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Mungobohnensprossen werden bei uns als ‚Sojasprossen’ verkauft

Die Keimlinge sind ein klassisches Wokgemüse und werden vielen Gerichten beigemengt oder als Zutat zu Salaten verwendet.
Aus dem Mehl der Bohnen werden u.a. die asiatischen Glasnudeln hergestellt. Die Bohne hat einen relativ hohen Eiweißanteil.
Die Sprossen sind kalorienarm und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Folsäuren (Vitamin B9, Vitamin M, Vitamin B11).
Abzuwarten bleibt, inwieweit sich der Anbau alternativer, den Wasserverbrauch mindernder Pflanzen durchzusetzen vermag.

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