HELMUT RIELÄNDER | ||
Zurück zu der Bestattungszeremonie:
Die Kerzen wurden nun an die Stellen der Aschesilhouette gesteckt, wo der Handelnde das jeweilige Körperteil vermutete. Im Anschluss an das Entzünden der 32 Kerzen, das wohl das menschliche Leben symbolisiert, zumindest was die Körperfunktionen angeht, wurde auf diese das Bündel mit den Utensilien der Lebens- und Körperpflegemittel gelegt – quasi wurden die Kerzen durch das Bündel erstickt. Wieder wurde dabei über einen Baumwollfaden eine Verbindung zwischen dieser ‚Toten-Installation’ und der Trauergemeinde hergestellt, die sich im Sala versammelt hatte.
Die Sonne begann bereits zu sinken, als mit weiteren Gebeten, einer Andacht und Pali-Wechselgesängen die sterblichen Überreste von den direkten Anverwandten unter einem Baum auf dem Gelände beigesetzt wurden (zuerst die gewaschenen Knochenreste, dann der verbliebene Staub mit den 32 Kerzen).
Peng, der Vater von Rei und Gatte der Verstorbenen, nahm Abschied von seiner Frau.
Die Stöcke, die nun in die Asche gesteckt wurden, dienten als ‚Halterung’ für den Baumwollfaden als Verbindung zur Trauergemeinde. Mit dem abschließenden Zuschütten der Beisetzungsstelle wurde diese Verbindung ‚mit beerdigt’ (gekappt).
Nun wurde in etwa zwei Metern Entfernung von Khun Tang ein zweites Loch in den trockenen, harten Boden gehackt, ...
... in welches das auf einem Tablett herbeigebrachte Essen für die Tote eingebracht wurde.
Zurück auf dem Hof – nach der für mich doch sehr fremden, außergewöhnlichen Beisetzungszeremonie – waren die Vorbereitungen für die am Abend stattfindende Mo Lam-Musikveranstaltung im vollen Gange.
Aufbau der Bühne und der Boxentürme: links im Vordergrund der Chedi und im Hintergrund der LKW, mit dem die gesamte Bühnenanlage für den Abend herangebracht worden ist