HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Südostasiatische Notizen 18
vom 01.10. bis 30.10.2015
Ban Phue 01.10.2015

Man neigt dazu davon auszugehen, dass bei gutem körperlichem und geistigem Befinden dieser Zustand von Gesundheit und Zufriedenheit ewig währt?! Dass man sich bei entsprechender gesunder Lebensführung und erfüllter Tätigkeit eigentlich ‚unverletzlich’ und möglicherweise ‚unsterblich’ vorkommt; ist eine – so glaube ich – von vielen Menschen verinnerlichte Grundhaltung??! Wie schnell dieser Eindruck ‚kippen kann’, ist im zweiten Teil dieser SOA-Notizen zu lesen.

Noch im September bekam ich überraschend eine Einladung von Rei’s alter Schulkameradin Oan (Khun Khwanjai Phiw-on), zusammen mit ihr einige Tage an ihrer Schule Kunst zu unterrichten. (So wie ich glaube, hatte Rei’s Verwandte Mon es ‚von langer Hand’ in die Wege geleitet?!!)
Mich überraschte es schon, da ich fast ein Jahr nichts mehr von Oan gehört hatte. Nun besuchte sie uns aber in unserem Haus in Ban Phue, um einige Dinge für den von 15. bis 17. September geplanten Unterricht abzusprechen.
Die Schule, an der sie Kunst und Musik unterrichtet, liegt über achtzig Kilometer nördlich von Ban Phue unweit des Mekong in dem Ort Ban Wang Muang.
Am ersten Tag wurde ich dem Schulleiter Khun Weerayut Chanai in der Wang Muang Pitthaya Kom Schule vorgestellt. Er empfing mich in seinem ‚directorium’ und zeigte mir die Schule mit ihren Klassen-, Arbeits- und Fachräumen, einer großen, kurz vor der Vollendung stehenden Aula und – seinem ganzen Stolz – einer Schul-Bibliothek mit einem angeschlossenen Computer-Unterrichtsraum.

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Von links nach rechts: Rei, der SOAN-Schreiber, Schulleiter Khun Weerayut Chanai und Oan in der Bibliothek der Wang-Muang-Pitthaya-Kom-School

Mein Einstieg in den Kunstunterricht einer siebenköpfigen Lerngruppe von sechzehn- bis achtzehnjährigen Mädchen am ersten Tag orientierte sich an der Konstruktion und Darstellung von zylindrischen Hohlkörpern. Ziel der Erarbeitung sollte dann die Anlage und Zeichnung eines Stilllebens sein.
In der Woche vor diesem ‚Workshop’ hatte ich verzweifelt versucht Zeichenkohle (charcoal and charcoal crayon) zu besorgen. Meine Erfahrungen, die ich mit diesem Zeichenmaterial über Jahre gemacht hatte, waren recht positiv. Ermöglichen sie doch einen schnellen, lebendigen und skizzenhaften Strich und die schnelle Anlage von Schatten, um Modulationen besser herausarbeiten zu können. Auch half dieses grafische Darstellungsmedium, anders als bei minutiösen Bleistiftzeichnungen, Verkrampfungen zu lösen und sich stärker auf das Wesentliche beim Aufbau der Gegenstände und der Darstellung von Licht und Schatten zu konzentrieren.
Zu dieser Einschätzung war auch Oan bei Betrachtung vieler meiner Arbeiten gekommen. Dieser Ansatz steht aber sehr im Kontrast zu der hier vermittelten Auffassung, die sehr auf die minutiöse Darstellung des Gegenstandes abzielt und großen Wert auf Oberflächenstrukturen und das sich Abarbeiten an Ornamenten und Oberflächen von Materialien legt. Die hier fast ausschließlich angewandte Bleistiftzeichnung ist in ihren Möglichkeiten begrenzt.

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Zwei Beispiele von Schülerarbeiten: im oberen Beispiel wurde versucht, möglichst genau und detailgerecht die vorgegebenen Gegenstände mit weichem Bleistift wiederzugeben, unter Vernachlässigung der elliptischen Grundformen, wobei die Umrissformen zu stark zu betont sowie Licht und Schatten vernachlässigt werden.
Im Beispiel darunter wurde Wert auf Effekte des changierenden Auftrags des weichen Bleistifts gelegt bei Vernachlässigung der tatsächlichen Formen. Ganz schwierig wird es dann bei der Bemalung der ‚Vase’ ganz rechts, die dazu führt, dass der Gegenstand flach gearbeitet wurde, wodurch die Plastizität verloren geht. Eine insgesamt sehr effektheischende Arbeit.

Durch meinen Unterricht wollte ich durch Einsatz von Materialien wie Zeichenkohle und Kreiden die jungen Menschen auf andere Möglichkeiten der Darstellung bringen.
Da ich dergleichen Zeichenmaterial allerdings weder in Ban Phue noch in Udon Thani gefunden hatte, musste ich auf ein kleines Kästchen meiner eigenen aus Deutschland mitgebrachten Bestände zurückgreifen.

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