HELMUT RIELÄNDER | ||
Nach meiner ausgiebigen Besichtigung wurde ich vor der Stupa Zeuge des Empfangs eines wichtigen buddhistische Würdenträgers aus Nakhon Pathomnahe Bangkok. Nach Auskunft eines Lehrers einer benachbarten Schule, mit dem ich auf einer Bank sitzend ins Gespräch kam, kehrte dieser hohe Phra von einer Europatour zurück. Die Schülerinnen und Schüler dieses Lehrers hatten die Ehre, den Phra gebührend zu empfangen. Der Phra wird buddhistischen Mönchen Auszeichnungen in Form von Urkunden gelungener Abschlüsse überreichen.
Als er an ihnen vorüber schritt, beugten alle kniend ihren Oberkörper gen Boden. Für uns Europäer, mit diversen Revolutionen, Umstürzen, Religionskriegen und Diktaturen ‚im Rucksack der Historie’, ein schon befremdlicher Anblick.
Immer wieder begegnet mir hier eine ausgeprägte Unterwürfigkeit gegenüber ‚höher Gestellten’, die mich nicht nur nachdenklich stimmt!
Wesentliche Teile dieser Gesellschaft und der Umgang miteinander scheinen darauf zu basieren. Klerus und Adel sind unangreifbar und bieten den Menschen eine Struktur von Hierarchie und Unterwürfigkeit, die zumindest für unsere europäischen Gemüter als fremd und „überholt“ erscheinen!
Möglicherweise muss ich mich diesem Kapitel noch einmal grundsätz-
licher widmen – dann auf einer weiteren S.O.A.-Notizenseite.
Nach dem Empfang des Phra ging ich wieder zurück zum Kaen Nakhon See, um ihn in einem ausgedehnten Spaziergang zu umrunden. Schon bei meinem letzten Aufenthalt am 23.06. hatte ich an seinem östlichen Ufer mein Frühstück eingenommen und diese Skizze erstellt: