HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Am frühen Nachmittag, nachdem wir wieder zum Hotel zurückgekehrt waren, machten sich Claus, Mary, Rei und ich uns mit Phone als ‚Chauffeurin’ auf zum Buddhapark. Er liegt unweit des Mekongs in südöstlicher Richtung fast 30 Kilometer außerhalb von Vientiane.

Die Anlage heißt eigentlich Vat Xieng Khuan und geht, ebenso wie sein Pendant auf thailändischer Seite, der Sala Kheo Ku, über den ich hier schon mehrfach berichtet habe, auf den Mönch und Religionsstifter Luang Pu Bounleuan zurück. Dieser hatte in den 1950er Jahren damit begonnen, mit seinen Anhängern und Gehilfen diese Anlage zu errichten, bevor er 1975 mit dem Eintreffen der laotischen Befreiungsarmee Pathet Lao das Land verlassen musste und sich in der Nähe von Nong Khai wieder an die Arbeit machte.

Auffällig gleich hinter dem Eingang ist ein großes, über acht Meter hohes kürbisartiges Gebilde, das mich eher an einen Bunker mit Öffnungen als an ein buddhistisches ‚Klein-’ , besser ,Großod’ erinnert.

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Links: der ‚Topf’, dessen Inneres in drei Etagen begehbar, besser erklimmbar ist. Oben in fast zehn Metern Höhe befindet sich ein abgerundetes Plateau, von dem man einen guten Überblick über die Anlage des ‚Parks’ hat; rechts: am obersten Pol des ‚Kürbis-Topfes’ steht ein riesiger Baum aus stahlarmiertem Beton.

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Durch das geöffnete Maul eines Yak (Tempelwächters) gelangt man – fast auf allen Vieren – in das Innere des Gebildes. Rundgänge und schmale stiegenartige Aufgänge sorgen dafür, dass man im Bauwerk höher steigen kann. Für Rei und mich waren auch die Innenräume im Zentrum des ‚Topfes’ interessant. Im Erdgeschoss kann man viele Lebewesen sehen, die sich vor Schmerzen winden: sie repräsentieren die buddhistische Auffassung, dass das Leben Leiden ist. In den weiteren beiden Etagen nimmt dieser Zustand des Leidens zusehends ab. Auch die Anzahl der Lebewesen wird geringer. Zur Interpretation: durch buddhistische Erleuchtung vermag der Kreislauf ansonsten immerwährenden Leidensdrucks uberwunden werden.
Man ist dann am oberen Pol dieses Kürbisgebildes froh, wieder ans Tageslicht zu gelangen. Hier befindet sich der große, schon von unten auszumachende ,Baum der Erkenntnis’, wo wir auch Mary wieder trafen, die einige Probleme hatte, sich bei dieser Höhe und der schwer zu begehenden Schräge dieses Bauwerks einigermaßen sicher zu bewegen. Ein abgesichertes Gelände? ... Fehlanzeige!

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Mary hat mit meiner Hilfe ein sicheres Plätzchen auf der Rundung des ‚Kürbis-Topfes’ gefunden und genießt den Blick über die Anlage in Richtung Mekong. Ein Mönch, der sich auf dem Gelände aufhält, wird von Mary aufgefordert, sich neben sie zu setzen, damit ich ein Foto von den beiden machen kann. In geziemenden Abstand von der Frau lässt sich der Mönch nieder (Annäherung oder gar Berührung eines Mönchs durch eine Frau ist im Buddhismus tabu!).

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Links: Blick über den Buddhapark; rechts: der ‚Kürbis-Topf’ von weitem, in seinem vollen Ausmaß

Wir alle waren froh, wieder normal aufrecht gehen zu können, als wir das Bauwerk durch das Yak-Maul verließen.

Wir betrachteten alle weiteren Skulpuren dieses reichhaltigen, zu dieser Jahreszeit aber sehr verdorrten ‚Gartens’ und gelangten zum hinteren Ende des Vat Xieng Khuan.

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Mein Fazit: einem Vergleich mit dem schon erwähnten Sala Kheo Ku auf thailändischer Seite hält dieser Park (entschuldigt, liebe Laoten) nicht stand.

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Auf der Luftaufnahme befindet sich oben links der in den 50er Jahren bis 1975 errichtete Buddhapark auf der laotischen Seite. Der Mekong bildet die Grenze zwischen der Demokratischen Volksrepublik Laos und dem Königreich Thailand. Rechts unten ca. 3,5 Km Luftlinie entfernt der ab 1975 auf thailändischer Seite errichtete Sala Kheo Ku.

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